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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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schien ihm schwerzufallen, sich mit der Last auf den Beinen zu halten.
    Hedí duckte sich, hob den Zeigefinger vor die Lippen und bedeutete Wynn und Korey, still zu sein.
    Der Dolch, den sie Wynns Wächter abgenommen hatte, lag neben ihr, und sie schloss die Hand um sein Heft. Ihr Blick fiel auf das kleine Feuer, und sie erschra k – jemand in der Nähe konnte das Licht kaum übersehen. Wenn jener Mann einer von Byrds elfischen Assassinen war, so hatten sie schneller gehandelt, als Hedí für möglich gehalten hätte. Und vielleicht wollte dieser Mann nicht von zwei Frauen und einem Kind im Wald gesehen werden.
    Erneut beugte sie sich zur Seite und schaute zur Öffnung im Baumstamm.
    Der Elf war weg. Hedí hielt in der Dunkelheit zwischen den Bäumen Ausschau, und nach einigen langen Momenten entspannte sie sich.
    »Was ist los?«, flüsterte Wynn.
    »Ich dachte, ich hätte etwas gesehen, aber ich muss mich getäuscht haben.«
    Es hatte keinen Sinn, Korey oder Wynn unnötig zu beunruhigen. Schweigend hockten sie da, dicht nebeneinander. Wynn schien in Gedanken versunken zu sein. Hedí dachte mit grimmiger Zufriedenheit daran, dass Leesil nicht vor Darmouth sterben würde.
    Da drangen neuerlich Geräusche aus dem abgestorbenen Baum.
    Eine große Frau kletterte durch die Öffnung. Sie trug ein Lederhemd, und ein Schwert baumelte an ihrer Hüfte. Die Ärmel schienen zerrissen oder zerfranst zu sein; Einzelheiten konnte Hedí in der Dunkelheit nicht erkennen, aber eine Schulter schien verletzt zu sein; die Frau hielt den betreffenden Arm an die Brust gedrückt. Hedí drehte sich auf den Knien und hielt den Dolch bereit.
    Emêl kam als Nächster durch die Öffnung, das Gesicht voller Schmutz. Hedí sprang auf und verließ ihr Versteck.
    »Emêl! Ich bin hier!«
    Er sah sie und streckte die Arme aus. Und dann lag ihr Gesicht an seiner Brust, und er umarmte sie.
    »Magiere!«, ertönte ein Ruf hinter Hedí.
    Wynn wankte um den Baum, hinter dem das kleine Feuer brannte, und stützte sich mit einer Hand an der rauen Rinde ab.
    »Wynn?«, kam es von den Lippen der großen Frau. Es klang überrascht und erleichtert. »Es ist dir gelungen, die Festung zu verlassen.«
    Bevor die Frau namens Magiere einen Schritt nach vorn machen konnte, sprang ein großer silbergrauer Hund aus dem hohlen Baum. Er lief zu Wynn, und die kleine Gelehrte sank auf die Knie. Das Tier leckte ihr das verquollene Gesicht und jaulte.
    Eine weitere Gestalt erschien in der Öffnung des toten Baums.
    Schlank, mit brauner Haut und weißblondem Haar, die Augen wie zwei große Bernsteine. Es war ganz offensichtlich ein Elf, stellte Hedí verwirrt fest. Hatte sich Emêl vielleicht mit den Assassinen eingelassen? Das Gesicht des Mannes war ausdruckslos, und mit einem Arm hielt er ein Bündel an die Brust gepresst.
    »Leesil!«, rief Wynn. »Du lebst.«
    In Hedí wurde alles kalt.
    Leesil. Der Sohn von Gavril und Nein’a. Der Mann, der ihren Vater im Schlaf ermordet hatte. Und ausgerechnet er war Wynns Gefährte?
    Er reagierte nicht auf Wynn, starrte in die Nacht und blinzelte gelegentlich. Alle anderen sprachen gleichzeitig.
    »Oh, was ist nur mit deinem Gesicht passiert!« Magiere ging vor Wynn in die Hocke. »Und was trägst du? Wo ist dein Mantel? Bestimmt frierst du.«
    »Magiere, du blutest!«, entfuhr es Wynn. »Lass mich deine Schulter sehen. Was ist mit Leesil los?«
    Emêl flüsterte Hedí ins Ohr, aber sie hörte seine Worte nicht. Korey kam um den Baum herum, in Wynns Mantel gewickelt. Sein Saum strich über den Waldboden.
    »Sind Mama und Papa bei euch?«
    Emêls Mund öffnete und schloss sich. Er wich zurück, wandte sich halb von Hedí ab. Ihr Blick richtete sich auf Leesil.
    »Nein«, wandte sich Emêl an Korey. »Sie sind nicht bei uns.«
    »Dort drüben brennt ein Feuer«, sagte Wynn. »Magiere, ich muss mir deine Wunde ansehen.«
    »Nicht jetzt«, erwiderte Magiere. »Setz dich.«
    Hedí hielt noch immer den Dolch in der Hand und spürte den harten Griff unter ihren Fingern.
    Jemand trat durch ihr Blickfeld. War es Emêl, der Korey trug? Sie hörte, wie die anderen zum Feuer gingen, und nur Leesil blieb zurüc k … Blut glänzte an seinen Händen und auf den Oberschenkeln.
    Er blinzelte jetzt schneller, als erwachte er, drehte den Kopf und sah sie an. Und dann erstarrte er und stand völlig reglos, als er sie erkannte.
    »Mörder!«, fauchte sie und griff an.
    Er versuchte nicht, ihren Hieb mit dem Dolch zu blockieren, wich nur zurück und
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