Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir - Götterjagd

Dhampir - Götterjagd

Titel: Dhampir - Götterjagd
Autoren: Barb & J.C. Hendee
Vom Netzwerk:
Halt. Dann prallte er mit der Seite gegen eine steinerne Wand. Im gleichen Augenblick traf ihn etwas Hartes an der Brust.
    Sein Rückgrat schrammte über die Wand, und etwas schnürte ihm den Hals zu. Noch einmal wurde er gegen die Wand gestoßen, dann ein drittes Mal. Den vierten Aufprall hörte er nur noch, fühlte ihn aber nicht mehr. Vage spürte er Hände an Kehle und Arm, doch als sie ihn plötzlich losließen, kam ein Schrei aus seinem Hals.
    Es folgte ein Moment der Schwerelosigkeit, als er durch die Dunkelheit fiel. Schwer stürzte er auf den Boden, rollte über harten Stein und blieb schließlich liegen.
    Er fand sich im Eingangsraum wieder, am unteren Ende der Treppe, und sah, wie der Schein des im Kamin brennenden Feuers über die Wände tanzte. Eine dunkle Gestalt mit blutbesudelten Stiefeln stand oben auf der Treppe.
    »Diener haben zu gehorchen«, erklang Welstiels Stimme. »Wenn sie Nahrung möchte n … und wenn ihre Wünsche in Erfüllung gehen sollen.«
    Chane schloss die Augen. Etwas in ihm duckte sich voller Furcht, wie ein angekettetes Tier mit Pfoten anstatt Händen und Füßen. Dieses Tier hatte sich zu lange von Knorpel und Knochen ernährt, während sein Herr frisches Fleisch genoss.
    Chane öffnete die Augen, als ihm kalter Wind übers Gesicht strich.
    Feuerschein fiel auf die steinerne Decke weiter oben. Er drehte sich und fand eine Lache geronnener schwarzer Flüssigkeit dort, wo sein Kopf gelegen hatte. Als er nach dem Hinterkopf tastete, spürte er Schmerz und schnitt eine Grimasse.
    Sein Blick wanderte durch den Raum und fand die vertrockneten Reste des jungen Priesters.
    Wie lange hatte er hier bewusstlos gelegen?
    Jemand schien neues Holz ins Kaminfeuer gelegt zu haben. Ein Kessel stand in der Nähe, und Dampf kam aus seiner Tülle. Der kalte Win d …
    Die Tür stand offen.
    Chane schaute zur dunklen Treppe hoch. Oben rührte sich nichts. Stille herrschte, abgesehen vom Knistern der Flammen und dem Flüstern des Winds, der durch die offene Tür hereinwehte. Chane stand mühsam auf.
    Zweimalauferstanden,imerstenJahrdesTodes,hatteWelstielgesagt.VorwenigenMonatenwarChanegeköpftworden,undWelstielhatteihnirgendwieausdemTodzurückgeholt.DeneinzigenHinweisdarauf,dassdieEnthauptungwirklichgeschehenwar,botendieNarbeanChanesHalsundseineveränderteStimme.AndereUntotewärenvermutlichderMeinunggewesen,dassergroßesGlückgehabthatte.
    Doch vor kurzer Zeit war er so dumm gewesen, sich auf eine Konfrontation mit einem erfahrenen Untoten einzulassen, der zudem neue Lebenskraft aufgenommen hatte.
    Der Groll existierte noch immer in ihm, aber er musste sich eingestehen, sehr töricht gewesen zu sein.
    Chane taumelte, beugte den Oberkörper nach vorn und stützte die Hände an den Knien ab. Heiße Nadeln schienen sich in seine linke Schulter und den Oberarm zu bohren, und außerdem war er jetzt richtig hungrig. Sein toter Leib verlangte nach Leben, damit er die angerichteten Schäden reparieren konnte.
    Aber warum stand die Tür offen?
    Chane wankte durch den Raum und zog die Tür ganz auf. Draußen fiel Schnee in der Dunkelheit, und von links kam ein Ächzen.
    Nackt bis zur Taille kniete Welstiel im Schnee. Dampf stieg von Blutflecken an Armen und Brust auf. Er bückte sich, griff mit beiden Händen nach dem gefallenen Schnee und rieb sich damit ab, immer wieder.
    »Warum?«, fragte Chane.
    Welstiel hob den Kopf. Schneeflocken hatten sich auf das lockige Haar gesetzt, das ihm in die Stirn reichte. Als sein Blick auf Chane fiel, wich das Entsetzen in seinem Gesicht überraschter Wachsamkeit.
    »Du bist wach?«, fragte er leise und stand auf. »Und wieder zu Verstand gekommen, zumindest für den Augenblick. Aber mit einem Fuß stehst du immer auf dem Wilden Weg.«
    »Wovon redest du da?«, krächzte Chane, obwohl die letzten Worte vertraut klangen.
    Er spannte die Muskeln, als sich Welstiel näherte, doch zu einem weiteren Kampf war er derzeit nicht fähig.
    »Vielleicht sollte ich dir nicht dabei helfen, deine Weisen zu erreichen«, fuhr Welstiel fort. Aber er schaute dabei in die Schlucht und sprach wie zu sich selbst. »Ein Ungeheuer mit Bewusstsei n … «
    Chane zögerte. Als Gegenleistung für gehorsame Dienste bei dieser Reise hatte ihm Welstiel Empfehlungsschreiben versprochen, die ihm Zugang zur Weisengilde auf der anderen Seite des Ozeans verschaffen sollten.
    »Ein Tier«, sagte Welstiel spöttisch, »zu den Gelehrten des menschlichen Viehs geschickt.«
    DiesesWor t – Vieh
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher