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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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überraschte.
    Plötzlich sah sie etwas.
    Die Tunneldecke wurde schwarz.
    »Nein!«, flüsterte sie.
    »Lauf!«, zischte Chane und zog sie zurück. Schatten sprang nach vorn.
    Wynn rang mit ihrer Enttäuschung. Bedrängt vom strahlenden Licht hatte sich der Wrait einfach ins Felsgestein zurückgezogen. Wie sollte sie ihn hier auslöschen, wenn er sich jederzeit in die Tunnelwand zurückziehen konnte? Verzweiflung stieg in ihr hoch, aber sie versuchte, sich vor den anderen nichts anmerken zu lassen.
    Es gab nur eine Möglichkeit, den Wrait aufzuhalten – sie musste ihm geben, was er wollte.
    »Sau’ilahk!«, rief sie und hielt Schatten am Nackenfell. »Ich weiß, was du willst. Ich weiß, wo die Texte sind!«
    Das war eine Lüge. Sie hatte Einblick in die Texte erhalten, allerdings an einem Ort, von dem sie nicht wusste, wo er sich befand.
    »Was hast du vor?«, fragte Chane besorgt.
    Er zog sie nach hinten, und Schatten zog sie nach vorn, und dadurch blieb sie an Ort und Stelle stehen.
    Selbst wenn der Wrait den Köder schluckte und von ihr erfahren wollte, wo er die Texte finden konnte … Sie durfte ihm keine Auskunft geben, auch wenn sie dazu imstande gewesen wäre. Aber wenn er sich allein ihr zuwandte, bekamen die anderen vielleicht Gelegenheit zur Flucht.
    Dunkelheit tropfte aus der Decke. Schwarzer Rauch wogte, verdichtete sich zu einer Säule, und daraus wurde eine Gestalt, gehüllt in einen finsteren Kapuzenmantel.
    Der Wrait stand vor Wynn im Tunnel.
    Diesmal regte er sich nicht, und selbst sein Mantel blieb bewegungslos – hier gab es keinen imaginären Wind, der an ihm zupfte. Wynn starrte in die Finsternis unter der Kapuze.
    »Nimm mich!«, forderte sie den Wrait heraus. »Dann zeige ich dir die Texte.«
    »Nein!«, knurrte Chane und hielt ihr mit der anderen Hand den Mund zu.
    Schatten riss sich los und sprang nach vorn. Wynns Augen wurden groß.
    Sie hielt noch immer den Stab in der einen Hand und versuchte, mit der anderen Chanes Finger von ihrem Mund zu lösen, ohne den Kaltlampen-Kristall zu verlieren. Plötzlich flog sie durch die Luft. Jemand hielt sie fest, bevor sie gegen die Wand prallte.
    Hauptmann Tristan half ihr auf. Er wollte nach vorn, zu Chane, aber Wynn versperrte ihm mit ihrem Stab den Weg. Und dann …
    »Hast du geglaubt, du könntest mir so einfach entkommen?«
    Chane stand neben Schatten vor dem Wrait und kehrte Wynn den Rücken zu. Die Stimme, die sie gerade gehört hatte, war war kein Zischen oder Krächzen. Sie stammte weder von Chane noch vom Wrait.
    »Ich kann nicht einfach so von einem Ort zum anderen springen wie du«, fuhr der Unbekannte ruhig und fast spöttisch fort. »Aber damit ist jetzt auch für dich Schluss.«
    Wynn trat einen Schritt vor, leuchtete mit dem Kaltlampen-Kristall und beobachtete, wie der Wrait zur Tunnelwand zurückwich.
    Hinter seinem Schwarz zeigte sich etwas Weißes. Chuillyon stand kaum eine Speereslänge hinter dem Wrait, mit der Andeutung eines Lächelns auf den dünnen Lippen.
    Chane wich zu Wynn zurück, als etwas neben ihm aus der Wand kam.
    Asche-Splitter landete auf dem Tunnelboden und sprang sofort dem Wrait entgegen. Ein weiterer Steingänger, eine ältere Frau, kam aus der anderen Seite des Tunnels. Chane packte Schatten und zog sie trotz ihres Knurrens zurück.
    Wynn sah, wie sich Asche-Splitters dicke Finger in den Mantel des Wraits bohrten, und sie hörte Chuillyon leise sprechen:
    » Chârmun … agh’alhtahk so. A’lhän am leagad chionns’gnajh. «
    Aus dem Zischen des Wraits wurde ein Kreischen.
    Wynn eilte zu Chane. Aus einem Reflex heraus griff er nach seinem Schwert, mit jener Hand, die sie zuvor an der Taille festgehalten hatte. Sie war versengt.
    Wynn wusste nicht, ob sie selbst eingreifen oder nur versuchen sollte, niemandem im Weg zu sein.
    Noch ein Steingänger erschien. Sie begannen mit einem Singsang, der dumpf durch den Tunnel hallte. Der Wrait versuchte nach Asche-Splitter zu schlagen, und der Steingänger bekam sein Handgelenk zu fassen.
    »Ich bringe dich ins Grab, du toter Hund!«, rief er. »Dann soll Kêravägh versuchen, dich zu finden!«
    Wynn konnte kaum glauben, dass dies funktionierte. Zu oft war der Wrait entwischt, selbst Chuillyon und den Steingängern. Auf keinen Fall durfte er noch einmal entkommen.
    Sie zog an Chanes Mantel.
    »Bring Schatten und die Herzogin weg«, flüsterte sie.
    Kalter Zorn funkelte in den farblosen Augen. »Nein!«
    »Bitte, Chane!«
    Sie wollte nicht, dass er in der Nähe war,
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