Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel
Autoren: Mitchel Scanlon
Vom Netzwerk:
Gefühl. Es kam von den in Gewänder gehüllten Gestalten, die einen
erschreckenden Gesang anstimmten, während sie sich um eine aufrecht stehende
Steintafel scharten.
    Eine Frau war an diese
Steintafel gefesselt und schrie und schrie.
    Zahariel folgte der Richtung,
in die die Gefangene der Saroshi blickte, und verspürte kriechendes Entsetzen,
als er die Quelle des monströsen Bösen an der Decke der in dieser von der Welt vergessenen,
in rotes Licht getauchten Höhle entdeckte.
    Der gallertartige Körper
ähnelte dem von Kreaturen, die in den tiefsten Regionen der Ozeane existierten:
Er schimmerte und wurde von innen durch farbige Lichtblitze erhellt. Eine
Million Augen starrten von der widerwärtigen Gestalt herab, und Zahariel konnte
ihren wilden Hunger als bohrenden Schmerz in seiner Brust spüren. Noch als er
hinsah, verblassten die Konturen allmählich.
    Ein Triumphgefühl stellte sich
jedoch nicht ein, da Zahariel wusste, das Ding stand kurz davor, seine
Verwandlung abzu-schließen.
    Während die anderen ebenso wie
Zahariel von dem Anblick der Kreatur wie gelähmt dastanden, war der Löwe
bereits zur Tat geschritten. Mit seiner Pistole fällte er zwei der singenden
Gestalten, gleichzeitig zog er sein Schwert.
    Als die Dark Angels ihren
Primarchen kämpfen sahen, lösten sie sich aus ihrer Starre und folgten ihm mit
beängstigendem Kriegsgeschrei.
    Pistolen wurden abgefeuert,
Schwerter blitzten im toten Licht des Monsters an der Decke. Mit jeder weiteren
Gestalt, die den Dark Angels zum Opfer fiel, verspürte Zahariel eine
erschreckende Belustigung, die sich in der Höhle ausbreitete.
    Die Gestalten in den Gewändern
zeigten keinerlei Gegenwehr, und plötzlich überkam Zahariel schreckliche Gewissheit,
wieso sie sich so verhielten. Ein Blick in die gepeinigten Augen der gefes-selten
Frau verriet es ihm. Ihr Mund war zu einem tonlosen Schrei aufgerissen, ihre
Augen waren leer und glasig, als wären sie mit schwarzer Tinte gefüllt. Eine
dunkle Macht trieb in diesen Augen, und etwas Unmensch-liches erwiderte seinen
Blick.
    Zahariel hob seine Pistole.
Soeben strömte die monströse Essenz der Kreatur an der Höhlendecke in seinen Wirtskörper,
dennoch kam für den Bruchteil einer Sekunde die Persönlichkeit der Frau noch
einmal an die Oberfläche. Sie wechselte einen Blick mit Zahariel, der kürzer
nicht hätte sein können und dennoch bewegender und intensiver war als alles,
was Zahariel je erlebt hatte — und jemals erleben würde.
    Sie sagte nur ein Wort: Ja .
    Er nickte und drückte den Abzug
durch.
     
    Die Schüsse lösten sich aus
Zahariels Pistole und legten die Strecke zwischen ihm und der Frau in einem
Herzschlag zurück.
    Die Bolter-Projektile
durchdrangen Haut und Muskeln, mühelos bohrten sie sich durch ihre Rippen.
    Als die masse-reaktiven
Sprengköpfe innerhalb der Geschosse einen deutlichen Anstieg der umgebenden Masse
registrierten, detonierten sie.
    Zahariel sah mit an, wie die
Frau von den drei Projektilen in Stücke gerissen wurde. Der Brustkasten
zersplitterte, die Magen-gegend platzte heraus, und ihr Schädel verwandelte
sich in einen Regen aus Blut, Knochensplittern und Hirnmasse.
    Ein verheerender, zeitloser
Entsetzensschrei erfüllte die Höhle und hallte in allen Existenzebenen
gleichzeitig wider, als die Pläne einer Kreatur vereitelt wurden, die älter war
als die Zeit.
    Doch eine solche Kreatur würde
so schnell nicht aufgeben.
    Während Fleischfetzen und
Knochenstücke der toten Frau durch die Luft flogen, ertönte auf einmal ein
groteskes Krachen, und jede Faser erstarrte mitten im Flug, um der Schwerkraft
und allen physikalischen Gesetzen zu trotzen. Die Kreatur an der Höhlen-decke
war fast vollständig verblasst, die verhüllten Gestalten waren allesamt tot, und
doch hingen die aus dem Leib der Frau gerissenen Fleischfetzen in der Luft.
    »Was ist los?«, rief der Löwe.
»Was hast du getan, Zahariel?«
    »Was getan werden musste«,
erwiderte er. Die Schmerzen, die sein Körper erduldete, und die Trauer in
seinem Herzen ließen ihn einen ungehorsamen Tonfall anschlagen.
    »Und jetzt?«, fragte Nemiel und
betrachtete angewidert die umhertreibenden Fleischfetzen.
    »Die Kreatur ist noch nicht
besiegt«, warf Israfael ein und kam mit dem Sprengkopf nach vorn gelaufen.
    »Dark Angels, haltet euch
bereit.«
    »Ich hoffe, das Ding
funktioniert, Scriptor«, warnte ihn der Löwe.
    »Das wird es«, versicherte
Israfael. »Ich brauche nur etwas Zeit.«
    Kaum hatte er ausgesprochen,
begann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher