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Des Erdenmannes schwere Bürde

Des Erdenmannes schwere Bürde

Titel: Des Erdenmannes schwere Bürde
Autoren: Gordon R. Dickson Poul Anderson
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zu sein.
    „Alex!“ japste Tanni. „Wo steckst du?“
    „Ich bin hier“, sagte Alex. „Ich meine, ich bin auf Telko. Wir sind gerade in dieser Ruinenstadt gelandet. Ich habe ein paar Legionäre mitgebracht. Wie … äh … geht es dir?“
    „Ich …“ Sie brach in ein Schluchzen aus. „… esse immer noch!“
    „Und … äh … wieviel wiegst du jetzt?“
    „Um Gotteswillen, frag mich nur das nicht!“ kreischte Tanni.
    „Nun … äh … ich sehe, daß du dich wieder im Raumschiff aufhältst.“
    „Ja. Aber … Alex, du bist genau im richtigen Augenblick gekommen. Die Telkaner werden mich wie die Teufel verteidigen, aber kürzlich ist erst wieder ein Krieg ausgebrochen. Die Bergstämme sind angerückt und die Krieger der Ebenen haben ihre Dörfer verlassen, um sich ihnen entgegenzuwerfen. Sie haben mich hier eingesperrt und es sind nur Frauen da, um mich zu bewachen. Wenn du dich beeilst …“
    „Mal sehen, was ich tun kann“, sagte Alex nachdenklich. „Halt inzwischen die Ohren steif, Schätzchen.“
    Mit durcheinanderwirbelnden Gedanken rannte er hinaus.
    „Mes amis!“ brüllte er. „Beeilt euch! Wir haben keine Sekunde zu verlieren! Die Araber haben Cigarette, die Tochter der Legion, dort drüben eingesperrt. Wir kommen gerade recht, um sie herauszuhauen!“
    Die Kinnladen der Hokas klappten herunter. Zu Alex’ Entsetzen machte keiner von ihnen auch nur eine Bewegung.
    „Worauf wartet ihr?“ fragte er laut. „Bewegt euch!“
    „Helas!“ schluchzte Sergeant LeBrute.
    „Helas?“ fragte Alex.
    „Oui, helas“, wiederholte der vorgebliche Mörder Rastignon mit bebender Stimme. „ La pauvre petite. Quel dommage, daß jemand, der so jung und wunderschön ist, sterben muß, während les soldats de la Legion dabei hilflos zusehen müssen.“
    „Hilflos?“ krächzte Alex.
    „Oui!“ sagte Sergeant LeBrute. „Hilflos. Es ist unsere Pflicht, diesen Außenposten bis zum letzten Mann zu verteidigen. Cigarette ist ein Kind der Legion, sie wird das verstehen. Sie wird an La Belle France denken und die Marseillaise singen.“
    „Den Teufel wird sie!“ schnaubte Alex und grabschte nach seiner Flinte. „Na gut, dann gehe ich eben allein!“
    „Halt!“ befahl Sergeant LeBrute und richtete die Waffe auf ihn. „Ne pas bouger!“
    „Was soll das heißen, ne pas bouger ?“ schrie Alex. „Auf keinen Fall werde ich ne pas bouger ! Ich …“
    „ Silence, Rekrut!“ bellte LeBrute. „Es ist deine Pflicht, mit uns allen zusammen auf den Mauern von Zinderneuf unterzugehen. Wenn du den Versuch unternimmst, das Mädchen zu retten, werde ich den Männern befehlen, auf dich das Feuer zu eröffnen!“
    „Bei weniger als fünfhundert Metern?“ fragte Alex.
    LeBrute ließ seine Flinte sinken und kratzte sich am Kopf. Alex war unfair genug, die Sekunde seines Nachdenkens dazu auszunutzen, einfach über die Mauer hinwegzuspringen.
    Er hatte allerdings kaum das erste Bein über den Wall geschwungen, als ihn ein aus den Hügel herüberdringender Höllenlärm erstarren ließ. Aus einer naheliegenden Schlucht stürmten mindestens zweitausend miteinander kämpfender Gestalten hervor. Die Telkaner aus den Ebenen befanden sich auf einem verzweifelten Rückzug, den die Bergbewohner nutzten, um hinter ihnen herzujagen. Innerhalb von Sekunden dehnte sich der Kampf über die ganze Ebene aus. Die Möglichkeit Zinderneuf zu verlassen, war vertan.
    Alex glotzte. Einen solchen Kampf hatte er noch nie gesehen. Nirgendwo vermochte er auch nur ein Schwert oder eine Lanze zu erblicken. Die Eingeborenen bekämpften sich – ächz! – mit Schneebesen, Scheren, Tennisbällen, Pfeifen, Löffeln und Mausefallen!
    Nach einer Weile begann der Mensch zu verstehen. Die Schneebesen – eine Verteidigungswaffe wie die mittelalterliche Hellebarde – waren mit scharfen Klingen versehen, konnten mittels einer Kurbel bewegt werden und befanden sich am Ende von drei Meter langen Stangen. Die Scheren waren dazu bestimmt, gegnerische Köpfe oder Hände abzuknapsen. Nur ein vierarmiger Telkaner konnte solche Monstrositäten entwickeln. Die Mausefallen wiederum waren solchen Zuschnitts, daß man mit ihnen einen zufällig des Weges kommenden Bären hätte fangen können. Die Löffel waren eigentlich überdimensionale Schöpfkellen, die man in säuregefüllte Töpfe tauchte, um den Gegner anschließend zu bewerfen. Die gummiartigen Bälle waren mit Nadeln versehen, die vergiftet zu sein schienen. Sie wurden von Telkanern geschleudert, die mit
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