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Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)

Titel: Dhampir: Steinerne Flut (German Edition)
Autoren: Barb Hendee , J. C. Hendee
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dann streckten sie die Hände der Statue entgegen. Shirvêsh Klöpfel sagte etwas auf Zwergisch, und Wynn antwortete ihm auf Numanisch. Sie klangen nicht wie zwei Betende, sondern eher wie Redner, die mit einem lauten, klaren Vortrag begannen, den alle hören sollten.
    »Dank sei Bedzâ’kenge, dem ewigen Poeten unter den Bäynæ. Dank sei Bedzâ’kenge, dem Bewahrer und Lehrer von Erbe, Tugend und Weisheit.«
    Chane blieb still, was Wynn und der Shirvêsh gar nicht zu bemerken schienen. Plötzlich flimmerte es vor seinen Augen.
    Arme und Beine wurden ihm schwer. Müdigkeit breitete sich in ihm aus wie eine plötzliche Krankheit. Normalerweise läge er jetzt in seinem Dämmerzustand … Täuschte er sich, oder wurde der Raum im Bereich der Statue heller?
    Nur zwei Öllampen hingen an eisernen Haken an den Wänden, und so viel Licht konnte unmöglich allein von ihnen stammen. Die Statue schien regelrecht zu erstrahlen.
    Chane spürte ein stärker werdendes Prickeln auf der Haut. Vorsichtig trat er einen Schritt nach vorn und blickte zur Decke des Raums.
    Metallscheiben groß wie Schilde hingen hoch oben zwischen eisernen Bändern, von denen Kabel ausgingen und durch runde Öffnungen in der Decke und den Wänden führten. Weitere Kabel reichten nach unten und waren an verzierten Halterungen aus Eisen befestigt.
    Chane wich zurück, was ihm einen verwunderten Blick von Shirvêsh Klöpfel einbrachte.
    Der Raum füllte sich mit Sonnenlicht . Die Kabel dienten dazu, die Scheiben weiter oben zu bewegen, ihren Neigungswinkel zu verändern. Irgendwo über der Decke musste es Spiegel geben, die das Licht der Sonne in den Tempel lenkten.
    »Wynn?«, krächzte er.
    Sie bemerkte das Licht, und ihr Frohsinn verwandelte sich in Besorgnis.
    »Ist es noch weit bis zu den Unterkünften?«, fragte sie den Shirvêsh. »Ich möchte nicht unhöflich sein, aber wir sind sehr müde.«
    »Natürlich«, erwiderte der alte Zwerg, und die Verwunderung in seinem zerfurchten Gesicht wich Anteilnahme. »Hier entlang.«
    Er führte sie in einen Seitengang, der in einem Bogen rings um den Raum mit der Statue führte. Zweimal kamen sie an Toren vorbei, aus denen helles Licht fiel.
    Chane blieb dicht an der Außenwand, so weit wie möglich vom Licht entfernt. Kurz darauf erreichten sie einen breiteren Flur, der allein von Öllampen erhellt wurde, und als sie seinem Verlauf folgten, wurden Chanes Bewegungen schwerfälliger.
    Sie begegneten niemandem, und schließlich trat der Shirvêsh in einen schmaleren, von Eichentüren gesäumten Korridor. Eine von ihnen öffnete er für Chane, dann auf der gegenüberliegenden Seite eine zweite für Wynn.
    »Ich erwarte euch am Ende von Tagwinter im Speisesaal«, sagte er, lächelte und zeigte dabei große gelbe Zähne. »Hochturms Brief erwähnte nicht, worum es bei deinen Forschungen geht. Ich freue mich darauf, mehr darüber zu erfahren.«
    Wynn nickte müde, und der Shirvêsh kehrte in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren.
    Chane wankte in das kleine Zimmer, das nur ein sehr breites und niedriges Bett enthielt, ohne Kopf- oder Fußbrett.
    »Du brauchst beim Mittagessen nicht dabei zu sein«, sagte Wynn, die auf der anderen Seite des Flurs in der Tür stand. »Ruhe dich aus. Wir sehen uns später.«
    Chane nickte, und sie schloss die Tür.
    Er legte die beiden Rucksäcke auf den Boden, löste das Schwert vom Gürtel und lehnte es dagegen. Dann zog er den Mantel aus und legte ihn über die Rückenlehne des einen Stuhls, der aus einem Baumstamm geschnitzt zu sein schien. Die alte Schriftrolle, die aus der Bibliothek des eisigen Schlosses stammte, steckte noch immer in der Innentasche … Er ließ sie dort, wankte zum Bett und blieb stehen, als er ein sonderbares Objekt bemerkte.
    Ein großes eisernes Gefäß, wie eine flache, breite Schale mit gewölbtem Deckel, ruhte auf einem niedrigen steinernen Sockel. Holz isolierte den Griff, und aus Schlitzen im Deckel kam orangefarbenes Licht.
    Chane hob den Deckel, dessen Griff sich selbst durch das Holz warm anfühlte, und es wurde hell im Zimmer.
    Daumengroße glühende Kristalle lagen in der Schale, auf einer Unterlage aus dampfendem Sand. Im Gegensatz zu den Kaltlampen-Kristallen der Weisen sahen diese roh und unbearbeitet aus, als stammten sie direkt aus der Erde, und sie gaben nicht nur Licht ab, sondern auch Wärme.
    Chane war zu müde, um über die kleinen Wunder einer seltsamen fremden Kultur zu staunen. Er setzte den Deckel wieder auf das Gefäß
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