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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Barbarossa erbte
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Cappenberger Barbarossa-Kopf, gut dreißig Zentimeter hohe Skulptur aus vergoldeter Bronze, nachweislich dem Gesicht Friedrichs I. nachgebildet und diesem um 1160 von Otto von Cappenberg geschenkt; erste unabhängige Porträtdarstellung der abendländischen Kunst seit der Zeit der Karolinger
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    (c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt: S.

Machtkampf
Heinrich der Löwe unterliegt Barbarossa (1176–1181)
    Je hochmögender der Herr, desto aufwändiger auch der sakrale Prunk, den er sich leistete. Welfenherzog Heinrich der Löwe (1129-1195) ließ sich beispielsweise ein Evangeliar so prächtig schmücken, dass selbst der Papst nichts Schöneres vorweisen konnte. Weder diesen noch den Herzog oder andere Potentaten hinderte so demonstrative Frömmigkeit daran, ihre Interessen mit sehr weltlichen Mitteln durchzusetzen. Heinrich zeichnete sich dabei besonders aus, und seinen Beinamen „der Löwe“ erhielt er wohl nicht zuletzt wegen seiner ungenierten Raub-Politik.
Prozess Friedrichs gegen den Vetter
    Kaiser Friedrich sah dem Machtgewinn seines Vetters (Kaiserinmutter Judith war eine Welfin) zunächst beinahe wohlwollend zu, belehnte ihn mit Bayern und schritt auch nicht ein, als Heinrich Mecklenburg und Vorpommern eroberte. Proteste anderer Fürsten fruchteten nichts. Ärger gab es erst, als Heinrich dem Kaiser die Heerfolge verweigerte, ihm 1176 also keine Truppen stellte. Die Katastrophe von Legnano führte Barbarossa auch darauf zurück. Nach seinem Arrangement mit den Lombarden und dem Papst wandte er sich daher gegen den Welfen und machte ihm 1178-1180 den Prozess. Heinrich aber fühlte sich so sicher, dass er drei Vorladungen vor das Hofgericht nicht Folge leistete.
Das Scheitern des „Löwen“
    Er hatte seine Karte damit überreizt. In Gelnhausen sprach der Kaiser 1180 die Ächtung Heinrichs aus, der sich gegen die Aberkennung seiner Herzogtümer vergeblich mit Waffengewalt zur Wehr zu setzen suchte und sich im November 1181 unterwerfen musste. Auf sein flehentliches Bitten hin beließ ihm Barbarossa den Hausbesitz um Braunschweig und Lüneburg, erzwang aber sein zeitweiliges Exil in England. Zurückgekehrt eroberte Heinrich Teile seines einstigen sächsischen Besitzes zurück, musste sie aber 1190 wieder herausgeben. Der Löwe war letztlich an seinem allzu großen Appetit gescheitert.
    Zu ordnen hatte Barbarossa nach dem Sieg über den welfischen Widersacher nun nur noch die eigene Nachfolge, und er verband das mit einem letzten machtpolitischen Schachzug: 1184 machte er sich nochmals nach Süden auf, erhob in Mailand den Sohn und Mitkönig (seit 1169) Heinrich VI. (geboren 1165) zum König von Italien und vermählte ihn mit Konstanze, der Erbin des Königreichs Sizilien. Sein Haus war damit bestellt: 1189 brach der Kaiser mit einem Ritterheer zum dritten Kreuzzug ins Heilige Land auf. Auf dem Weg dorthin ertrank er am 10. Juni 1190 in den Fluten des Saleph in Kleinasien.
    Kniefall von Chiavenna
    Schlimm genug, dass Heinrich der Löwe dem Kaiser 1176 die Heerfolge verweigerte, schlimmer aber, wie das bei einem Treffen in Chiavenna am Comer See geschah: Der Kaiser erinnerte den Herzog an den Schutz, den er ihm stets gewährt habe und bat, ihn nun seinerseits nicht im Stich zu lassen. Heinrich aber blieb bei seiner Weigerung. Da geschah etwas, das dem Treffen den historischen Rang verlieh: Friedrich unterstrich seine Bitte mit einem Kniefall vor seinem Vasallen. Das Unerhörte spiegelt sich in den wilden Legenden, die sich daran knüpften: Die Krone soll dem Kaiser dabei vom Kopf gefallen sein, obwohl er zu solcher Gelegenheit mit Sicherheit keine getragen hat; Kaiserin Beatrix habe sich zu scharfen Worten gegen Heinrich hinreißen lassen – ebenfalls eine Erfindung, hatte doch nicht einmal sie in solcher Verhandlung Rederecht. Wie auch immer, Heinrich blieb stur. Friedrich erhob sich und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum
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Evangeliar Heinrichs des Löwen, 1173 in Auftrag gegeben und 1188 zur Weihe des Marienaltars dem Dom zu Braunschweig gestiftet. Das kostbar mit 50 ganzseitigen Miniaturen (hier Schöpfungsgeschichte) illuminierte Buch konnte 1983 von der Bundesrepublik Deutschland für 32,5 Millionen Mark ersteigert werden und ist seitdem in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel ausgestellt
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    (c) Interfoto, München: S.

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