Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode
Autoren: Dima Zales
Vom Netzwerk:
streckte seinen Arm aus, ergriff ihre Hand und half Gala vorsichtig nach unten. Ihre Hand fühlte sich in seinem Griff klein und warm an. Blaise staunte erneut über die strahlende Schönheit seiner Kreation ... und die Stärke seiner eigenen Reaktion auf sie. Er hatte sich seit einer langen Zeit nicht mehr so stark zu einer Frau hingezogen gefühlt, nicht mehr seit Augusta—
    Denk nicht an sie, sagte er sich, als er den vertrauten Schmerz in seiner Brust spürte. Die Tatsache, dass seine ehemalige Verlobte seine Gedanken noch in einem so großen Ausmaße beschäftigten, machte ihn wütend. Nach der Art und Weise, wie sie ihn betrogen hatte, hatte er alles getan, sie aus seinem Gedächtnis zu löschen, aber das war nicht so einfach.
    Er kannte Augusta seit über zehn Jahren, seit er sie an der Akademie getroffen hatten als sie beide noch Akolyten waren. Er hatte sie immer schön gefunden, mit ihren dunklen, glänzenden Locken, aber erst als sie angefangen hatten, zusammen am Deutungsstein zu arbeiten, hatte er sich in sie verliebt. Sie schienen das perfekte Paar zu sein, da sie beide jung und ehrgeizig waren, auch wenn sie nicht immer der gleichen Meinung waren. Jahrelang war ihre Leidenschaft — die für die Arbeit und auch die für einander — ausreichend gewesen, um ihre Differenzen zu überbrücken. Bis zu Louies Verhandlung hatte Blaise nie bemerkt, wie groß der Unterschied zwischen ihnen wirklich war.
    »Komm mit mir«, forderte er sie auf und zwang sich, Galas Hand loszulassen. »Lass uns nach unten gehen.«
    Sie stiegen die Treppen hinab und gingen durch einen langen Flur zum Garten. Gala berührte weiterhin alles, was sich auf dem Weg befand, indem sie ihre Finger über jede neue Oberfläche gleiten ließ, auf die sie stieß.
    Schließlich waren sie draußen.
    »Das ist mein Garten«, erklärte ihr Blaise und deutete auf die große grüne Fläche vor ihnen. »Er ist gerade ein wenig überwuchert—«
    »Er ist wunderschön«, entgegnete Gala langsam und drehte sich im Kreis. Sie sah ganz hingerissen aus. »Oh, eure physische Dimension ist so wunderschön, Blaise ...«
    »Ja«, murmelte Blaise, der von ihr wie hypnotisiert war. »Da hast du recht, das ist sie.« Er blinzelte und zwang sich, von ihr wegzuschauen, auf etwas anderes als auf ihre großartige Erscheinung zu blicken.
    Sie lachte glücklich und zog damit erneut seine Aufmerksamkeit auf sich. Er sah, wie sie nach einem leuchtend bunten Schmetterling griff, der auf einer weißen Blume saß. Sie hatte Gefühle, realisierte er, als er ihr vor Freude und Aufregung strahlendes Gesicht sah.
    Er versuchte diese vertraute Umgebung so zu sehen, wie sie Gala wahrscheinlich wahrnahm und musste zugeben, dass der Garten eine wilde Schönheit ausstrahlte. Seine Mutter war hervorragend mit Pflanzen gewesen, hatte die richtigen Zauber angewandt, um das Wachstum der Blumen und Obstbäume zu unterstützen und Blaise konnte immer noch überall Spuren ihrer Magie entdecken.
    »Möchtest du etwas Interessantes sehen?«, fragte er spontan, da er mehr dieser strahlenden Freude auf Galas Gesicht sehen wollte.
    »Ja«, antwortete sie ihm sofort. »Bitte.«
    »Dann schau her«, forderte Blaise sie auf und begann einen einfachen verbalen Zauberspruch. Er hielt eine Hand ausgestreckt und konzentrierte sich darauf, die Lichtpartikel zu manipulieren, sie so zu lenken, dass sie sich auf seiner nach oben gedrehten Handfläche sammelten. Jedes Wort, jeder Satz den er sprach war Teil eines komplexen Codes, der es ihm ermöglichte, zu zaubern. Als er mit der Logik und den Anweisungen des Spruchs zufrieden war, nutzte er den Deutungsspruch — eine komplexe Litanei, die jeder verbale Zauber am Ende erforderte — um das alles in die Zauberdimension zu übertragen. Und dann wartete er.
    Einige Sekunden später begann die Luft über seiner ausgestreckten Hand zu flimmern und ein heller, leuchtender Umriss begann sich zu formen. Nach kurzer Zeit befand sich dort eine Rose, die vollständig aus Licht bestand und einige Zentimeter über seiner Hand schwebte.
    »Sie ist so wunderschön«, hauchte Gala und betrachtete seine kleine Vorführung mit einem bewundernden Gesichtsausdruck. Sie streckte ihren Arm aus und berührte die Rose, ihre Finger glitten dabei genau durch die Lichtansammlung.
    Blaise grinste und freute sich, sie mit etwas so Einfachem beeindrucken zu können. Wenn man ihren Ursprung bedachte, würde sie wahrscheinlich in der Lage sein, das Gleiche und noch viel mehr zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher