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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb
Autoren: Terry Pratchett
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Weg.
    Den Rattentod hatte Susanne schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen. Vermutlich durfte sie nicht hoffen, dass er tot war. Immerhin hatte ihn das bisher nicht daran gehindert, immer wieder zu erscheinen.
    Dieser Gedanke erinnerte sie an den Inhalt des Pults. Susanne war recht streng, wenn es ums Essen im Klassenzimmer ging, außerdem vertrat sie die Ansicht: Wenn es Regeln gab, so galten sie für alle, auch für sie. Andernfalls waren sie nur eine Art Tyrannei. Aber Regeln sollten einen auch zum Nachdenken bringen, bevor man sie brach.
    Zwischen den Büchern und Papieren lag noch immer eine halbe Schachtel von Süß & Leckers billigster Mischung.
    Es fiel ihr nicht weiter schwer, die Klappe vorsichtig zu öffnen, eine Hand ins Innere des Pults zu schieben und dabei eine angemessene Lehrermiene zu wahren. Tastende Finger fanden eine Praline in einem Nest aus kleinen, leeren Papierschalen und teilten ihr mit, dass es sich um ein verdammtes Nougatstück handelte. Aber Susanne blieb entschlossen. Das Leben war nicht leicht. Manchmal bekam man Nougat.
    Sie nahm die Schlüssel, schritt zum Schrank mit dem Schreibmaterial und gab sich dabei so energisch wie jemand, dem es allein darum ging, die Anzahl der Stifte zu überprüfen. Man musste sie gelegentlich kontrollieren.
    Hinter ihr schloss sich die Schranktür mit einem leisen Klicken. Das einzige Licht fiel durch ein schmales Fenster über der Tür und ließ graue Düsternis entstehen. Susanne schob sich die Praline in den Mund und schloss die Augen.
    Ein leises, pappiges Geräusch ließ sie die Lider wieder heben. Die Deckel lösten sich von den Kartons mit den Sternen.
    Sie kamen zum Vorschein, stiegen auf und glühten, bildeten eine Miniaturgalaxie vor dem dunklen Hintergrund.
    Susanne beobachtete sie eine Weile und sagte dann: »Na schön, du hast meine volle Aufmerksamkeit, wer auch immer du bist.« Das wollte sie zumindest sagen, aber die besondere Klebrigkeit von Nougat ließ es so klingen: »Naön, duha meine olle Amerameit, werauimmer duist.« Verdammt!
    Die Sterne umkreisten ihren Kopf, und das Innere des Schranks verdunkelte sich zu interstellarem Schwarz.
    »Wenn duas bis, Raenod…«, begann sie.
    »Ich bin’s«, sagte Lobsang.
     
    Tick
     
    Selbst mit Nougat kann man einen perfekten Moment haben.
     

 

Die Tod Geschichten
    Der Sensenmann auf seinem Pferd Binky, sein Butler Albert und der Rattentod sind die zentralen Figuren dieser Romane. Seine Enkelin Susanne Sto Helit tritt in den späteren Romanen mehr in den Vordergrund. Seine Adoptivtochter Ysabell und sein Schwiegersohn Mort werden bisweilen wieder erwähnt. Die Tod-Geschichten beginnen mit „Gevatter Tod“, es folgen „Alles Sense“, „Rollende Steine“, „Schweinsgalopp“ und „Der Zeitdieb“. Die Reihenfolge ist allerdings weniger deutlich als bei den anderen Reihen, da „Gevatter Tod“ auch einen direkten Zusammenhang zu „Rollende Steine“ hat und „Alles Sense“ einen direkten zu „Der Zeitdieb“. In fast allen weiteren Scheibenweltromanen (bis auf „Kleine Freie Männer“ und „Snuff“) hat der Tod Kurzauftritte.

Inhaltsangabe aus Wikipedia
    Der Zeitdieb
    Englischer Titel: Thief of Time
     
    Die Revisoren der Realität – nicht-individuelle Vertreter eines rationalen höheren Prinzips, das die Scheibenwelt als Ganzes organisiert, und somit noch über der vielfältigen Götterschaft steht – wollen die Zeit für immer anhalten, um das Universum „perfektionieren“ zu können, da sie von der Unsinnigkeit des sinnlichen Daseins der Menschen und anderer Lebewesen überzeugt sind. Aus diesem Grund lassen sie von einem talentierten jungen Uhrmacher eine perfekte gläserne Uhr anfertigen, um darin die Zeit einzuschließen. Der für die Geschichtsmönche arbeitende Kehrer, Lu-Tze, der es im Laufe seines 800-jährigen Lebens zur menschenmöglichen Perfektion im Umgang mit der Zeit gebracht hat, und der ehemalige Dieb Lobsang Ludd, Novize bei ebendiesen Mönchen, der für seine kurze Ausbildung schon über erstaunliche Fähigkeiten verfügt, versuchen den Plan zu vereiteln. Auch Susanne, ihr Großvater Tod, die anderen Reiter der Apokalypse und am Ende sogar eine Verräterin aus den eigenen Reihen stellen sich den Revisoren entgegen. Ihr Kampfmittel: Schokolade.
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