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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel
Autoren: Mitchel Scanlon
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Zahn des Löwen von Endriago angefertigt worden
war. Mit der Klinge fuhr er über die Klaue und trieb sie dann in einer
Aufwärtsbewegung in die Brust der Kreatur, die so leicht aufgeschlitzt wurde,
als hätte er nach einer Wolke geschlagen.
    So schnell und aggressiv die
geisterhaften Wesen auch waren, konnten sie dennoch nicht darauf hoffen, sich gegen
die unerbittlichen Dark Angels zu behaupten, die ihre Schlinge um die Reptilien
enger und enger zogen und sie gnadenlos nieder-metzelten.
    Zahariel sah, dass sich der
Löwe einen Weg durch die feindlichen Reihen bahnte, als sei er von unvorstellbarer
Mordlust besessen.
    Sein Schwert schnitt sich mit
solcher Kraft durch die Gegner, dass sich bei jedem Hieb ein halbes Dutzend von
ihnen in diese seltsame dickliche Flüssigkeit verwandelte.
    Nemiel kämpfte an der Seite des
Löwen, doch sein Geschick war nicht einmal ansatzweise mit dem seines Primarchen
zu ver-gleichen, wenngleich er genauso entschlossen war, den Gegner vernichtend
zu schlagen. Sein Cousin war ein guter Krieger und gab neben dem Löwen eine
heldenhafte Figur ab.
    Nach nur wenigen Minuten war
der Kampf beendet, und auch die letzte Reptilienbestie war besiegt. Nach dem
Gefechtslärm legte sich wieder Stille über die Siedlung.
    »Sichert die Umgebung«, befahl
der Löwe. »Ich will, dass der Stormbird mit Israfaels Waffe an Bord in zwei Minuten
landet.«
    »Wohin begeben wir uns als
Nächstes?«, fragte Kompaniemeister Hadariel. Der Löwe zeigte auf den Schacht,
der leicht geneigt in die Flanken der Gebirgskette führte. »Nach unten«, sagte
der Löwe.
    »Der Feind hält sich unter uns
auf.«
     
    Rhianna Sorel hatte schon oft
Angst empfunden, doch noch nie war ihre Furcht so entsetzlich gewesen wie seit dem
Moment, da sie von Dusan entführt worden war.
    Als die lähmende Wirkung der
Blüten nachließ, stellte sie fest, dass man sie gefesselt und ihr eine Augenbinde
umgelegt hatte und dass man sie durch die sengende Hitze der Wüste rings um die
Stadt zu einem unbekannten Ziel brachte. Wohin die Fahrt ging, konnte sie nicht
einmal erahnen. Ihre Entführer sprachen kein Wort, gaben ihr aber regelmäßig zu
essen und zu trinken. Welchen Zweck sie mit diesem Kidnapping verfolgten, war
völlig unklar.
    Allerdings sollte sie offenbar
lebend und in guter körperlicher Verfassung ihr Ziel erreichen.
    Wie viel Zeit verstrich, konnte
sie nur daran erkennen, dass nach einer Weile die Mittagshitze nachließ und
allmählich die Kühle und Stille des beginnenden Abends einsetzte. Sie konnte
Schritte hören, außerdem das leise Quietschen der Räder des Fahrzeugs, doch
darüber hinaus war das einzige andere Geräusch das leise Pfeifen des Wüstenwinds.
    Gegen ihren Willen schlief sie
irgendwann ein und wurde wach, als mehrere Leute sie aus dem Fahrzeug hoben und
wegtrugen. Sie weinte vor Angst, da sie fürchtete, sie könnte von den Kreaturen
angefasst werden, die sie während des Lichterfestivals hinter Masken verborgen
gesehen hatte, doch sie schien hier von Menschen umgeben zu sein, da sie wie
Menschen schwitzten und ächzten. Ihre Augenbinde war ein wenig verrutscht, und
so konnte sie Fertigbauten aus Metall sehen, wie sie benutzt wurden, um Minen- oder
Feldarbeiter unterzubringen. Seltsame Geräusche umgaben sie — ein sonderbares
Schlurfen, das zwar nach Schritten klang, aber in einem so ungewöhnlichen
Rhythmus ertönte, dass sie unwillkürlich wieder an die eigenartigen Kreaturen
denken musste.
    Ihre Reise durch den Untergrund
ging weiter. Die kühle, feuchte Luft war unverkennbar die einer Höhle. Ein
merkwürdiger metallischer Geruch stieg ihr in die Nase, und ihre Haare und ihr
Schmuck wurden von knisternder Elektrizität erfasst. Der metallische Geruch wurde
intensiver und entwickelte sich zu einem penetranten Gestank, der bei ihr einen
Würgereiz auslöste, der durch den Knebel in ihrem Mund nur noch verstärkt
wurde.
    Obwohl sie unter der Augenbinde
hindurch ihre Umgebung hätte sehen können, kniff sie die Augen fest zusammen.
    Zu sehr fürchtete sie sich vor
dem, was sie womöglich zu Gesicht bekommen würde, während ihre Entführer sie
immer tiefer unter die Erde verschleppten. Dann wurde sie an andere Leute
weitergereicht, die sie wiederum an weitere Helfer übergaben, bis man sie
schließlich gegen eine aufrecht stehende Tafel lehnte, deren Oberfläche sich
nach glattem Stein anfühlte.
    Sie stand mit dem Rücken gegen
die Tafel gelehnt da, in der Luft vibrierte ein langsamer, beängstigender
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