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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel
Autoren: Mitchel Scanlon
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das Fleisch der Frau zu zischen und verschwand, wobei grell leuchtende
Löcher in der Luft zurückblieben. Entsetzliches Licht ging von diesen Löchern
aus, vielfarbig und unrein. Zahariel wusste, was sich dahinter auf der anderen
Seite befand, war das reine, unverfälschte Böse.
    Ohne Vorwarnung kamen Tentakel
aus dem Licht geschossen und wanden sich wie Schlangen, um nach den Dark Angels
zu greifen.
    Drei der peitschenden Tentakel
schossen auf Zahariel zu.
    Er holte mit dem Schwert aus
und durchtrennte alle drei, gleichzeitig feuerte er seine Pistole auf den
leeren Raum ab, aus dem die Tentakel hervorgekommen waren.
    Ein tiefes, unmenschliches
Kreischen ertönte, das wie eine der großen Bestien auf Caliban klang. Die
Ähnlichkeit war sogar erschreckend.
    Der Kampf dauerte erst ein paar
Sekunden, aber schon jetzt brachte der Feind sie in Zugzwang. Die Dark Angels
bildeten mit dem Löwen zusammen einen Kreis, während sich die Zahl der Tentakel
rapide vervielfachte.
    Jede der Gliedmaßen war zwei-
bis dreimal so dick wie ein menschlicher Arm, etliche Meter lang und stark genug,
um die äußeren Keramitplatten einer MK IV-Rüstung zu zerdrücken.
    Einige verfügten an der Spitze über
knochige Krallen, die wie die Klinge einer Sense geformt waren, während andere
dem Zweck dienten, Beute zu greifen und festzuhalten. Wieder andere wiesen
ausfahrbare Krallen auf.
    Die Tentakel schienen nicht zu
irgendeinem Körper zu gehören, sondern schwebten einfach in der Luft. Das andere
Ende verschwand in einem gleißenden Nichts, als seien sie mit einem körperlosen
oder unsichtbaren Geschöpf verbunden, das sich nur teilweise zeigen musste.
    »Das ist, als würde man gegen
Geister kämpfen«, rief Zahariel.
    »Aye«, erwiderte Nemiel und schlug
einen weiteren Tentakel ab.
    »Nur dass diese Geister hier
töten können!«
    Als wolle das Ding genau das
beweisen, wurde einer der Krieger von den Beinen gerissen und durch eines der
strahlenden Löcher gezogen. Ein Schlachtenbruder wollte nach ihm greifen, um
ihn zu retten, doch er wurde seinerseits von einer spitzen Kralle
aufgeschlitzt.
    Das Schlimmste daran war die
Einseitigkeit des Kampfs. Ein Feind griff sie an, der in der Lage war, sie alle
zu töten, während sie sich nur zur Wehr setzen, aber nicht selbst zum Angriff
übergehen konnten. Zahariel schlug mit der Klinge nach den Tentakeln,
gleichzeitig feuerte er mit der Pistole auf die Stelle, an der sie aus dem Nichts
zum Vorschein kamen.
    Ob seine Taktik irgendeinen
Erfolg hatte, konnte er nicht sagen.
    Niemand wusste, ob mit dem
Abtrennen der Tentakel der Kreatur dahinter eine tödliche Verletzung zugefügt
wurde oder ob diese Gliedmaßen so entbehrlich waren wie menschliche Haare.
    Eliaths schwerer Bolter feuerte
in einem Stakkato, das den Gefechtslärm übertönte. Wo seine Geschosse
einschlugen, spritzte eine Flüssigkeit umher, die möglicherweise Blut
darstellte. Doch es war egal, wie viele Tentakel abgetrennt oder zerfetzt
wurden, es tauchten ständig neue auf.
    Manchmal hörte Zahariel
Schreie, die durch die leuchtenden Risse in der Luft zu ihm drangen. Ob vor
Schmerzen oder ob es sich um Triumphgeheul handelte, dafür gab es keine
Anhaltspunkte.
    Der Kampf erinnerte Zahariel an
Geschichten aus seiner Kindheit, in denen Dämonen und Teufel aufgetaucht waren.
Er kämpfte gegen unsichtbare Monster und musste einräumen, dass es gar nicht so
schwierig war, sich diese Kreaturen als etwas vorzustellen, das sich dem
menschlichen Verständnis entzog: Kreaturen aus urtümlichen Tiefen, die
zurückgekehrt waren, um die Menschen für ihren Hochmut zu bestrafen.
    »Israfael!«, brüllte der Löwe.
»Ich weiß nicht, was Sie da tun, aber Sie sollten sich lieber beeilen!«
    »Nur noch einen Moment!«, rief
der Scriptor.
    »Es könnte sein, dass uns nur
noch ein Moment bleibt!«
    »Wir werden kämpfen«, warf
Nemiel ein, »bis der Große Kreuz-zug beendet ist!«
    Nemiels Tonfall verriet Mut,
doch Zahariel wusste, der Löwe hatte Recht. Ihnen blieben bestenfalls noch ein
paar Momente. Zwei weitere Krieger fielen, und die brutale Arithmetik des
Gefechts bedeutete, dass der Rest von ihnen bald folgen würde. Die Tentakel
waren unerbittlich und bedrängten die Dark Angels so sehr, dass denen keine
Zeit zum Überlegen blieb.
    Plötzlich sah Zahariel, wie
eine der abscheulichen Gliedmaßen Bruder Israfael zu attackieren versuchte. Sofort
holte er mit dem Schwert aus und trennte die Spitze ab, woraufhin der Rest
hastig zurückgezogen
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