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Diamantenschmuggel

Diamantenschmuggel

Titel: Diamantenschmuggel
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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untendurch passen, werden die Zugbrücken in genau neunzig Sekunden geöffnet.« Zum Lohn warf ihm Peter eine kleine Münze zu und Justus steckte sie prompt ein. Dann sagte er, ohne den Tonfall zu verändern: »Ich werde Onkel Titus anrufen. Aber ich bin nicht dafür, wegen seines Kunden bis nach Schottland zu fahren.«
    »Wieso Schottland?«, unterbrach ihn Bob. »Ich glaube von diesem Umzug nach Schottland kein Wort. Aus irgendeinem Grund will der Sohn nicht, dass wir mit dem Vater reden.«
    Peter warf ihm einen mitleidigen Blick zu. »Bob Andrews«, sagte er, so streng er konnte, »du bist viel zu misstrauisch.«
    Bob antwortete mit einer Grimasse. Jetzt war es an ihm, Justus’ Satz vom ewigen Detektiv zu zitieren.
    »Lasst uns erst mal klären, ob Onkel Titus den Umzug vielleicht vergessen hat«, schaltete sich Justus schlichtend ein. »Dann sehen wir weiter.«
     
    Im Hotel lagen zwei Nachrichten für die drei ??? bereit. Burlington lud sie zum Lunch in seinen Club. Und Applebloome hatte es sich verdächtig schnell anders überlegt. Am nächsten Tag wollte er die Jungs zum Tee treffen. Einen Grund hatte er nicht angegeben.
    Justus telefonierte zuerst mit Onkel Titus, der von einem Umzug seines Freundes nach Schottland keine Ahnung hatte. Geduldig nahm er dann eine Reihe guter Ratschläge entgegen, was sie in London unbedingt noch ansehen sollten, bestellte Grüße an Tante Mathilda und ließ schließlich den Herren Burlington und Applebloome telefonisch ausrichten, dass sie die Einladungen dankend annähmen. Zum Schluss erkundigte er sich an der Rezeption, ob es noch Zeitungen vom vorletzten Dienstag gab.
    »Auch Feuer gefangen?«, fragte Peter spitz.
    »Blödsinn«, meinte Justus. »Aber wenn wir den Kerl schon ein zweites Mal sehen, dann sollten wir uns doch genauer informieren. Oder ist jemand dagegen?«
     
    Am nächsten Morgen warfen sich die drei ??? für das Essen im Club mächtig in Schale – jedenfalls für kalifornische Verhältnisse: dunkle Hose, Jackett, Hemd und ausnahmsweise keine Turnschuhe. Zusammen mit Lys, Kelly und Elizabeth waren sie extra nach Ventura gefahren und hatten viel Spaß dabei gehabt, bis die feinen Klamotten beisammen waren.
    Der Club des Fußballpräsidenten lag in der Nähe der Victoria Station. Als sie an der angegebenen Adresse ankamen und mit einem Nicken an dem Pförtner im Kutschermantel vorbeiwollten, hielt der sie freundlich, aber bestimmt auf. »Erstens dürfen hier nur Mitglieder hinein«, stellte er fest. »Und zweitens ist der Eintritt ohne Krawatte gänzlich verboten.«
    Justus versuchte dem Mann mit der Nachricht zu imponieren, sie seien Gäste von Mister Alexander Burlington und mit ihm zum Lunch verabredet.
    Der Pförtner blieb unnachgiebig. »Und wenn Sie mit Prinz Charles verabredet wären oder dem Kaiser von China – wenn Sie hier hereinwollen, brauchen Sie eine Krawatte. Und zwar alle drei.«
    »Na schön. Der Klügere gibt nach.« Diesen Seitenhieb konnte sich Justus nicht verkneifen, bevor sie den Rückzug antraten. Zwei Blocks entfernt war ihm ein großes Kaufhaus aufgefallen.
    Zwanzig Minuten später standen die drei ??? wieder vor dem Pförtner, angetan mit schreiend bunten Krawatten. Diesmal ließ er sie passieren, ohne eine Miene zu verziehen.
    Der Vortrag, den Mr Burlington ihnen über Fußball im Allgemeinen und den auf der britischen Insel im Besonderen hielt, wurde selbst einem Fan wie Peter etwas zu lang. Ihr Gastgeber konnte gar nicht ausführlich genug die unsterblichen Heldentaten englischer Fußballspieler schildern. In seinem Eifer griff er dabei zu ausgesprochen drastischen Vokabeln. Sie bildeten einen scharfen Gegensatz zu der noblen Atmosphäre im Club: Edle Hölzer kleideten den geräumigen Speisesaal aus, an den Tischen wurde nicht laut gesprochen, sondern eher gemurmelt, die geräuschlos hin und her huschenden Kellner in ihren schwarzen Anzügen verbreiteten noch zusätzlich eine feierliche Stimmung. Frauen gab es nirgends: Sie waren nicht zugelassen, wie Burlington sie gleich zu Beginn aufgeklärt hatte.
    »In der neunundachtzigsten Minute«, schwelgte Burlington über das letzte Länderspiel gegen Italien, »das hättet ihr sehen sollen. Da haben wir sie mit einem Konter in die ewigen Jagdgründe geschickt. Nachher lagen sie auf dem Rasen wie die Fliegen.« Dabei schlugen seine Schaufelhände laut auf den Tisch und wieder ließ der Präsident von Arsenal London sein sonderbares Kichern hören.
    Justus seufzte. Wenn ihm wenigstens
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