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Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte

Titel: Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte
Autoren: Bernd Ingmar Gutberlet
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FBI-Direktor und notorische Moralist J. Edgar Hoover mit seiner Abneigung gegen die Familie Kennedy profitierte vom Tod des Präsidenten, weil sein persönlicher Freund Johnson die Nachfolge antrat und den Termin für Hoovers Ruhestand verschieben konnte. Tatsächlich blieb Hoover bis zu seinem Tod 1972 Direktor des FBI.
    Eine andere Theorie nimmt die Rüstungswirtschaft ins Visier, die vom Kalten Krieg und vom Vietnamkrieg enorm profitierte und Kennedys Politik aus geschäftlichen Gründen missbilligte – und in der Tat gingen beide Konfrontationen nach Kennedys Tod weiter. Ebenso könnte Chruschtschow den KGB mit dem Mord an Kennedy beauftragt haben, um sich für die Kuba-Krise 1962 zu revanchieren und die USA politisch zu destabilisieren. Aber konnte Chruschtschow eine dann drohende Eskalation des Kalten Krieges gutheißen? Oder wollte sich Kubas MachthaberCastro für Kennedys Auftrag an den CIA rächen, Castro zu erledigen? Ähnliches hatte er immerhin angedroht. Aber sägte damit Castro nicht am eigenen Ast, wenn die Sache aufflog und die USA Kuba erst recht überfallen würden? Standen hinter dem Mord vielleicht vielmehr Exilkubaner, die mit der gescheiterten Invasion und Kennedys Kuba-Politik höchst unzufrieden waren?
    Bei all diesen und weiteren Theorien spielen Oswald und die anderen Beteiligten eine jeweils passende und daher höchst unterschiedliche Rolle.
    Für die meisten Theorien konnten keine stichhaltigen Beweise vorgelegt werden, auch wenn die Beschuldigten tatsächlich vom Tod Kennedys profitierten und einige in der Lage gewesen wären, den Mord durchzuführen und anschließend zu vertuschen. Fraglich ist wie immer bei solchen Verschwörungstheorien, wie die Verschwiegenheit eines so großen Kreises Beteiligter über Jahrzehnte sichergestellt werden kann. Und alle Theorien können sich zwar als mehr oder weniger wahrscheinlich präsentieren und haben mitunter erheblichen »Charme« – sie haben aber nicht selten einen ideologischen und damit subjektiven Hintergrund. Auch wenn die Warren-Kommission bei ihrer Untersuchung geschlampt hat, muss das nicht aus Kalkül geschehen sein, und es bedeutet auch nicht automatisch, dass die Ergebnisse der Kommission falsch waren. Die Einzeltäterthese mag nicht so attraktiv sein wie eine umfassende Verschwörung zum Präsidentenmord – aber deshalb ist sie noch lange nicht widerlegt.
    Die Affäre wird so lange nicht restlos aufgeklärt werden, wie den Historikern nicht alles in den Archiven der USA und anderer beteiligter Länder lagernde Beweismaterial restlos zur Verfügung steht.
    Die Spekulationen um den Mord am US-amerikanischen Präsidenten werden also weitergehen, auch wenn sich zuletzt 2006 in einer WDR-Dokumentation von Wilfried Huismanneine These als wahrscheinlichste präsentierte: die von einer Verstrickung Kubas. Huismanns Erkenntnisse legen nahe, dass sich der kubanische Geheimdienst den willigen politischen Wirrkopf Oswald zunutze gemacht hat, um Kennedy zu beseitigen. Eine solche Erklärung ist auch heute noch ideologisch befrachtet, und prompt regte sich heftiger Widerstand dagegen, den sozialistischen David Kuba für das Verbrechen am kapitalistischen Goliath USA verantwortlich zu machen. Trotzdem sprechen viele Erkenntnisse für diese Lösung des Rätsels vom Kennedy-Mord.
    Nach Aussage eines ehemaligen Mitarbeiters des kubanischen Geheimdienstes war Oswald »zwar nicht der Beste, aber verfügbar«. Hintergrund war nach dieser Darstellung einer der zahlreichen Attentatspläne des CIA gegen Fidel Castro, die seit der gescheiterten Invasion in der Schweinebucht 1961 ausgearbeitet worden waren. Dafür rächte sich der kubanische Revolutionsführer − aber nicht, ohne zuvor eine klare Warnung an die USA auszusprechen, die die USA jedoch missachteten. Oswalds Reise nach Mexico City diente den Absprachen mit dem kubanischen Geheimdienst, der in Mexiko frei agieren konnte, und der Übergabe des Honorars von 6500 US-Dollar. Nach dem Mord wurden in Mexiko ermittelnde FBI-Mitarbeiter auffällig rasch wieder zurückgepfiffen, weil die US-Regierung unter Lyndon B. Johnson entschieden hatte, die Version eines psychopathischen Einzeltäters zu favorisieren. Das Weiße Haus fürchtete die innen- und außenpolitischen Konsequenzen, wenn die Wahrheit über Kubas Verstrickung in den Kennedy-Mord an die Öffentlichkeit geriet: Neben der Demütigung der Supermacht USA durch die Inselkommune Kuba musste der demokratische Präsident innenpolitisch einen
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