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Diamantenschmuggel

Diamantenschmuggel

Titel: Diamantenschmuggel
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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klopfte. Als er die Schwingtür aufstieß, war er froh, in einen Speisesaal zu kommen statt in einen Keller, in dem zum Tode Verurteilte ihre letzten Stunden verbracht hatten. Vorsichtig lugte er um die Ecke. Niemand war zu sehen. Einige Tische standen ungeordnet herum. Der Dielenboden, der offenbar gerade renoviert wurde, war an einer Seite schon aufgerissen. Es war grabesstill. Die dicken Mauern hielten den Straßenlärm völlig fern.
    Justus überlegte kurz und winkte dann die beiden anderen herein. Der großzügige Raum hatte zwei weitere Ausgänge. Einer befand sich neben einer großen Durchreiche, der zweite war mit einem Hinweisschild zu den Toiletten versehen. Justus legte den Finger auf den Mund und bedeutete Peter, sich die Toiletten näher anzusehen. In seinem Kopf arbeitete es fieberhaft, während er mit Bob zur Küche schlich. Unterdessen öffnete der Zweite Detektiv vorsichtig die Tür, steckte den Kopf hinein und verschwand.
    »Hoffentlich ist das keine Falle«, flüsterte Bob. Überrascht zog er die Augenbrauen hoch, als er sah, wie Justus gleichgültig die Schultern zuckte.
    Peter erschien wieder und machte eine abwinkende Handbewegung.
    Plötzlich war hinter der Durchreiche ein lautes Türenschlagen zu hören. Sie erstarrten. Einige Sekunden verstrichen, ohne dass etwas geschah.
    »Sehen wir nach«, raunte Peter und ging voran in die Küche. An der linken Seite befand sich die Eingangstür zu einem Kühlhaus. Rechts führte eine Tür nach draußen. Justus drückte die Klinke herunter. Versperrt!
    Im nächsten Augenblick krachte wieder eine Tür zu. Sie fuhren herum. Peter rannte zur Eingangstür und kam zurück. »Abgeschlossen!«, stieß er hervor.
    »Also doch!«, rief Bob. »Wir sitzen in der Falle!« Er rüttelte an Justus’ Schulter, so als wollte er sagen: Warum hast du uns hierhergelockt?
    Justus entwand sich seinem Griff. Er zeigte auf den Kühlraum. »Nur keine Panik! Lasst uns da hineinsehen.« Und schon war er mit ein paar Schritten an der mächtigen Tür und griff mit beiden Händen nach dem Hebel. Lautlos öffnete sie sich. Der Raum war nicht besonders groß und vollkommen leer. Eiseskälte schlug ihnen entgegen. Unwillkürlich zog Justus die Schultern hoch.
    »Probebetrieb«, meinte Peter fachmännisch.
    Fröstelnd standen sie nebeneinander in dem schmalen Eingang des Kühlhauses. Justus wies zur Wand. »Wusste ich’s doch. Seht mal, was wir da haben«, sagte er und tippte auf einen feuerroten Brandmelder. Dann zog er sein Feuerzeug aus der Tasche, ließ die Flamme herausspringen und hielt sie an das Gerät. Er spürte sein Herzklopfen. Diesmal kam es nicht vom Laufen. Wenn er recht hatte, musste in diesem Moment in der Zentrale der Feuerwehr ein Alarmsignal losgehen. Und in ein paar Minuten würde man sie hier herausholen.
    Plötzlich spürte er ein Knirschen im Rücken und riss den Kopf nach hinten. Er sah Peter, wie der sich im letzten Augenblick an die Türkante krallte, um sie aufzuhalten. Aber dann musste er doch loslassen. Mit einem dumpfen »Plopp« fiel die Tür ins Schloss. Sie waren im Kühlhaus gefangen.
    »Und jetzt?« Bob war ziemlich blass geworden.
    »Jetzt sitzen wir in der Tinte«, antwortete Peter wütend. Er funkelte Justus an. »Das haben wir davon. Weil ihr immer und ewig Detektiv spielen müsst.« Er sah sich in dem fensterlosen Raum um. Die Neonröhre an der Decke spendete ein hässliches fahles Licht. Immerhin besser, schoss es Peter durch den Kopf, als rabenschwarze Nacht. Er schauderte. Die nackte Angst kroch in ihm hoch. »Hier drin ist es bestimmt unter null Grad. Auch wenn wir uns bewegen, halten wir das nicht lange aus. Dann werden wir zu Eiszapfen!« Beim Sprechen wehten ihm weiße Atemfahnen aus dem Mund.
    Justus hatte schon begonnen, auf der Stelle zu traben und die Arme rhythmisch um den Oberkörper zu schlagen. »Nur keine Panik. Es dauert nicht lange, dann kommt jemand.« Er stockte. »Und im Übrigen muss ich euch was beichten.«
    »Beichten? Du?«, fuhr Peter ihn an.
    »Ich wollte, dass Jenkins und Applebloome denken, sie hätten uns gefangen gesetzt.«
    »Hier, in dieser Kälte?« Fassungslos starrte Peter ihn an. »Das hast du gewollt?«
    »Nein, nein. Natürlich nicht.« Justus schüttelte den Kopf und meinte, so hätte er sich das Ganze nicht vorgestellt. »Aber keine Sorge. Seit dem Brand im Schloss Windsor, bei dem beinahe der halbe Besitz der Königsfamilie draufgegangen wäre, sind alle historischen Gebäude in England mit Brandmeldern
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