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Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)

Titel: Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
Autoren: Elisa Lorello , Sarah Girrell
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tat.
    »Ja, also, ich wollte nur, dass du es weißt und ich bin froh, dass es dir so gut geht. Hey, ich wette, du bist glücklich, nicht mehr an der Uni zu sein, oder?«, sagte er, ohne einmal Luft zu holen. »Du weißt ja, diese Woche sind Zwischenprüfungen. Das vermisst du ganz bestimmt nicht.«
    »Wann ist die Hochzeit?«, fragte ich.
    »Was? Oh, wir haben noch keinen Termin. Ich sage dir aber Bescheid.«
    Ja, klar, weil ich nämlich sterbe für diese Information. Aber ich war schließlich dumm genug gewesen zu fragen.
    »Großartig«, sagte ich. »Also, hey, ich muss jetzt los. Ich bin morgen dran, den Laden aufzumachen, und du weißt ja, wie ich bin, wenn es um meine acht Stunden Schönheitsschlaf geht.«
    »Es ist halb neun, Eva.«
    »Also, wir öffnen um sieben, das bedeutet, dass ich um halb sechs aufstehen muss, und du weißt, was für ein Frühaufsteher ich bin – nämlich keiner. Außerdem«, stammelte ich, »lese ich gerne noch eine Gutenachtgeschichte.«
    Wir verabschiedeten uns herzlich, ich gratulierte ihm und seiner zukünftigen Braut noch ein letztes Mal. Dann legte ich den Hörer auf und meine Hand zitterte dabei. Tatsächlich zitterte ich am ganzen Körper.
    Er heiratet.
    Was zum Teufel war gerade passiert?
    Ich hatte mich mit niemandem mehr getroffen seit Shaun Harrison. Wir trafen uns vor fünf Jahren in der Lobby der Uni-Bibliothek,wo wir zu einer Lesung von Jack Sandoval, Autor und NCLS-Ehemaliger, gehen wollten. Tatsächlich waren wir aber die Einzigen in der Lobby. Denn anscheinend waren wir auch die Einzigen, die die Aushänge nicht gesehen oder die Mitteilung der Uni erhalten hatten, dass nämlich der Auftritt abgesagt war, weil Jack die Grippe hatte (sechs Monate später fand ich heraus, dass er einfach nur zu betrunken war, um zu lesen – seine Frau hatte ihm gerade zuvor die Scheidungspapiere präsentiert). Also gingen wir stattdessen einen Kaffee trinken und verbrachten danach den Großteil der folgenden drei Jahre miteinander.
    Shaun war einer dieser Typen mit gemeißelten Gesichtszügen – grüne Katzenaugen, lange Wimpern, Haare von der Farbe braunen Zuckers, die ihm in Locken über die Ohren fielen, glänzende, weiße, gerade Zähne und Bauchmuskeln so fest, dass eine Münze auf ihnen auf und ab gehüpft wäre. Er war eins achtzig groß, ich eins fünfundsechzig. Ich stand mehr auf die Tatsache, dass Shaun alle Zusatzartikel der Verfassung in der richtigen Reihenfolge auswendig aufsagen konnte, als darauf, dass er zwanzig Liegestütze mit einer Hand machen konnte. Ich liebte es zu beobachten, wie sein Gesicht strahlte, jedes Mal, wenn er über den Kontinentalkongress oder Thomas Jefferson redete. Während ich an der NCLA Kreatives Schreiben unterrichtete, lehrte er amerikanische Geschichte – was er immer noch tut.
    Wir waren der Inbegriff jedes romantischen Klischees: Wir liebten Reisen, essen gehen und lange Spaziergänge am Strand. Wir zogen beide das North-Carolina-State-Wolfpack-Football-team den Carolina Tar Heels vor. Wir waren beide in Long Island aufgewachsen und fuhren zweimal im Jahr nach Hause, um unsere Familien zu besuchen. Wir waren beide Sternzeichen Krebs und Anfang dreißig. Wir hatten großartigen Sex. Wir lachten über die Witze des anderen, mochten, was der andere kochte, und hatten sogar den gleichen Geschmack bei Filmen und Fernsehsendungen.
    Man hätte sich verschlucken können an so viel Perfektion. Dachte ich zumindest.
    Er betrog mich nicht, falls es das ist, was ihr gerade denkt. Zu Shaun gehörte es nämlich, loyal zu sein, und das bis zum Umfallen. Nein, eines Abends. als wir auf dem Sofa saßen und unsere jeweiligen Bücher lasen, machte er seines zu, schaute mich an und sprach es aus.
    »Ich glaube, ich bin nicht mehr verliebt in dich, Eva. Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher, ob ich es jemals war.«
    Ich schwöre, ich hörte geradezu das
Whumm
, als meine vertraute Welt über mir zusammenbrach. Ich schaute zu ihm rüber, mein Nacken knackte vor Anstrengung und ich öffnete meinen Mund.
    Nichts. Totale Entgeisterung.
    Ich guckte nach dem Buch, das er gerade las, um herauszukriegen, ob das irgendetwas damit zu tun haben könnte:
Die Lincoln-Douglas-Debatten.
Unromantisch, schon. Aber doch nicht beziehungsgefährdend, meinte ich.
    Mein Mund weigerte sich immer noch zu funktionieren.
    »Ich meine, ich liebe dich«, sagte Shaun, ohne auf mich zu achten. »Ich liebe dich wirklich, ganz ehrlich, und all das. Du bist mein bester Freund auf
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