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Der zweite Weltkrieg

Der zweite Weltkrieg

Titel: Der zweite Weltkrieg
Autoren: Gerhard Schreiber
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2350 Frontflugzeuge (1500 moderne). Eindrucksvoll präsentierte sich die Marine, 159.000 Angehörige, 4 Schlachtschiffe, 7 Schwere sowie 12 Leichte Kreuzer, 125 Zerstörer und Torpedoboote sowie 113 U-Boote.
    Frankreichs Soldaten leisteten in der zweiten Phase des Westfeldzugs vergeblich zähen Widerstand. Angesichts der militärischen Entwicklung drängte die Mehrheit des Kabinetts, das nach dem Fall von Paris am 14. Juni in Bordeaux residierte, auf das Einstellen der Kampfhandlungen. Ministerpräsident Reynaud erklärte daher am 16. des Monats seinen Rücktritt. Der Nachfolger, Marschall Henry Philippe Pétain, schloss am 22. Juni mit den Deutschen, die Nordfrankreich mitsamt der Küste bis zur spanischen Grenze okkupierten, und zwei Tage später mit den Italienern, die einen schmalen Grenzstreifen in den französischen Alpen besetzten, Waffenstillstand. Im davor liegenden – bis an die Rhone reichenden – Gebiet gab es eine entmilitarisierte und eine italienisch kontrollierte Zone. Das französische Kolonialreich, welches mit der 127.000 Mann zählenden
Armée d’Afrique
sowie den 45.000 in Syrien und bis zu 100.000 in Indochina stationierten Soldaten dem Marschall unterstellt blieb, schied aus dem Krieg aus. Deutschland annektierte im August (de facto) das Elsass, Lothringen und Luxemburg.
    Pétains Regime, das Sitz in Vichy nahm, herrschte in den unbesetzten Landesteilen. Hitler gestand ihm ein unzulänglich bewaffnetes und nicht motorisiertes Freiwilligenheer (90.000 Soldaten), eine kleine Luftwaffe (10.000 Mann sowie 200 veralteteMaschinen) und die eingeschränkte Verfügung über die praktisch eingemottete Flotte zu. Den Abschluss eines Friedensvertrags, der ihn gezwungen hätte, seine wahren Absichten offenzulegen, lehnte er ab.
    Mit Pétain konkurrierte General Charles de Gaulle. Die Tatsache, dass die Briten sein „Nationalkomitee des Freien Frankreich“ am 28. Juni anerkannten, hinderte sie nicht daran, im Juli 1940 französische Kriegsschiffe in Mers-el-Kebir (Oran) und Dakar anzugreifen. London befürchtete den Zugriff der Deutschen auf jene Einheiten und nahm deshalb bei der Aktion den Tod französischer Marineangehöriger in Kauf: im Ganzen 1300 Mann. Alles in allem blieb de Gaulle, unbeschadet des Einsatzes schwacher freifranzösischer Kräfte gegen Vichytreue Truppen in Syrien (Juni 1941), bis zur Landung in Nordafrika im November 1942 militärisch so gut wie bedeutungslos.
    Rein operativ betrachtet stellte der Westfeldzug einen deutschen Triumph dar. Die Popularität des „Führers“ erreichte ihren Zenit. Freilich, von dem am 10. Mai an der Westfront versammelten militärischen Potential ausgehend, hätte der Waffengang bei etwas weniger Fortune von Hitlers Generälen auch anders verlaufen können. Standen doch 94 (mit Reserven und einer polnischen Division 104) französischen, 13 britischen, 22 belgischen und 8 holländischen Divisionen lediglich 118 der Wehrmacht gegenüber. Ferner boten die Westmächte 14.034, die Deutschen hingegen nur 7378 Geschütze auf, sogar an Panzern zeigten sie sich überlegen: 3383 zu 2445. Und die Ergebnisse der Luftkämpfe sprachen ebenfalls nicht für deutsche Superiorität. Vieles deutet jedenfalls darauf hin, dass die Alliierten nicht wegen des Materials unterlagen, sondern weil ihre militärische Führung überholten operativen Grundsätzen anhing, die Zusammenarbeit von Heer und Luftwaffe im Gefecht nicht beherrschte und ihre Panzer, statt sie massiert einzusetzen, in Bataillonsstärke auf die Infanteriedivisionen verteilte. Unglaublich, dass drei in Reserve gehaltene schwere Panzerdivisionen nie geschlossen an die Front gelangten.

IV. Weichenstellungen für Hitlers Hauptkrieg
    Der Sieg im Westen erhob Deutschland zum kontinentaleuropäischen Hegemonialstaat außerhalb des sowjetischen Einflussbereichs. Hitler hoffte, dass das Vereinigte Königreich die Situation anerkennen und ihm Rückenfreiheit für seinen Hauptkrieg gewähren würde. Doch die Regierung Churchill, die sich sieben Wochen vorher bedingungslos für die Verteidigung der Freiheit entschieden hatte, wies Hitlers „Appell an die Vernunft“ vom 19. Juli zurück. Großbritannien dachte nicht daran, sich der Ungnade des „Führers“ auszuliefern. Es war der Tag, an dem der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt die „despotischen Mächte“ in einer Rundfunkansprache mit bis dahin unbekannter Schärfe verurteilte.
    Militärisch konzentrierte sich London auf Invasionsabwehr,
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