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Der Zombie-Pharao

Der Zombie-Pharao

Titel: Der Zombie-Pharao
Autoren: Jason Dark
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gesprochen.
    Der Fischer verstand es nicht, und auch die anderen Worte nicht, die sich an das zuerst Gesprochene reihten. Aber sie hatten einen Sinn, und sie waren wichtig, wie er sehr bald merkte.
    Als die Peitschenriemen auf die nackten Rücken der Sklaven klatschten, war es gleichzeitig ein Signal, nicht nur für die Sklaven. Es schien so, als hätte auch der aus dem Sand hervorgekrochene Schädel dieses Signal empfangen, denn sein weit aufgerissenes Goldmaul bewegte sich. Die Sklaven fielen in die Senke hinein. Sie rutschten durch den Sand, der in den frischen Wunden klebenblieb. Sie kamen wieder taumelnd auf die Füße, und sie kämpften sich auf allen vieren näher an diesen Schädel heran.
    So jedenfalls sah es der Fischer. Er täuschte sich, die Sklaven hatten andere Aufgaben zu erfüllen.
    Es waren vier, und vier Leichen lagen rücklings im Sand. Jeder Sklave packte einen der Toten.
    Und dann geschah das für den Fischer Unfaßbare.
    Der Reihe nach verschwanden die Toten im Maul des Schädels. Darin bewegte sich sogar etwas, als würde eine Zunge sich wellen oder hin-und herschlagen. Kaute der Kopf? Genau war es nicht zu sehen, doch als die letzte Leiche verschwunden war, hatte Hescon das Gefühl, sich in den Boden verkriechen zu müssen. So etwas Furchtbares hatte er noch nie gesehen, das war einfach grauenhaft und für ihn nicht erklärbar. Er konnte nicht mehr starr stehenbleiben, zitterte am gesamten Leib. Die Skalven wankten durch die Mulde. Sie mußten achtgeben, nicht zu nahe an den Schädel heranzukommen, denn das Maul schnappte noch immer zu, als wäre es unersättlich.
    Sehr mühsam drehte Hecson den Kopf.
    Hinter ihm stand noch immer der Fremde aus dem Dorf. Er grinste ihn grausam an. »Was sagst du dazu?«
    »Ich… ich kann nicht…«
    »Es ist unser Gott. Er stammt aus einer Zeit, die längst vergangen ist. Aber wir haben ihn nicht vergessen. Schon unsere Urahnen kannten ihn und haben ihn verehrt. Hier stand sein Tempel, denn er kam aus dem Norden, wo einst eine große Insel lag mit Menschen, die viel wußten, weil sie ihr Wissen von den Völkern der Sterne bekommen hatten. Man nannte die Insel Atlantis, und ich gehöre zu der Gruppe von Menschen, die sie nicht vergessen haben.«
    »Wer ist der goldene Kopf?«
    »Ein König, ein Magier, ein Pharao. Damals wurde er noch nicht Pharao genannt, diesen Ausdruck haben wir erfunden. Aber wir verehren ihn, und er wird die Zeiten überdauern. Es wird immer Menschen geben, die ihn anbeten, nur muß der Kreis dieser Eingeweihten gering bleiben, das haben wir uns geschworen.«
    Der Fischer stand noch immer unter dem Eindruck des erlebten Schreckens, so daß er die Worte kaum begriffen hatte. Er merkte nicht, wie sich die Lage zu seinen Ungunsten verändert hatte, und er sah auch nicht das Zeichen des Fremden, das einem besonders starken Mann galt. Er trug nur einen Lendenschurz und gehörte zu den Sklaven. Nur zeigte sein Körper keine Peitschennarben.
    Dicht hinter dem Fischer blieb er stehen.
    »Wer ist der Gott? Wie heißt er?«
    »Es ist Hosion, der goldene Pharao.«
    »Und er ißt die Toten?«
    »Das ist seine Nahrung. Wir sind gezwungen, ihm die Toten zu bringen. Er ist ein Leichenfresser, ein Ghoul, wie wir sagen, da wir den Begriff erfunden haben. Der Legende nach ist er von den Sternen gekommen, wo er zu dem wurde, was er ist…«
    Der Fischer nickte nur.
    Und der Fremde nickte auch.
    Das Zeichen galt dem kräftigen Schwarzen. Er schnellte vor. Im nächsten Augenblick schrie Hescon schrecklich auf, denn eine harte Hand hatte sich in sein Haar gewühlt und den Kopf nach hinten gezerrt. Den Mund hielt er weit offen, aus ihm drangen keuchende Geräusche. Die Tränen schwammen in seinen Augen, sie trübten den Blick, doch er konnte noch so viel sehen, wie nötig war.
    Vor ihm stand der Fremde und hatte sich über sein Gesicht gebeugt.
    »Ich habe dir gesagt, daß nicht viele Bescheid wissen dürfen, auch du gehörst dazu.«
    »Wollt ihr mich töten?« ächzte der Fischer.
    »Nein, nicht töten.« Der Fremde faßte mit beiden Händen in Hescons Gesicht. Auch diesmal waren seine Hände wie eine Zange. Er hatte sie so angesetzt, daß er ohne große Schwierigkeiten den Mund des Fischers aufreißen konnte.
    Hescon war nicht mehr in der Lage, auch nur ein Wort zu sagen. Das Atmen gestattete man ihm, mehr auch nicht. Die Todesangst ließ ihn zittern. Er glaubte nicht daran, daß diese Menschen ihn am Leben lassen wollten.
    Der Bärtige sprach wieder. »Deine
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