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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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Wettstreits
zwischen einem Astartes und einem Custodes vorhersagen zu wollen.
    Die größten Unterschiede
bestanden bei der geistigen Einstellung. Auch wenn Custodes durch Familienbande
durch die Kreise ihres Ordens hindurch miteinander verbunden waren, ließ sich
das nicht mit der ausgeprägten Bruderschaft vergleichen, die die Legionen der
Astartes untereinander festigte. Custodes waren deutlich einzelgängerisch
veranlagt. Sie waren Bewacher und Aufpasser, ihre Bestimmung war es, für immer
allein zu sein.
    Custodes umgaben sich nicht mit
Sklaven und Servitoren, Adjutanten und Dienern. Sie legten ihre Rüstung allein
an, ganz pragmatisch, ganz ohne Zeremonie.
    »Dorn rüstet den Palast für
einen Krieg«, sagte Amon, was mehr als Beobachtung denn als Frage gemeint war. Nur
ein Custodes des ersten Kreises wagte es, einen Primarchen so direkt beim Namen
zu nennen.
    »Man rechnet mit einem Krieg.«
    »Jetzt rechnet man mit ihm«,
erwiderte Amon. »Zuvor hat man nicht damit gerechnet. Niemals. Und erst recht nicht
aus den eigenen Reihen.«
    Constantin entgegnete darauf
nichts.
    »Wie ist es dazu gekommen?«,
wollte Amon wissen.
    »Das lässt sich nicht sagen«,
antwortete der Meister der Custodes.
    »Als jemand, der den
Kriegsmeister gut kennt, kann ich nicht glauben, dass es grenzenloser Stolz
oder Ehrgeiz ist, und auch keine Ablehnung gegenüber dem Imperator, was diese
Ruch-losigkeit ausgelöst hat. Ich glaube ...«
    »Was?«, hakte Amon nach,
während er die Panzerplatte vor seinem Bauch fest verschloss.
    »Ich glaube, es ist etwas
vorgefallen. Etwas, das sein rationales Denkvermögen aus dem Lot gebracht hat
und auch das derjenigen, die ihn umgeben und ihm Ratschläge erteilen.«
    »Willst du damit sagen, Horus
Lupercal ist verrückt geworden?«
    »Vielleicht. Verrückt. Oder
krank. Oder beides. Etwas ist ge-schehen, das sich nicht mit den Plänen der
Galaxis erklären lässt, wie wir sie zu verstehen gelernt haben.« Constantin
wandte den Blick ab und schaute durch die hohen Fenster des Hauses der Waffen,
um die Linie der westlichen Befestigungsmauer zu betrachten, die durch zusätzliche
Panzerplatten und Geschütz-plattformen verstärkt und aufgebläht worden waren.
»Wir müssen uns auf das Undenkbare vorbereiten. Der Krieg wird zu uns kommen,
ein Krieg aus den eigenen Reihen. Die Seiten sind gewählt, die Entscheidungen
gefallen.«
    »Du lässt es wie eine Tatsache
klingen«, stellte Amon fest.
    »Das ist es auch. Der Imperator
wird bedroht, wir sind seine Beschützer. Also werden wir uns der Bedrohung stellen.
Es gibt nichts, über das wir weiter spekulieren müssten, nicht mal den
Wahnsinn, von dem die befallen sind, die wir einst geliebt haben.«
    Amon nickte. »Der Palast
verändert sich in eine Festung. Das ist gut. Dorn hat sich selbst übertroffen.«
    »Das war schon immer seine
besondere Fähigkeit, und es ist die besondere Fähigkeit seiner Astartes: zu
verteidigen und zu beschützen. In dieser Hinsicht leisten die Imperial Fists
Heraus-ragendes.«
    »Aber wir bleiben auch
weiterhin die letzte Verteidigungslinie«, fügte Amon hinzu.
    »Das ist richtig.«
    »Das wird mehr erfordern als
dicke Mauern und massive Brustwehre.«
     
    Die Helme mit den Federbüschen
unter den Arm geklemmt, überquerten sie die inneren Höfe auf dem Weg vom Haus der
Waffen zu einem Turm der Hegemon, wo die Custodes ihr Wach-büro hatten.
    Etliche Custodes waren am
Eingang zum Turm zusammen-gekommen, um Amon zu begrüßen. Den Kopf gesenkt, schlugen
sie mit ihren Wächterspeeren auf die Steinplatten, um ihn auf diese Weise
willkommen zu heißen und um seine Leistung zu würdigen.
    Haedo trat vor, seine
Gesichtszüge wurden durch die Schatten seines Visiers verdeckt. »Amon
Tauromachian, es ist schön, dass du zurückgekehrt bist«, sagte er und fasste Amons
rechte Hand.
    »Du bist weiter vorgedrungen
als jeder von uns«, erklärte Emankon.
    Sie betraten den Turm durch
Räume mit hohen Kuppeldecken, deren Wandgemälde alt und längst so ausgebleicht
waren, dass sie wie die Bleistiftskizzen aussahen, die der Künstler seinerzeit
als Vorbereitung auf seine Arbeit angefertigt hatte. Informationsflüsse aus den
riesigen Datenspeichern in den unteren Ebenen des Palasts pulsierten durch den
Boden unter ihren Füßen. Cyber-Drohnen schwebten unter den hohen Decken hin und
her, bewegten sich in Ansammlungen, die an Fischschwärme erinnerten, mitgezogen
von den Strömungen der Tiefsee.
    Der Wachraum war in violettes
Licht getaucht,
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