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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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während sich Serena zufrieden von ihm
abwandte. Er war jetzt so vorzeigbar wie irgend möglich.
    »Du schaffst das schon,
Darling. Du und deine Hände, ihr werdet den Marmor bald zum Singen bringen.«
    »Und was macht deine Arbeit?«,
fragte er. »Wie kommst du mit dem Porträt voran?«
    Sie seufzte. »Es macht
Fortschritte, aber bei dem Tempo, das Lord Fulgrim bei den
Gefechtsvorbereitungen vorlegt, vergeht kaum ein Tag, an dem er Zeit hat, für
mich Modell zu sitzen.«
    Ostian beobachtete, wie Serena
sich unbewusst die Arme kratzte, als sie weiterredete: »An jedem Tag, den es
unfertig auf der Staffelei steht, entdecke ich mehr und mehr Details, die mir
nicht gefallen. Ich glaube fast, ich fange noch einmal ganz von vorn an.«
    »Nein«, widersprach er und
fasste ihre Hände, damit sie aufhörte, sich zu kratzen. »Du übertreibst. Es ist
ein gutes Porträt, und wenn die Laer erst einmal besiegt sind, wird Lord
Fulgrim dir ganz sicher so lange Modell sitzen, wie es nötig ist.«
    Zwar lächelte sie, doch sie
durchschaute die Lüge. Er wünschte, er wüsste eine Methode, um sie aus ihrer
Melancholie zu reißen, die schwer auf ihrer Seele lastete, und um den Schaden
ungeschehen zu machen, den sie sich selbst zufügte.
    Stattdessen sagte er: »Komm,
wir sollten Bequa nicht warten lassen.«
     
    Ostian musste zugeben, dass aus
Bequa Kynska — dem einstigen Wunderkind der Schwärme Europas — eine schöne Frau
geworden war. Ihr wildes Haar hatte den gleichen Blauton wie der Himmel an
einem wolkenlosen Tag, und ihre edlen Gesichtszüge verdankte sie einer guten
Abstammung und dezenten chirurgischen Eingriffen. Dennoch trug sie ein
deutliches Zuviel an Make up, das zumindest seiner Meinung nach nur von ihrer natürlichen
Schönheit ablenkte. Dicht unter ihrem Haar konnte er ebenso Verstärker
entdecken wie auch eine Reihe feiner Drähte, die über ihre Kopfhaut verliefen
und dort zusammenkamen.
    Bequa war an den besten
Akademien auf Terra unterrichtet worden, und die Ausbildung erfolgte am neu gegründeten
Conservatoire de Musique, doch wenn man ganz ehrlich war, hatte sie am
letztgenannten Institut nur ihre Zeit vergeudet. Schließlich konnte man ihr
dort kaum noch etwas vermitteln, das sie nicht längst beherrschte. Menschen in
allen Winkeln der Galaxis hörten sich verzückt ihre Opern und harmonischen
Ensembles an, und sie besaß wie kein Zweiter die Fähigkeit, Musik zu schaffen,
die die Seele beflügelte.
    Zweimal war Ostian bislang
Bequa an Bord der Stolz des Imperators begegnet, und beide Male hatte er
sich von ihrem maßlosen Ego und ihrer unzumutbar hochtrabenden Meinung über
sich selbst abgestoßen gefühlt. Und doch schien Bequa Kynska ihn aus einem
unerfindlichen Grund zu bewundern.
    In ihrem mehrlagigen Kleid in
der gleichen Farbe wie ihr Haar saß Bequa allein auf einer erhöhten Bühne am anderen
Ende des Saals. Den Kopf hielt sie gebeugt, und vor ihr stand ein
multisymphonisches Spinett, das an eine Reihe von in bestimmten Abständen
aufgestellten Klangprojektoren angeschlossen war.
    Der Saal selbst war weitläufig
und mit dunklem Holz getäfelt. Die Porphyrsäulen wurden von gedämpften Leuchtkugeln
angestrahlt, die ihrerseits von schwebenden Schwerkraftgeneratoren gehalten
wurden. Bleiglasfenster, die Astartes in der lilafarbenen Rüstung der Emperors
Children zeigten, schmückten eine Wand, während die gegenüberliegende Seite von
Marmorbüsten gesäumt wurde, von denen es hieß, der Primarch selbst habe sie aus
dem Stein gehauen.
    Ostian nahm sich vor, sie
später einer gründlicheren Begutachtung zu unterziehen. Rund tausend Gäste
hatten sich im Saal eingefunden, einige in den beigefarbenen Gewändern der
Memoratoren, andere in den schlichten schwarzen Roben der terranischen Adepten.
Wieder andere trugen Jacken mit klassischem Brokatbesatz, gestreifte Hosen und schwarze
Stiefel, die sie als Angehörige des imperialen Adels auswiesen, von denen sich
viele der 28. Expedition nur angeschlossen hatten, um Bequa spielen zu hören.
    In der Menge fanden sich
Soldaten der Imperialen Armee: Senioroffiziere mit ihren federgeschmückten
Helmen, Kavalleristen mit goldenen Brustpanzern, dazu Zuchtmeister in ihren
roten Mänteln. Soldaten in einer Fülle verschiedenfarbiger Uniformen bewegten
sich durch den Raum, und auf dem polierten Holzboden war das Klicken von Säbeln
und Sporen zu hören.
    Von der großen Anzahl
Uniformierter völlig überrascht, sagte Ostian: »Woher haben all diese Offiziere
die Zeit,
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