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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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die Kugel zu
diesen
Kugeln hier passt.« Seine Augen bohrten sich in meine, als er ein zweites Tütchen herausholte, in dem vier weitere abgeflachte Kugeln lagen.
    »Diese haben wir aus der Garage und den Bäumen außerhalb des Hauses in South San Francisco geholt, wohin Sie Coombs gefolgt waren.« Tracchio ließ mich nicht aus den Augen. »Ergibt das für Sie einen Sinn?«
    Mein Unterkiefer hing wie Blei herunter. Nein, das ergab keinen Sinn. Aber… wieder sah ich die Szene auf den Stufen vor dem Präsidium.
    Coombs stürzt mit ausgestrecktem Arm auf mich zu. Dann der Sekundenbruchteil, in dem ich erstarre, ehe ich ihm ins Gesicht schaue. Dann diese Stimme hinter mir, die ich nie vergessen werde:
Jemand ruft meinen Namen
.
    Die Kugeln stammten nicht aus einer Dienstwaffe. Coombs war mit einer Handfeuerwaffe Kaliber 40 erschossen worden… die Waffe meines Vaters
.
    Ich dachte an Marty und sein Versprechen, als er zum letzten Mal auf meiner Schwelle stand.
    Lindsay, ich laufe nicht mehr weg. Mein Vater hatte Frank Coombs erschossen. Er war wegen mir da gewesen.
    »Sie haben mir nicht geantwortet, Lieutenant, ob das für Sie Sinn ergibt«, sagte Tracchio.
    Mein Herz schien von einer Seite zur anderen zu hüpfen. Ich hatte keine Ahnung, was oder wie viel Tracchio wusste, aber ich war seine Heldin. Der Fang der Chimäre würde das »kommissarisch« vor seinem Titel auslöschen. Und wie er gesagt hatte – es war ein sauberer Schuss.
    »Nein, Chief«, antwortete ich, »das verstehe ich auch nicht.«
    Tracchio blickte mich an, hielt die Akte in der Hand, nickte schließlich und schob den Ordner unten in einen Stapel von anderen Akten.
    »Sie haben hervorragende Arbeit geleistet, Lieutenant. Niemand hätte es besser machen können.«

Epilog
Ich fliege davon
    Vier Monate später…
    Es war ein strahlender klarer Nachmittag im März, als wir alle zur La-Salle-Heights-Kirche gingen.
    Beinahe fünf Monate nach der ersten blutigen Schießerei war jeder Riss und Kratzer in den Außenwänden abgeschliffen, ausgebessert und mit frischer weißer Farbe überpinselt worden. Ein weißer Vorhang verhüllte den Bogen, wo das schöne Glasfenster geleuchtet hatte. Er war eigens für die heutige Veranstaltung angebracht worden.
    In der Kirche saßen die Würdenträger der Stadt Schulter an Schulter mit stolzen Gemeindemitgliedern, die sich heute hier versammelt hatten. Fernsehkameras waren in den Seitengängen aufgebaut und zeichneten alles für die Abendnachrichten auf.
    Der Chor, in weiße Talare gekleidet, stimmte »I’ll Fly Away« an. Der Kirchenraum schien sich unter dem Klang der triumphierenden Stimmen zu weiten.
    Einige Menschen klatschten im Takt der Musik, andere wischten sich Tränen aus den Augen.
    Ich stand mit Claire, Jill und Cindy hinten. Mein Körper prickelte vor Staunen.
    Nachdem der Chor verstummt war, betrat Aaron Winslow die Kanzel. In dem schwarzen Anzug und dem weißen Hemd sah er so gut und stolz wie immer aus. Er war immer noch mit Cindy zusammen. Wir mochten sie, ja, wir hatten
beide
richtig gern. Die Leute wurden still. Er blickte im voll besetzten Kirchenschiff umher, lächelte und begann mit gesetzter Stimme: »Erst vor wenigen Monaten zerstörten die Kugeln eines Wahnsinnigen das Spiel unserer Kinder. Es war ein Albtraum. Ich musste mit ansehen, wie die Kugeln diese Gemeinde entweihten. Der Chor, der heute für Sie singt, wurde von Terror erschüttert. Wir alle haben uns gefragt:
Warum?
Wie war es möglich, dass nur das jüngste und unschuldigste Kind unseres Chores sterben musste?«
    »Amen«, hallte es von den Dachbalken herab. Cindy flüsterte mir ins Ohr: »Er ist gut, nicht wahr? Der Beste, und er meint alles ernst.«
    »Und die Antwort darauf lautet…«, fuhr Winslow fort. »Die einzige Antwort kann nur sein: Tasha Catchings sollte den Weg für uns alle bereiten, wenn wir ihr dereinst folgen.« Seine Blicke schweiften umher. »Wir alle hier sind verbunden. Alle, die Familien, die den Verlust erlitten haben, und jene, die hergekommen sind, um sich zu erinnern. Schwarz oder weiß– der Hass hat uns alle getroffen, aber wir gesunden und machen weiter. Ja,
unbeirrbar
machen wir weiter.«
    In diesem Moment nickte er einer Gruppe Kinder in ihren Sonntagskleidern zu, die neben dem großen weißen Vorhang stand. Ein Mädchen mit Zöpfen, kaum zehn Jahre alt, zog an einer Schnur. Mit lautem Rauschen sank der Stoff zu Boden.
    Strahlendes Licht erfüllte die Kirche. Alle Anwesenden sahen nach oben. Wo
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