Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode
Autoren: Dima Zales
Vom Netzwerk:
antwortete er ihr und hob zuvorkommend die Zeltwand für sie an. »Du kannst dich ein wenig ausruhen, wenn du möchtest. In einer Stunde etwa sollte ich zu dir stoßen.«
    »In einem Zelt schlafen, während die Jungs mit den Schwertern spielen?« Augusta hob ihre Augenbrauen und schaute ihn an. »Du machst Witze, oder? Auf gar keinen Fall werde ich mir das entgehen lassen.«
    Er grinste sie an. »Dann komm mit und schau zu.«
    Sie gingen zusammen zu einer kleinen Lichtung, auf der sich schon die meisten Soldaten versammelt hatten. Als sie sich näherten, traten Barsons Männer respektvoll zur Seite, um ihnen den Weg frei zu machen.
    »Warum nimmst du nicht deine Chaise?«, schlug Barson vor und drehte sich zu ihr herum. »Du wirst eine bessere Sicht haben und es wird dich sicher aus dem Kampfgebiet halten.«
    Augusta lächelte, erfreut darüber, dass er sich solche Gedanken um sie machte. »Natürlich, ich werde sie holen gehen.« Auch wenn sie auf dem Pferd bis hierher geritten war, hatte sie die Chaise in einiger Entfernung nachkommen lassen, falls sie sie bräuchte.
    Sie zog ihren Deutungsstein hervor — einen glänzenden, schwarzen Brocken, der aussah wie ein großes, poliertes Kohlestück mit einem Schlitz in der Mitte — lud ihn mit einem vorgeschriebenen Zauberspruch, der ihre Chaise herbeirufen würde und wartete. Zwei Minuten später kam die Chaise und landete sanft auf dem Gras. Sie war tiefrot und hatte die Form des Möbelstücks, nach welchem sie benannt war. Die Chaise war aus einem speziellen Material gefertigt, welches aussah wie Glas, aber sich weich und warm anfühlte wie ein gepolsterter Plüschsessel. Augusta hatte dieses magische Objekt erst vor kurzer Zeit erfunden und es hatte sich sofort unter den Zauberern verbreitet. Es wirkte hier, zwischen den ganzen Bäumen, ziemlich fehl am Platz, und Augusta musste fast laut auflachen, als sie die Gesichtsausdrücke der Männer sah, die sie anstarrten.
    Sie kletterte auf ihre Chaise und vollführte einen schnellen verbalen Spruch, um sich in die Luft zu erheben und zum rechten Rand der Lichtung zu fliegen. Dann machte sie es sich mit angezogenen Beinen bequem und lehnte sich über eine der Seiten, um dem Spektakel zu folgen, welches sich unten gleich abspielen würde.
     
    * * *
     
    Bogenschießen war zuerst an der Reihe.
    Augusta schaute fasziniert dabei zu, wie ein Mann einen eigenartigen Pfeil abschoss. Lang und mit zusätzlichen Federn bedeckt schien er ein wenig langsamer als normal zu fliegen und konnte besser gesehen werden.
    Bevor sie sich fragen konnte, wozu er wohl diente, sah sie wie er auch schon von einem anderen, normalen, getroffen wurde. Offensichtlich war der große Pfeil das Ziel, welches einer der Soldaten mit einer unglaublichen Genauigkeit getroffen hatte.
    Als sie auf den Boden blickte, sah sie, dass die Männer in Paare aufgeteilt waren, von denen jeweils einer diese großen Pfeile in die Luft jagte, während sein Partner sie herunterholen musste. Jedes Mal, wenn das Ziel getroffen wurde, jubelten die anderen Soldaten. Sähe Augusta das nicht gerade mit eigenen Augen, würde sie nicht glauben, dieses Meisterstück könne auch nur ein einziges Mal vollbracht werden — und trotzdem vollführte es jeder von Barsons Männern. Die Mathematik, die das beinhaltete, war erstaunlich und Augusta bewunderte die Fähigkeit des menschlichen Verstandes, so etwas ohne bewusste Rechnungen ausführen zu können.
    Schließlich war Barson an der Reihe. Er sah zu ihr hoch und zwinkerte ihr zu, bevor er seinen Soldaten ein Zeichen gab. Augusta war entsetzt als sie sah, dass nicht ein Mann, sondern gleich zwei Männer Pfeile in die Luft schossen — und der Pfeil ihres Liebhabers beide durchbohrte. Die anderen Soldaten jubelten, allerdings nicht lauter als für jeden anderen auch. Offensichtlich war das nicht das erste Mal, an dem ihr Kapitän so etwas Unmögliches geschafft hatte.
    Nach dem Bogenschießen war Schwertkampf an der Reihe. Augusta sah mit angehaltenem Atem dabei zu, wie Stahl auf Stahl prallte und zuckte jedes Mal zusammen, wenn fast jemand verletzt wurde. Auch wenn das hier nur eine Übung war, waren die Schwerter die sie benutzten echt — und dementsprechend potentiell tödlich.
    Alle Soldaten schienen allerdings überaus fähig zu sein und niemand wurde verletzt, weshalb sich Augusta ein wenig entspannte. Während sie die Kämpfenden beobachtete, genoss sie den Anblick ihrer starken, durchtrainierten Körper die zuckten und sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher