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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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befreit wurde, dann in tiefste Verzweiflung abstürzte
und gleich wieder erhaben aufstieg und von der Macht der Musik zu einem
grandiosen Höhepunkt geführt wurde.
    Er sah zu Serena und stellte
fest, dass sie gleichermaßen gerührt war. Am liebsten hätte er sie an sich gezogen,
um mit ihr diesen freudigen Ausdruck seiner Gefühle zu teilen. Sein Blick
kehrte zurück zur Bühne, wo Bequa wie eine Verrückte hin und her schwankte. Ihr
saphirblaues Haar peitschte umher, während ihre Hände Derwischen gleich über
die Tasten wirbelten.
    Eine Bewegung lenkte seine
Aufmerksamkeit auf die vorderste Reihe des verzückten Publikums, als er einen Adligen
mit silbernem Brustpanzer und in einer marineblauen Jacke mit hohem Kragen
bemerkte, der sich zu seinem Nachbarn herüberbeugte und ihm etwas ins Ohr
flüsterte.
    Augenblicklich verstummte die
Musik, und Ostian stieß einen erschreckten Schrei aus, weil das wunderschöne
Konzert ein so jähes Ende nahm. Das Fehlen jeglicher Melodie hinterließ eine
schmerzhafte Leere in seinem Herzen, und sofort verspürte er einen
abgrundtiefen Hass auf diesen flegelhaften Adligen, der das vorzeitige Ende des
Konzerts zu verantworten hatte.
    Bequa starrte den Mann an und
erklärte: »Vor solchen Schweinen werde ich nicht spielen!«
    Entrüstet und mit hochrotem
Kopf sprang der Mann auf.
    »Sie beleidigen mich. Ich bin
Paljor Dorji, sechster Marquis des Terawatt-Clans und ein Patrizier von Terra. Sie
werden mir verdammt nochmal Respekt entgegen bringen!«
    Bequa spuckte auf den Holzboden
und konterte: »Was Sie sind, haben Sie einzig Ihrer Geburt zu verdanken. Was
ich bin, habe ich selbst geschaffen. Auf Terra gibt es Tausende Adlige, aber
nur eine Bequa Kynska.«
    »Ich verlange, dass Sie
weiterspielen!«, brüllte Paljor Dorji sie an.
    »Haben Sie eigentlich eine
Ahnung, welche Hebel ich in Bewegung setzen musste, um dieser Expedition
zugeteilt zu werden, nur damit ich Ihren Auftritt miterleben kann?«
    »Ich habe keine Ahnung, und es
interessiert mich auch nicht«, herrschte Bequa ihn an. »Ein Genie wie ich ist
jeden Preis wert. Verdoppeln oder verdreifachen Sie diesen Preis, und Sie sind
noch immer Welten von dem wahren Wert dessen entfernt, was Sie heute Abend
gehört haben. Aber die Frage ist hinfällig, denn heute werde ich nicht
weiterspielen.«
    Das Publikum begann sie
anzuflehen, sie möge ihre Darbietung fortsetzen, aber von Bequa kam ein ums
andere Mal ein beharrliches Nein. Ostian stimmte in die Rufe der anderen
Zuhörer mit ein, jedoch schien es nicht so, als könnten sie Bequa Kynska
umstimmen. Dann meldete sich eine volltönende Stimme am Eingang zum Saal zu
Wort und überdeckte die Unmuts-bekundungen der Anwesenden. »Frau Kynska.«
    Alle drehten sich wie ein Mann
nach dem Sprecher um, und Ostian spürte, wie sein Puls schneller ging, als er
erkannte, wer die Menge zum Schweigen gebracht hatte: Fulgrim, der Phönix.
    Der Primarch der Emperors
Children war das strahlendste Geschöpf, das Ostian Delafour jemals zu Gesicht
bekommen hatte.
    Seine amethystfarbene Rüstung glänzte,
als sei sie eben erst geschaffen worden, die goldenen Beschläge leuchteten wie
die Sonne. Kunstvolle Verzierungen überzogen in Spiralmustern jede
Panzerplatte. Ein langer, schuppiger Mantel in Smaragdgrün hing über seinen
Schultern, ein hoher, lilafarbener Kragen und die sich über seinen linken
Schulterschützer erstreckende Schwinge eines Adlers bildeten den idealen Rahmen
für sein fahles Gesicht.
    Ostian verlangte danach, dieses
Gesicht in Marmor zu verewigen, da er wusste, der kühle Stein war das ideale
Medium, um die leuchtende Haut des Primarchen ebenso wiederzugeben wie die
großen, freundlich dreinblickenden Augen und die Andeutung eines Lächelns, das
seine Lippen umspielte ganz zu schweigen von seinem glänzenden, bis auf die
Schultern reichenden weißen Haar.
    Zusammen mit den anderen Gästen
ging Ostian aus Ehrfurcht vor Fulgrims Erhabenheit auf die Knie.
    Die Tatsache, eine
Vollkommenheit vor sich zu sehen, die keiner von ihnen auch nur im Ansatz
erreichen konnte, erfüllte ihn und alle übrigen Anwesenden mit Demut.
    »Wenn Sie schon nicht für den
Marquis spielen möchten, würden Sie sich dann einverstanden erklären, es für mich
zu tun?«, fragte Fulgrim.
    Bequa Kynska nickte, und die
Musik setzte wieder ein.
     
    Der Kampf auf Atoll 19 würde
später als ein kleines einleitendes Scharmützel in die Geschichte der Säuberung
von Laeran eingehen, als eine Fußnote in einer
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