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Diamanten fuer die Braut

Diamanten fuer die Braut

Titel: Diamanten fuer die Braut
Autoren: Lee Wilkinson
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kurz hinausgegangen sein, um mit dem Hausmeister zu reden, versuchte Bethany sich zu beruhigen. Doch fünf Minuten später war Joel noch immer nicht zurück, und eine eisige Hand schien ihr Herz zu umklammern.
    Nach allem, was am Vorabend passiert war, konnte er doch nicht einfach so abgereist sein! Aber als eine weitere halbe Stunde vergangen war, wusste Bethany mit schmerzlicher Gewissheit, dass sie umsonst wartete. Joel würde nicht zurückkommen. Und das Einzige, was sie über ihn wusste, waren sein Name und die Tatsache, dass er in London lebte. Vielleicht war er sogar verheiratet. Bei diesem Gedanken wurde Bethany eiskalt. Von Schmerz erfüllt, saß sie eine Weile wie erstarrt da.
    Die vergangene Nacht hatte ihm also offenbar nichts bedeutet. Die Behauptung, er glaube sie zu kennen, seine leidenschaftlichen Blicke – all das war nur Teil seiner Verführungstaktik gewesen. Vielleicht hatte er Tony für ihren Liebhabergehalten – und geglaubt, sie sei leicht zu haben? Das stimmt ja auch, dachte Bethany. Schließlich habe ich mich ihm bereitwillig hingegeben.
    Sie nahm Jacke und Tasche und ging zu ihrem Auto. Die Zündschlüssel steckten noch, wo Joel sie am Vorabend zurückgelassen hatte. Beim Gedanken daran, wie aufgeregt sie bei ihrer Ankunft gewesen war, verspürte Bethany nun einen Stich im Herzen. Sie setzte sich ins Auto und lehnte die Stirn gegen das Lenkrad, bis der Schmerz ein wenig verebbt war. Dann, als hätten Enttäuschung und Verzweiflung eine Art Schutzmechanismus ausgelöst, fuhr sie los, ohne zu denken oder etwas zu fühlen.
    Als sie das Dundale Inn erreichte, war es fast zwölf Uhr.
    „Was, verdammt noch mal, war denn los?“, rief Tony wütend. „Hast du eigentlich eine Ahnung, wie lange ich schon auf dich warte?“
    Mit ausdrucksloser Stimme erwiderte Bethany: „Tut mir leid. Ich habe verschlafen.“
    Sie berichtete kurz von der Reifenpanne und dem Nebel, der sie gezwungen hatte, in dem kleinen Hotel zu übernachten. Joel erwähnte sie nicht.
    „Hatte die alte Mrs. Deramack wenigstens irgendwas Interessantes zu bieten?“
    Als Bethany den Kopf schüttelte, fluchte Tony.
    Es fiel ihr schwer, mit normal klingender Stimme zu fragen: „Und wie war es bei dem Antiquitätenhändler? Er schien doch vielversprechende Objekte zu haben.“
    „Ja, das stimmt“, gab er widerstrebend zu. „Aber die Mindestpreise sind viel zu hoch. Es ist weitaus besser, von Privatpersonen zu kaufen.“ Eigentlich meinte er natürlich „weitaus lukrativer“, denn ihm ging es immer nur ums Geld.
    Auf der Rückfahrt machten sie nur eine kurze Pause, um zu tanken und einen Kaffee zu trinken. Tony aß ein paar Sandwiches, doch Bethany verspürte keinerlei Appetit.
    Während der ganzen Fahrt sprach ihr Chef kaum ein Wort.Darüber war Bethany einerseits froh, andererseits wurde sie so nicht von ihren schwermütigen Gedanken abgelenkt. Immer wieder dachte sie voller Verzweiflung darüber nach, was am Vorabend passiert war. Ihr Schmerz wurde dabei immer stärker.
    Zu Hause war Bethany, die sich leer und völlig kaputt fühlte, sehr froh, das Apartment vorerst ganz für sich zu haben. Ihre Mitbewohnerin Catherine, die als Stewardess arbeitete, würde erst in der kommenden Woche wiederkommen.
    Obwohl sie den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, hatte Bethany das Gefühl, keinen Bissen hinunterzubringen. Deshalb kochte sie sich nur eine Kanne Tee und beschloss, früh ins Bett zu gehen. Wenn ich schlafe, kann ich wenigstens nicht mehr nachdenken, dachte sie verzweifelt.
    Morgen würde sie sich dann dem Alltag stellen müssen, als wäre nichts geschehen – als wäre ihr wunderschöner Traum nicht zerplatzt wie eine Seifenblase.
    Bethany hatte gerade den Tee ausgetrunken und wollte ins Bett gehen, da klingelte das Telefon.
    „Hallo?“
    „Du bist also wieder da …“
    Es war Michael Sharman, mit dem sie in den vergangenen Monaten oft ausgegangen war. Sie mochte ihn, sah ihn jedoch nur als Freund.
    „Ja, ich bin wieder da“, erwiderte sie seufzend. „Und ich bin ziemlich müde.“
    Doch er redete einfach weiter. „Wie wäre es mit einem Happen zu essen?“
    „Lieber nicht, Michael.“ Bethany fühlte sich nicht in der Verfassung auszugehen. „Eigentlich wollte ich gerade ins Bett.“
    „Was?“, rief er entgeistert. „Es ist doch erst acht! Was hältst du davon, wenn ich vorbeikomme und dich abhole?“
    „Nein, danke, ich bin wirklich müde.“ Als Bethany bewusst wurde, wie kurz angebunden sie klang, fügte sie
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