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Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao

Titel: Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao
Autoren: Jude Watson
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ägyptischen Markt gelandet. Saladin hatte wütend miaut, als Nellie ihnen versprach: »Nur zehn Minuten, mehr brauche ich nicht, und dann fahren wir direkt ins Hotel … Cool! Kardamomhülsen!« Für Nellie war jede neue Stadt vor allem eine neue Gelegenheit, ausgefallenes Essen zu probieren.
    Endlich entdeckte Amy in der Menge ihren Bruder. Er drückte sich vor einem Souvenirstand herum. Sie hatte den Eindruck, als sei er besonders von dem Tutanchamun-Bleistiftanspitzer fasziniert, aber im Grunde hätte es auch die Taschenlampe in Form einer Mumie sein können.
    Als sie schnell die Gasse überquerte, sah sie Dan zwischen den herumstreifenden Menschen immer wieder auftauchen und verschwinden. Bitte bleib, wo du bist, flehte sie inständig, und lauf nicht weiter. Die Sonne brannte und blendete. Sie hoffte, dass die Zukunft ihr eine Klimaanlage verhieß.
    Die Touristin in dem I WANT MY MUMMY-T-Shirt tauchte plötzlich ganz in Dans Nähe wieder auf. Sie ließ ihre weiße Sonnenbrille immer weiter Richtung Nasenspitze rutschen. Ein kleines Alarmglöckchen begann in Amys Kopf zu schrillen. Doch ein Mann mit einem Strohhut versperrte ihr die Sicht und sie musste zur Seite ausweichen.
    Die Touristin beugte ihren Zeigefinger, als hätte sie einen Krampf. Da fiel ein Sonnenstrahl direkt auf ihre Fingerkuppe und enthüllte eine glänzende Spitze, die unter ihrem Fingernagel hervorstand.
    »Dan!«, schrie Amy. Die Musik und die Rufe der Ladenbesitzer – »Fünf Dollar, fünf Dollar!« – übertönten sie. Sie flitzte an einem Mann vorbei, der in einem Netz ein Dutzend neonfarbener Fußbälle trug.
    Amy starrte auf die Kanüle, die aus dem klauenartigen Finger der Touristin hervorragte, während sich Dan weiter über die Auslage beugte …
    »Dan!« In ihrem Kopf brüllte sie den Namen, doch heraus kam nur ein ersticktes Krächzen.
    Amy warf sich nach vorne. In allerletzter Sekunde streckte sie die Hand aus. Die Nadel bohrte sich in den Nofretete-Bleistift und blieb dort stecken.
    Vor Amy stand Irina Spasky – ehemalige KGB-Agentin, Spionin, Cousine.
    Irinas linkes Augenlid zuckte. »Blin!«, fluchte sie auf Russisch und drehte verzweifelt ihre Hand, doch die Nadel steckte fest.
    Ein Verkäufer eilte zu ihnen herüber. »Schöne Dame, der Stift hängt an Ihnen! Hier habe ich noch mehr Stifte für Sie!«
    Irina wandte sich ihm zu und fauchte: »Deine Stifte interessieren mich nicht, Ladenhüter!«
    Amy und Dan warteten keine Sekunde länger. Dan stürmte voran und bahnte sich den Weg durch die Menge, dass es einem Footballspieler alle Ehre gemacht hätte. Amy folgte ihm wie sein Schatten.
    Sie rannten durch das Gewirr der krummen Gassen, bis ihre Lungen brannten. Schließlich hielten sie an, beugten sich nach vorn und versuchten, wieder Atem zu schöpfen. Als sie aufsahen, stellte Amy fest, dass sie sich verlaufen hatten. Vollkommen, dumm und unrettbar verlaufen.
    »Nellie sucht sicher nach uns«, meinte sie und klappte ihr Handy auf. »Kein Empfang. Wir müssen sehen, dass wir den Weg zurück finden.«
    »Und hoffen, dass wir dabei nicht mit Genossin Irina zusammenstoßen«, sagte Dan. »Auf eine erneute Familienzusammenführung kann ich gut und gerne verzichten.«
    Mit ihren Verwandten hatten Amy und Dan in der Vergangenheit nicht gerade die allerbesten Erfahrungen gemacht. Nachdem vor wenigen Wochen ihre Großmutter Grace an Krebs gestorben war, waren alle vier Familienzweige der Cahills zu ihrer Testamentseröffnung eingeladen worden. In einer Videoaufzeichnung hatte Grace sie alle vor die Wahl gestellt: Entscheidet euch für eine Million Dollar und geht nach Hause oder nehmt an einer Jagd nach 39 Zeichen teil, die euch zu einem Geheimnis führen werden, das den Sieger zur mächtigsten Person der Welt machen wird.
    Auch wenn die Million wirklich ein verlockendes Angebot gewesen war, hatten Amy und Dan nicht wirklich lange gezögert. Sie wussten, Grace hätte von ihnen erwartet, dass sie die Herausforderung annehmen. Für Grace hatten einfache Wege noch nie zur Diskussion gestanden.
    Wenn ihnen die Entscheidung auch nicht schwergefallen war, mit ihr zu leben, war das eigentliche Problem. In ihrem alten Leben hatte Amy gedacht, auf Sieg spielen hieß, sich von Courtney Catowski einen Volleyball gegen den Kopf hämmern zu lassen. Doch inzwischen wusste sie, was Konkurrenzkampf wirklich bedeutete. Ihre Verwandten, die sich ebenfalls für diesen Wettbewerb entschieden hatten, nahmen alles sehr ernst. Sie würden dafür
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