Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel
Autoren: Mitchel Scanlon
Vom Netzwerk:
beiden
Krieger unzertrennlich, doch hier zog der Löwe ohne seinen Bruder in den Kampf.
    Zahariel hatte niemandem
erzählt, was Luther ihm gestanden hatte, kurz bevor die Bombe der Saroshi
aktiviert worden war, und seitdem fürchtete er sich vor dem, was die Zukunft
bringen würde, wenn die Wahrheit ans Licht kommen sollte. Vielleicht war das
sogar schon geschehen, da der Aufmerksamkeit des Löwen kaum etwas entging.
    Er zwang sich, diese düsteren
Überlegungen zu verdrängen, da der Löwe in diesem Moment die Hand hob.
    Lion El'jonson sog schnuppernd
die Luft ein und nickte.
    »Blut. Jede Menge Blut.«
    Ab da rückten die Dark Angels
vorsichtiger vor, hielten die Bolter im Anschlag und die Finger auf dem Abzug.
Wenig später konnte auch Zahariel riechen, was sein Primarch wahrgenommen
hatte. Er begann zu würgen, als ihm der Gestank von altem Blut in die Nase stieg.
Vor ihnen war ein schwaches Licht zu sehen, und der Gang wurde breiter, bis er
in eine weitläufige Höhle mündete, in der ein Miasma aus feinem Rauch in der Luft
hing.
    Erst als Zahariel näher kam,
erkannte er, dass es sich bei dem Rauch in Wahrheit um ätherische Energien
handelte, die nur Israfael und er selbst wahrnehmen konnten. Die übrigen Dark
Angels bemerkten nichts von diesen Wirbeln, die von qualvollem Leid und Angst
erfüllt waren. Vielleicht sah der Löwe sie auch, da sein Blick der einen und
anderen Rauchfahne zu folgen schien.
    Die Dark Angels betraten die
Höhle, und damit wurde auch das Geheimnis der verschwundenen Bevölkerung von
Saroshi gelüftet.
    Die riesige Höhle verlor sich
zur Linken und Rechten in der Ferne, gleißende Lichtstreifen an der Decke sorgten
für Helligkeit.
    Stahlbrücken überspannten einen
gigantischen Graben, der fast bis zum Rand mit Leichen gefüllt war ... mit
Millionen Leichen.
    Es war unmöglich zu sagen, wie
viele es waren, da niemand wusste, bis in welche Tiefe dieser Graben reichte,
aber Zahariel hatte sich die Zahl gemerkt, von der Kurgis von den White Scars
gesprochen hatte.
    Seinen Worten zufolge galten
gut siebzig Millionen Menschen als verschwunden. Konnten dies hier so viele
Tote sein?
    Dass so viele Tote hier
versteckt worden sein sollten, ohne dass jemand davon etwas bemerkt hatte, war
eigentlich unvorstellbar, und doch befand sich der Beweis dafür gleich vor ihm.
    »Thron!«, fluchte der Löwe.
»Wie ...«
    »Die verschwundenen Leute«,
sagte Nemiel.
    »Zahariel, so viele ...«
    Zahariel merkte, wie seine
Gefühle an die Oberfläche kommen wollten, um ihn zu überwältigen, und er musste
sie mit aller Gewalt zurückdrängen. Ein Astartes war darin geschult, in
Gefechtssituationen seine Gefühlsregungen zu kontrollieren, doch Ausmaß und
Intensität der Furcht, die von dieser endlosen Schlucht voller Leichen ausging,
war kaum zu beherrschen.
    »Ganz ruhig, Zahariel.« Israfael
stellte sich zu ihm. »Denk an deine Ausbildung. Das sind nicht deine Gefühle,
du musst sie ausblenden.«
    Er nickte und versuchte sich zu
konzentrieren, indem er die Mantras flüsterte, die ihm Israfael während seiner
Umwandlung in einen Astartes beigebracht hatte. Nach und nach wich die Angst
zurück und machte einem Gefühl energischer Rechtschaffenheit Platz.
    »Wir gehen weiter«, entschied
der Löwe und begab sich zur nächsten Brücke, die über den Graben führte. Seine
Schritte hallten laut durch die Höhle, dann folgten die Dark Angels ihrem
Primarchen weiter in die Tiefen.
    Zahariel hielt den Blick von
dem Meer aus Leichen abgewandt, auch wenn er nicht vollständig das Echo ihre
Tode ausblenden konnte. Welches Ende die Todesengel den Saroshi auch bescheren
würde, es würde niemals genügen, um solches Leid zu vergelten.
     
    Rhiannas Schreie kamen aus dem
Herzen ihres Wesens, denn der Anblick dort über ihr war so abscheulich, so unnatürlich,
dass er sich jedem Begreifen entzog. Die gesamte Höhlendecke war mit etwas bedeckt,
das eine Kreatur aus durchscheinendem Schleim zu sein schien, deren
gallertartige Oberfläche mit einer Million starrer Augen überzogen war.
    Wie ein riesiger, Hunderte
Meter durchmessender Parasit hing das Ding dort und war ständig in Bewegung.
Tropfende Ranken hingen wie zuckende Tentakel herab, und das monströse Geschöpf
ließ sinnloses Zischen, Johlen und Summen ertönen.
    Sterne funkelten in diesem
Körper, ferne Lichter aus längst toten Galaxien wirbelten in den Tiefen, als
wären sie vor Urzeiten verschlungen, aber noch immer nicht verdaut worden.
Rhianna atmete hastig,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher