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Des Erdenmannes schwere Bürde

Des Erdenmannes schwere Bürde

Titel: Des Erdenmannes schwere Bürde
Autoren: Gordon R. Dickson Poul Anderson
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gleiche Art Bewunderung, die Alex während des Ritts durch die Stadt in den Gesichtern der anderen Hokas aufgefallen war. Es gefiel ihm gut, das mußte er zugeben, aber schließlich hat auch ein Halbgott seine Verpflichtungen.
    „Was wir brauchen, ist ein Führer, dem jedermann ohne Fragen zu stellen folgen wird“, fuhr er fort. „Nämlich mich.“
    „Sie meinen …“ Slick holte tief Luft. „Sie?“
    Alex nickte flott. „Gehe ich recht in der Annahme, daß die Indianer sich ausnahmslos zu Fuß fortbewegen? Ja? Gut. Dann weiß ich schon aus der irdischen Geschichte, was wir tun müssen. Es müssen mehrere tausend Hoka-Männer hier sein, und jeder einzelne muß über irgendeine Feuerwaffe verfügen. Die Indianer werden nicht auf eine blitzschnelle Kavallerieattacke vorbereitet sein. Ich werde ihre Armee in zwei Stück schlagen.“
    „Der Schlag soll mich treffen!“ murmelte Slick. Selbst Tex und Monty schienen völlig sprachlos zu sein.
    Slick tanzte plötzlich händeringend in seinem Büro herum und schrie „Juhuuu! Ich bin mit einer Knarre in jeder Hand auf einem Pferderücken zur Welt gekommen und hab damals schon Zielübungen auf Klapperschlangen veranstaltet!“ Er vollführte einen Salto mortale. „Mein Alter war ein Höhlenbär und meine Mutter ein Alligator! Ich renne schneller rückwärts als jeder andere vorwärts und springe über den äußersten Mond sogar noch dann, wenn man mir eine Hand auf dem Rücken festbindet und treffe jedesmal, wenn ich nur ziehe, und wenn irgendein Naseweis dagegen spricht, fülle ich ihn dermaßen mit Blei, daß jeder ihn für ’ne Mine halten wird!“
    „Was, zum Geier“, keuchte Alex entsetzt, „hat das wieder zu bedeuten?“
    „Der alte Schlachtruf der Menschen“, erklärte Tex, der es offenbar aufgegeben hatte, sich über die eigentümliche Ignoranz seines Idols aufzuregen.
    „Laßt uns gehen!“ jubelte Slick und stieß die Bürotür auf. Draußen drängelte sich eine tumulterzeugende Menge. Der Spieler füllte seine Lungen und schmetterte mit quäkender Stimme: „Sattelt die Gäule und ladet eure Kanonen, Gents! Von nun an is ’n Mensch auf unserer Seite, und er wird uns anführen, wenn wir die Grünhäute zum Teufel jagen!“
    Die Hokas brüllten vor Begeisterung, bis die übermäßig großen Häuserfronten allmählich zu wackeln begannen. Sie tanzten herum, schlugen Purzelbäume und feuerten ihre Colts in die Luft ab. Alex packte Slick am Kragen, schüttelte ihn wild hin und her und heulte: „… nein, nein, du verfluchter Narr, aber jetzt doch noch nicht! Wir müssen uns erst mit der Lage vertraut machen, Kundschafter ausschicken, einen Plan aushecken …“
    Zu spät. Die überschwengliche Verehrung, die ihm entgegengebracht wurde, spülte ihn schon auf die Straße hinaus. Da man ihn durch das lautstarke Falsettgekreische sowieso nicht hören konnte und Alex alle Mühe hatte, überhaupt auf den Beinen zu bleiben, entging ihm so gut wie alles, was sich um ihn herum abspielte. Irgendjemand drückte ihm einen Sechsschüsser in die Hand und er schnallte ihn sich um wie im Traum. Ein anderer gab ihm ein Lasso und eine Stimme schrie: „Fang dir selbst ’nen Gaul, Erdenmann – und dann laß uns draufhauen!“
    „Selbst …“ Alex nahm verschwommen wahr, daß sich direkt hinter dem Saloon ein Corral erstreckte, in dem die halbwilden, reptilienhaften Reittiere vom Lärm aufgeschreckt hin und her liefen. Die Hokas ließen ihre Lassos kreisen; jeder wollte sein eigenes Tier einfangen.
    „Na, nu’ mach schon!“ drängte eine Stimme Alex. „Wir ham keine Zeit nich zu verlieren!“
    Alex musterte den Cowboy, der ihm am nächsten stand. So schwer schien das Lassowerfen nicht zu sein. Man mußte das Seil nur anpacken, die Schlinge so über dem Kopfkreisen lassen, und …
    Alex zerrte an dem Seil und fiel klatschend zu Boden. Durch den aufgewirbelten Staub sah er, daß er sich selbst gefangen hatte.
    Tex half ihm auf und staubte ihn ab. „Ich … ich arbeite zu Hause nicht als Zureiter“, murmelte Alex. Tex gab keine Antwort.
    „Ich fang dir ’nen Bronco“, rief ein anderer Hoka und hielt sein Lasso bereit. „Und zwar ’n verdammt feinen Mustang!“
    Alex warf dem Pony einen Blick zu. Das Tier schaute zurück. Es machte einen ziemlich heimtückischen Eindruck auf ihn, und so entschied er sich – das Risiko eingehend, daß man ihn vielleicht schief ansah – dieses Geschöpf nicht unbedingt liebenswert zu finden. Es sei nicht unmöglich, so führte
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