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Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte

Titel: Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte
Autoren: Bernd Ingmar Gutberlet
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der Erde, vom Menschen an bis hin zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln unter dem Himmel; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe. Aber Noah fand Gnade vor dem Herrn.«
    So beginnt im ersten Buch Mose, der Genesis, die Geschichte des Alten Testaments, in der Gott beschließt, die Menschheit zu vernichten und nur den gottesfürchtigen Noah mit seiner Familie und den Tieren der Arche zu retten, indem er sie rechtzeitig warnt. Vierzig Tage und Nächte dauerten die dann einsetzenden Regenfälle, das Wasser stieg unaufhaltsam und begrub die Erde und ihre Bewohner unter sich. Selbst die Berggipfel blieben ihnen nicht mehr als Zuflucht, so hoch stieg das Wasser. Erst nach 150 Tagen war der Scheitelpunkt erreicht, dann floss das Wasser langsam wieder ab. Und irgendwann kündete die von Noah ausgesandte Taube mit einem Blatt vom Ölbaum, dass die Wassermassen endlich wieder Land freigegeben hatten. Die Arche erreichte schließlich den Berg Ararat, wo Noah mit seiner Familie an Land ging.
    Diese Erzählung des Alten Testamentes ist die wohl bekanntesteVersion der Sintflut, aber bei Weitem nicht die einzige. In vielen Kulturen und Religionen, auf unterschiedlichen Kulturstufen und fast allen Kontinenten finden sich vergleichbare Überlieferungen. Nur in Afrika taucht das Motiv ausgesprochen selten auf. Mit wechselnden Akzenten wird die Menschheit in diesen Überlieferungen von Naturkatastrophen heimgesucht und fast vollständig ausgelöscht: mal aus göttlichem Zorn, mal ganz ohne Grund; mal als reinigende Bedingung für eine neue, bessere Schöpfung oder weil kosmische Mächte miteinander ringen. Aber in jedem Fall können sich ein paar wenige planvoll oder zufällig in Sicherheit bringen. Zuflucht bietet entweder ein Schiff oder Floß oder auch eine Höhle oder eine Burg. Die Überlebenden gründen nach der Katastrophe ein neues Menschengeschlecht − die Geschichte geht weiter.
    Viele der Überlieferungen haben einander beeinflusst. Die alttestamentliche Sintfluterzählung beispielsweise lässt sich auf altorientalische Berichte zurückführen, darunter den des Gilgamesch-Epos. Ähnliche Katastrophengeschichten tauchen bei den Griechen, Kelten und Germanen auf, in der chinesischen Überlieferung, bei den Indern oder den Inka und Maya Altamerikas. Ist also das Sintflutthema nur ein Mythos ohne historische Grundlage? Mythologisch betrachtet könnte es sich um das Motiv eines kosmischen Zyklus handeln: Wie die Natur sich Jahr für Jahr erneuert und wieder verbraucht, gibt es auch alte Vorstellungen von einer Welt, die untergehen muss, um sich zu erneuern beziehungsweise neu erschaffen zu werden.
    Denkbar ist aber ebenso, dass die verschiedenen Sintflutberichte auf eine oder mehrere Umweltkatastrophen zurückgehen, die im kulturellen Gedächtnis der Völker verankert wurden. Gab es also eine womöglich globale Katastrophe, über die in zahlreichen Kulturen eine Generation der nächsten berichtete? Ähnlich wie beim Mythos Atlantis sind Wissenschaftler undHobbyforscher weltweit auf der Suche nach Hinweisen, um die Berichte von einer Naturkatastrophe, der die Mehrheit der Menschen zum Opfer fiel, anhand geologischer Erkenntnisse zu belegen.
    Im 21. Jahrhundert hat das Thema Klimaveränderung Hochkonjunktur, aber gravierende Änderungen ihrer Lebensbedingungen mussten auch unsere Vorfahren schon erleben. Möglich wäre daher, dass sich die Sintfluterzählungen auf einen solchen globalen Klimawandel beziehen, der massive Regenfälle und steigende Wasserstände zur Folge hatte. Allerdings können Niederschläge allein eine solche Katastrophe kaum hervorgerufen haben. Denkbar wäre aber eine Erderwärmung nach der letzten Eiszeit, vor − sehr grob gesagt − rund 10

000 Jahren, die riesige Eismassen zum Schmelzen brachte und so den Meeresspiegel steigen ließ. Einer anderen Theorie zufolge ließen die steigenden Temperaturen einen skandinavischen Gletscher zerbrechen, der dann in die Ostsee stürzte und eine katastrophale Flutwelle auslöste.
    In den vergangenen Jahrzehnten haben Geologen mithilfe moderner Forschungsmethoden an verschiedenen Orten der Erde Naturkatastrophen nachweisen können, die vor Tausenden von Jahren stattfanden. Eine solche tragfähige Theorie über eine derartige ökologische Katastrophe in unserer Nähe ist seit Ende des 20. Jahrhunderts zum Lebensthema vieler Wissenschaftler aus der ganzen Welt und aus verschiedensten Fachgebieten geworden: die Schwarzmeerflut. Immer mehr Hinweise
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