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Destiny (Beachrats: Teil 7)

Destiny (Beachrats: Teil 7)

Titel: Destiny (Beachrats: Teil 7)
Autoren: Tobias Jäger
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besser. Ich wurde immer trauriger und trauriger und ich verpasste viele Tage in der Schule, weil es meinen Großeltern nicht gelang, mich aus dem Bett zu bekommen. Manchmal schlief ich den ganzen Tag lang.
    Dann, ganz plötzlich, war ich in Dr. Millers Haus. Ich hatte keine Ahnung, was vor sich ging, aber sie sagte mir, dass sie sich darum gekümmert hat, dass ich bei ihren Söhnen in Florida wohnen kann.
    »Erinnerst du dich an Alex und Justin? Sie hatten dich besucht, als du im Krankenhaus warst.«
    »Ja, Ma‘am.«
    Ich konnte mich an die Jungs erinnern, aber ich wusste ihre Namen nicht mehr.
    »Die Jungs werden dort deine Brüder sein und sie werden dafür sorgen, dass es dir wieder gut geht.«
    »Das wäre schön«, antwortete ich, nicht wirklich überzeugt.
    Ich ging die ganze Woche lang nicht zur Schule. Ein paar Mal versuchte ich, Aaron anzurufen, aber er konnte nicht mit mir reden. Als die Leute aus Florida kamen, war ich mehr oder weniger wie ein Zombie. Ich wusste nicht wirklich, was vor sich ging oder was mich erwartete. Ich hatte ziemliche Angst. Sie waren alle wegen Mardi Gras gekommen und sie behandelten mich von Anfang an so, als wäre ich einer von ihnen. Sie nannten sich alle gegenseitig Bubba und das sagten sie auch zu mir.
    Nachdem sie eine Weile da waren, wollten sie ihre Sachen in die Wohnung der Jungs bringen. So nannten sie das Apartment über der Garage. Kevin und Rick, Jeff und Tyler sowie Gene und Rita schliefen im Haupthaus. David und Alex waren zusammen in einem Zimmer, Justin und Brian im zweiten. Das dritte Zimmer teilte ich mir mit Denny. Im dritten Zimmer gab es nur ein Schlafsofa, also schlief ich auf einer Luftmatratze auf dem Boden. Das störte mich jedoch nicht.
    Als wir die Sachen nach oben trugen, wurde mir klar, dass David und Alex und Brian und Justin Paare waren und dass sie sich wirklich liebten. Aber sie liebten alle auch Denny. Ich hoffte, dass sie mich auch mögen würden.
    Es dauerte nicht lange, bis ich spürte, wie die Traurigkeit, die mich wochenlang begleitet hatte, langsam verschwand. Zum ersten Mal, seitdem das alles passiert war, fühlte ich mich gut. Es lag nicht nur daran, dass es sie nicht interessierte, dass ich schwul war. Sie waren ebenfalls schwul. Sie waren schwul, sahen gut aus, waren glücklich und normal. Und ich würde ihr Bruder sein.
    Am Samstag Nachmittag fuhren wir in die Stadt, um uns die Paraden anzusehen. Meine Mom hatte mich und meine Brüder ein paar Mal mit zu meiner Tante genommen. Von da aus sind wir dann ein paar Blocks die Straße hinuntergegangen, um uns die Paraden anzusehen. Mein Dad musste an Mardi Gras immer arbeiten, also war er nie dabei.
    Es machte wirklich Spaß, mit den Jungs zusammen zu sein. Sie lachten fast pausenlos und scherzten miteinander. Außerdem zogen sie sich ständig gegenseitig auf. Sie fragten mich, ob ich Aaron anrufen wollte, um ihn zu fragen, ob er nicht zu den Paraden kommen wollte. Ich benutzte Alex‘ Handy, um ihn anzurufen und Aaron sagte zu.
    Alex war der Süßeste von allen und ich glaube, ihn mochte ich von Anfang an am meisten. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich ein bisschen Angst vor ihm hatte. Vor ihm und Justin. Aber er war derjenige, der den Schlüssel zu Cheries Büro organisierte, damit Aaron und ich eine Weile allein sein konnten. Als Aaron am Sonntag noch einmal vorbei kam, liehen wir uns den Schlüssel wieder aus.
    »Ich kann am Dienstag nicht kommen«, sagte Aaron zu mir, als wir im Büro waren. »Ich muss mit meinen Eltern mitgehen.«
    »Ich werde dich vielleicht nie wieder sehen.«
    »Ich weiß«, sagte er und seufzte. »Ron, ich liebe dich. Ich wünschte, dass du nicht weggehen müsstest, aber ich verstehe, warum es sein muss. Ich werde dich niemals vergessen.«
    Als er das sagte, fing ich an zu weinen. Ihm ging es genauso. Er war mein erster Freund und der erste Mensch, den ich jemals geküsst hatte - abgesehen von meiner Mom und meinen Verwandten natürlich. Ich wusste, dass ich ihn schrecklich vermissen würde, aber ich wollte nicht in New Orleans bleiben.
    Bevor wir am Mittwoch nach Florida fuhren, brachte Dr. Miller mich dazu, meine Mom anzurufen, um mich von ihr zu verabschieden. Wir redeten nicht lange miteinander, denn sie weinte so viel, dass es mich auch zum Weinen brachte. Ich weinte, aber ich war nicht wirklich traurig. Ich hoffte, dass in Florida für mich wirklich alles gut werden würde.
    Sie lebten in einem wunderbaren Haus in Newport Beach. Ich bekam mein eigenes Zimmer,
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