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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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anzurühren. Er würde sie oder die Herzogin in seine Gewalt bringen und für ihre Freilassung den Stab verlangen. Und wenn der Sonnenkristall zerbrochen war, konnte er seine Geisel fortbringen und sich mit ihr verstecken. Dann würde er erfahren, wo sich die Texte befanden, und anschließend bekam er Gelegenheit zu einer richtigen Mahlzeit.
    Für Wynn und die anderen gab es kein Entkommen.
    Ein kurzer Blick in die andere Höhle hatte ihm keinen Ausgang gezeigt. Das Gitter im Tunnel war geschlossen, von einem Oval aus weißem Metall verriegelt. Sau’ilahk vermutete, dass es nur von den Steingängern geöffnet werden konnte, wie auch das Portal am oberen Ende des Aufzugschachtes. Wenn es für die Leute in der Höhle einen Fluchtweg gäbe, hätten sie sich bereits auf und davon gemacht.
    Doch die Nacht ging schnell vorbei; er musste dies zu Ende bringen.
    Sau’ilahk blinzelte und erschien vor dem Zugang der zweiten Höhle. Es war der letzte Ort, an dem er sich gezeigt hatte, und bestimmt rechneten sie nicht damit, dass er dort erneut erschien.
    Die Höhle mit dem Becken war leer.
    Er flog in den nächsten Raum und durch eine weitere Öffnung, die er zuvor nicht gesehen hatte. Aber sie führte nur in eine Art Schlafzimmer ohne einen Ausgang. Auf geradem Wege, durch die Wand, kehrte er in die Haupthöhle zurück.
    Sie war noch immer leer. Er sah zum geschlossenen Tor im Tunnel.
    Sau’ilahk sank halb durch den Boden ins Becken, glitt durchs Wasser und näherte sich dem Gitter. In der Ferne hörte er Schritt im Tunnel.
    Wie konnten sie das Tor geöffnet haben?
    Wynn war ihm erneut entwischt. Und sie floh in Richtung Morgengrauen.
    Wynn stapfte mit nassen Stiefeln durch den Tunnel, der zum Glück nicht überschwemmt war – hier gab es kein Wasser, so weit das Licht des Kaltlampen-Kristalls reichte. Vielleicht ging die Flut inzwischen wieder zurück.
    Sie dachte daran, was die Herzogin mit ihrem Kamm gemacht hatte, und erneut brodelte Zorn in ihr. Der Kamm wies ein kleines, tropfenförmiges Stück weißes Metall auf, und damit hatte sie das Schloss entriegelt.
    All die Mühen von Chane und Schatten, ihnen Zugang zu verschaffen, waren unnötig gewesen. Wynn hatte die ganze Zeit über den Schüssel bei sich gehabt. Die Spitze ihres elfischen Federkiels, den sie von Gleann im Land der An’Cróan erhalten hatte, bestand ebenfalls aus dem Metall der Chein’âs.
    Es hätte genügt, damit das weiße Oval eines Gitters zu berühren.
    Erneut fluchte Wynn leise. Als sie weit genug durch den Tunnel vorangekommen waren, reichte sie den Kaltlampen-Kristall Tristan. Die Herzogin übernahm die Führung, der Hauptmann blieb dicht hinter ihr; er hielt den Kristall so hoch, dass das Licht weit nach vorn und nach hinten reichte. Wynn ließ sich zu Chane und Schatten zurückfallen.
    Sie kam sich wie ein Feigling vor.
    Andere waren an ihrer Stelle zurückgeblieben, um sich dem Wrait in den Weg zu stellen. Wynn fragte sich, was aus Chuillyon geworden sein mochte. So sehr sie ihm auch mit Argwohn begegnete, es besorgte sie, dass er es nicht bis zur Höhle des Prinzen geschafft hatte, weder er noch Asche-Splitter und die anderen Steingänger.
    Die Last ihrer Fehler und ihres Versagens wurde immer schwerer.
    Eine Frau hatte ihren Ehemann verloren. Ein Königreich hatte seinen Prinzen verloren, ein zweites Mal, jemanden, der wegen seines gemischten Blutes in Einsamkeit gefangen gewesen war. Und Wynn hatte den Wrait zu den Ahnungslosen geführt.
    Alles nur, weil sie sich nicht von ihrem Ziel abbringen lassen wollte.
    Und mit welchem Ergebnis? Sie befand sich wieder im Besitz ihrer alten Tagebücher, hatte einen kurzen Blick auf die Texte werfen können und den Verehrer eines alten Verräters entlarvt, der von den Steingängern, den Hütern der ehrenwerten Toten, in ihre Gemeinschaft aufgenommen worden war.
    Wynn versuchte, in ihrem Kopf Ordnung zu schaffen. Der Wrait würde sie verfolgen, und wenn Chane recht hatte, gab es für ihn nur ein Hindernis: Da er im Tunnel nicht weit genug sehen konnte, blieb ihm die Möglichkeit verwehrt, direkt bei ihnen zu erscheinen.
    Schatten ging links von ihr, und Wynn sah zu Chane zurück. Sein Schwert steckte in der Scheide, und er sah sich immer wieder wachsam um. Wenn das Licht des Kristalls seine Augen erreichte, konnte Wynn erkennen, dass sie noch immer farblos waren.
    Er hatte ihr wie sonst niemand beigestanden, abgesehen von Schatten. Wynn hätte ihm gern gesagt, wie dankbar sie war, aber dies schien ihr
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