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Der zweite Weltkrieg

Der zweite Weltkrieg

Titel: Der zweite Weltkrieg
Autoren: Gerhard Schreiber
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werden. Zwei Tage später kapitulierten Norwegens Streitkräfte, König Haakon VII. begab sich samt Regierung ins Exil.
    Die personellen und materiellen Verluste fielen auf beiden Seiten sehr hoch aus, insbesondere die Kriegsmarine war durch „Weserübung“ im Mark getroffen. Angesichts der Einbußen fragt es sich, ob das Unternehmen, trotz wirtschaftlicher Gewinne sowie der Positionsverbesserung im Zufuhrkrieg gegen Großbritannien und die Sowjetunion (ab 1941), nicht einen Pyrrhussieg bedeutete. Schließlich blieben im Norden bis zu 350.000 Besatzungssoldaten gebunden, und eventuell hätte der Westfeldzug die Erzzufuhr ohnehin sichergestellt. Nicht von der Hand zu weisen ist jedenfalls, dass sein Ausgang den operativen Wert der norwegischen Stützpunkte verringerte, da die Wehrmacht Basen an der Kanal- und Atlantikküste gewann. Erst der Beginn der Ostfeldzugs wertete Norwegen für die Seekriegführung wieder auf.
3. Der Westfeldzug
    Hitler fing seinen dritten Nebenkrieg an, als der zweite noch fortdauerte. Aufgrund der Wetterverhältnisse, der Vorbehalte seiner Militärs und anderer Faktoren sah er sich gezwungen, den Termin für den bereits 1939 beabsichtigten Angriff 29mal zu verschieben. Auf die Planung und die Vorbereitung des Westfeldzugs wirkte sich das positiv aus. Allerdings nahm die wachsende Solidität der operativen Konzeption der 1939/40 in erster Linie militärfachlich motivierten Opposition den Wind aus den Segeln.
    Als der „Sitzkrieg“ im Westen am 10. Mai in den Bewegungskrieg überging, verfuhr die Wehrmacht nach einem brillanten, aber risikoreichen operativen Plan. Am Ende verdankten die Generäle ihren Sieg nicht zuletzt dem Umstand, dass dem Gegner genau die Fehler unterliefen, die er machen musste, damit der Zwei-Phasen-Feldzug des Generalstabs –„Fall Gelb“ sowie „Fall Rot“ – zum erfolggekrönten Unterfangen werden konnte.
    Das militärische Konzept für Fall „Gelb“: Vernichtung der in Nordfrankreich, Belgien und Holland dislozierten alliierten Truppen durch zwei raumgreifende, die Neutralität der Beneluxstaaten missachtende operative Bewegungen, die sich zu einer gewaltigen Kesselschlacht entwickelten. Das hieß Durchbruch im Frontabschnitt Aachen-Nordsee sowie weiträumige Umfassung des Gegners in Form eines Vorstoßes via Ardennen, über die Maas und entlang der Somme an die Kanalküste.
    Luxemburg fiel am 10. Mai. Die Streitkräfte der Niederlande kapitulierten am 15. des Monats. Fünf Tage danach erreichten deutsche Panzer den Kanal. Sie näherten sich Dünkirchen, als Generaloberst Gerd v. Rundstedt, der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A, den Vormarsch der Panzergruppen, um die Angriffsverbände zu ordnen, mit einem Aufschließ-Befehl anhielt. Hitler bestätigte die Maßnahme am 24. Mai durch seinen Halt-Befehl, doch die Entscheidung über das erneute Antreten überließ er Rundstedt. Und der wartete allzu lang. Als die Panzer am 27. Mai marschierten, glich Dünkirchen einer Festung, die Rückführung der Truppen funktionierte.
    Viele Briten zweifelten Ende Mai an der Rettung des Expeditionskorps, nie zuvor befand sich Großbritannien in einer ähnlich prekären Lage. Trotzdem sprachen sich der Premierminister sowie die Mehrheit des Kabinetts am 28. Mai, als Belgien kapitulierte, nach fünftägigen, sehr schwierigen Sitzungen für die rücksichtslose Fortsetzung des Kampfes aus. Eine Entscheidung, die es rechtfertigt, den Sommer 1940 als Wendepunkt des zweiten „Großen Kriegs“ zu bezeichnen.
    In Dünkirchen gelang es den Alliierten, die 64.000 Fahrzeuge und 2500 Geschütze zurückließen, bis zum 4. Juni 216.000 britische sowie rund 123.000 französische Soldaten zu evakuieren. Ein äußerst wichtiger Erfolg, den man nicht Hitler, sondern Rundstedt verdankte. Die massiert eingesetzte Luftwaffe vermochte seinen Fehler nicht wettzumachen.
    Am 5. Juni trat Fall „Rot“ ein. Ziel: Umzingelung der von Sedan längs der Maginotlinie bis zur Schweizer Grenze aufgestellten Teile des französischen Heeres. Zugleich stießen Truppen an die Küsten vor. Und doch glückte es, 192.000 britische, französische, polnische, tschechische und belgische Soldaten sowie 50.000 Zivilisten über See abzutransportieren.
    Um sich die Mitsprache bei den erwarteten Friedensverhandlungen zu sichern, trat das bis dahin „nichtkriegführende“ Italien am 10. Juni in den Krieg ein. Sein Heer, 73 Divisionen, umfasste 1.688.000 Mann. Die Luftwaffe zählte 84.000 Soldaten und
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