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Des Erdenmannes schwere Bürde

Des Erdenmannes schwere Bürde

Titel: Des Erdenmannes schwere Bürde
Autoren: Gordon R. Dickson Poul Anderson
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übelnehmen.
    Aber das bedeutete nicht viel, denn er würde von ihr in allernächster Zukunft kaum etwas zu sehen bekommen. Es würde fast unmöglich sein, die Draco zu erreichen, bevor sie den Planeten verließ, wenn er sich nicht durch das Territorium schlug, das die Indianer besetzt hielten, deren Armee sich immer näher an Canyon Gulch heranschob. Es konnte Jahre dauern, bis eine weitere Expedition hier landete. Vielleicht mußte er sich sogar an den Gedanken gewöhnen, sein Leben auf dieser Welt zu verbringen. Der Gedanke daran war vielleicht besser als das, was ihn erwartete, wenn die Flotte ihn schließlich doch noch fand.
    Ausweglose Finsternis.
    „Komm, Sheriff, ich geb einen aus“, sagte eine Stimme neben ihm.
    „Danke“, sagte Alex. Bei den Hokas herrschte das ungeschriebene Gesetz, daß der Sheriff jedesmal eingeladen wurde, wenn er einen Saloon betrat. Alex hatte sich dieser Gewohnheit mit bewundernswerter Schnelligkeit angepaßt; der Alkohol trug jedoch nicht übermäßig dazu bei, seine Niedergeschlagenheit zu vertreiben.
    Der Hoka, der neben ihm stand, war ein ziemlich altes Exemplar und außerdem zahnlos und faltig. „Ich bin einer von der kindischen Art“, stellte er sich mit quäkender Stimme vor. „Man nennt mich Kindisch-Kid. Howdy, Sheriff.“
    Alex schüttelte ihm mürrisch die Hand.
    Gemeinsam kämpften sie sich den Weg zur Bar frei. Alex mußte angesichts der etwas niedrigen Decke den Kopf einziehen, aber ansonsten entsprach der Saloon in seiner Ausstattung absolut seinen fiktiven Vorbildern. Es gab sogar eine kleine Bühne, auf der drei leichtgeschürzte Hoka-Mädchen gerade eine Sing- und Tanznummer abzogen, während ein bebrillter Pianist die Tasten eines klimpernden Flügels bearbeitete.
    Kindisch-Kid musterte lüstern die Tanzmädchen.
    „Ich kenn die Puppen“, seufzte er. „Haben ganz nett was unter der Bluse, wie? Ganz schön Holz vorm Haus, was Sheriff?“
    „Äh … ja“, stimmte Alex ihm zu. Die Hoka-Mädchen hatten vier Brüste. „Ganz nett.“
    „Sie heißen Zunami, Goda und Torigi. Wenn ich nur nicht so verdammt alt wäre …“
    „Wie kommt es, daß sie keine englischen Namen haben?“ fragte Alex.
    „Bei ’n Frauen mußten wir die alten Hoka-Namen behalten“, erwiderte Kindisch-Kid und kratzte sich an seinem kahl werdenden Schädel. „…’s ist schon schlimm genug für die Männer, wenn im ganzen Land hundert Hopalongs rumlaufen … Wie, zum Henker, soll man da die Weiber auseinanderhalten können, wenn sie alle Jane heißen?“
    „Bei uns heißen eine ganze Menge ‚He du’ oder auch ‚Hallo, Kleine’“, sagte Alex düster.
    In seinem Kopf begann es sich allmählich zu drehen. Das Hoka-Gesöff war ziemlich harter Stoff.
    In ihrer Nähe standen zwei Cowboys, die sich mit durch übermäßigen Alkoholgenuß erzeugter Lautstärke stritten. Es waren typische Hokas, was bedeutete, daß ihre untersetzten Gestalten für Alex kaum voneinander zu unterscheiden waren. „Die kenn ich auch“, sagte Kindisch-Kid. „Sie sind von meiner alten Mannschaft. Der eine heißt Slim, der andere Shorty.“
    „Oh“, sagte Alex.
    Während er über seinem Glas dahinbrütete, lauschte er dem Gezänk der beiden, die offenbar vor Langeweile nicht wußten, womit sie sich sonst beschäftigen sollten. Inzwischen hatten sie ein Stadium erreicht, in dem sie einander mit Schimpfworten belegten.
    „Paß auf, wassu sachst, Slim“, sagte Shorty und versuchte einen gefährlichen Blick aufzusetzen. „Ich bin ’n verdammt gefährlicher Bursche!“
    „Du bist niemals nich ’n verdammt gefährlicher Bursche“, erwiderte Slim verächtlich.
    „Und ich bin doch ’n verdammt gefährlicher Bursche“, quäkte Shorty stur.
    „Du bist ne Flasche, dem jedermann ’n saftigen Arschtritt verpassen kann“, nuschelte Slim. „Und ich bin ganz genau der Kerl, der damit ’n Anfang macht.“
    „Wennu sowas ssu mir sachst“, quetschte Shorty hervor, „solltest du dabei lächeln!“
    „Ich sage, dassu ne Flasche bist, dem jedermann ’n saftigen Arschtritt verpassen kann“, wiederholte Slim und lächelte dabei.
    Plötzlich war der Saloon voller Pistolengedonner. Es war ein einfacher Reflex, der Alex zu Boden fallen ließ. Eine heißglühende Kugel zischte häßlich heulend an seinem Ohr vorbei. Wieder und wieder knallte es. Er preßte sich an die Dielenbretter und fing an zu beten.
    Dann war Stille. Die Luft war von beißendem Pulvergeruch erfüllt. Hinter den Tischen und der Bar krochen
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