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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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sich aus den Schatten des Saals und
gingen auf ihn los.
    Geschickt blockierte er beide
Klingen gleichzeitig, dann stürmte er mit einem Wirbelwind aus Hieben und
Stichen auf die Widersacher zu. Das rhythmische Klirren der
aufeinanderprallenden Waffen hallte von allen Seiten wider. Funken sprühten in
einer solchen Fülle, dass man hätte meinen können, die drei Klingen bestünden
aus Feuerstein.
    Mit einem Fuß stoppte er einen
seiner Kontrahenten und ließ ihn auf die Knie sinken, indem er ihm mit dem Knauf
seines Spatha einen Schlag verpasste. Der zweite Schwertkämpfer stach mit
seiner Waffe nach ihm, doch er wich ihm geschickt aus, so dass die Klinge unter
seinem Arm hindurchging und er dem Angreifer die Handkante ins Gesicht rammen
konnte, was den rücklings auf dem Boden landen ließ.
    Während sich die beiden wieder
aufrappelten, rannte er bereits los. Das Spiel war vorüber, eine Flucht war die
einzige noch zur Verfügung stehende akzeptable Option. Er lief zur Tür, riss
sie auf und jagte durch die trübe Düsternis des Säulengangs in Richtung der
Rasenflächen vor dem Saal.
    Sie erwarteten ihn bereits.
Fünf Custodes in kompletter Rüstung, die Gesichter hinter goldenen,
falkenartigen Visieren verborgen.
    Ihre Wächterspeere, jene
großen, vergoldeten Hybriden aus Helle-barde und Schusswaffe, hielten sie auf
seine Brust gerichtet.
    »Ergib dich!«, rief einer von
ihnen.
    Zum letzten Mal hob er sein
Schwert.
     
    Er war nicht der Erste, der in
dieser Zelle untergebracht wurde, und er würde auch nicht der Letzte sein. Wände,
Decke und Boden des Raums waren in einem bläulich weißen Ton gestrichen, der an
die Haut eines Gletschers erinnerte. Über die Jahre war mit Fingernägeln und
anderen spitzen Gegenständen ein Großteil der Farbe abgekratzt worden,
entstanden waren dadurch Fresken von Männern und Adlern, von Giganten in
Rüstungen und Blitzen, von antiken Siegen und langen Schatten.
    Es waren schlichte, elementare
Zeichnungen, die ihn an urtüm-liche Höhlenmalereien von Jägern und Bisons
erinnerten.
    Er ergänzte sie um seine
eigenen Darstellungen.
    Eine Nacht und einen Tag später
wurde die Zellentür polternd geöffnet. Constantin trat ein. Der Meister der Custodes
trug ein schlichtes dunkelbraunes Wollgewand über einem eng anliegenden schwarzen
Overall. Er lehnte sich mit seinem breiten Rücken gegen die Zellenwand, verschränkte
die muskelbepackten Arme vor der Brust und betrachtete den Gefangenen, der sich
auf das Feldbett gelegt hatte.
    »Ich habe es gewusst, Amon«,
sagte er. »Ich habe gewusst, dass du näher ans Ziel kommst als jeder andere.«
     
    »Amon« war der Beginn seines
Namens, der früheste Teil davon.
    Der zweite Teil lautete
»Tauromachian«, und gemeinsam genüg-ten diese beiden Worte den meisten Umständen,
unter denen sie benutzt oder ausgesprochen wurden.
    Er war Amon Tauromachian,
Custodes, erster Kreis.
    Von einem gewaltsamen Tod
abgesehen, lebten Custodes sehr lange, viel länger als gewöhnliche Sterbliche,
und im Laufe dieses Lebens erwarben sie zunehmend länger werdende Namen. Nach »Tauromachian«
– der kein Familienname war, sondern zumindest einer, mit dem der Beruf der
Blutlinie beschrieben wurde, die die Genquelle geliefert hatte – folgte
»Xigaze«, der Ort seiner orga-nischen Geburt, dann »Lepron«, das Haus seines
Grundlagen-studiums, und danach »Cairn Hedrossa«, der Ort, an dem er zum ersten
Mal im Umgang mit Waffen geschult worden war. »Pyrope«, das siebzehnte Wort in
seiner Nomenklatur-Sequenz, erinnerte an sein erstes echtes Gefecht, geführt
auf einem Orbital dieses Namens. Und so ging es weiter, so ehrte jeder neue
Teil seines Namens eine wichtige Tat oder ein bedeutendes Ereignis in seinem
Leben. Jeder weitere Name wurde ihm formal von den Meistern des ersten Kreises
überreicht, und nun würde auch »Leng« zu einem Teil seines Namens, mit dem
seine Leistung im Blutspiel anerkannt wurde.
    Der Name eines Custodes wurde
in den Brustpanzer seiner goldenen Rüstung eingraviert. Dieser Name nahm auf
der rechten Seite des Kragens seinen Anfang, wobei nur das erste Element zu
sehen war, da der Rest auf der Innenseite des Panzers fortgesetzt wurde, wo er
sich wie eine zusammengerollte heimliche Schlange über das Metall zog. Bei
manchen Custodes wie beispielsweise Constantin, die zu den ältesten Veteranen
gehörten, waren so viele Namen zusammengekommen, dass der Schwanz der Schlange
bereits jene Panzerplatten erreicht hatte, die den Bauch ihres
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