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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode
Autoren: Dima Zales
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mich sehr geschmeichelt, aber ich könnte mich niemals mit dem messen, was Lenard erreicht hat.«
    Gala legte ihren Kopf zur Seite und schaute ihn nachdenklich an. »Ich bin mir da nicht so sicher«, sagte sie. »Immerhin hast du ja mich erschaffen.«
    »Das stimmt.« Blaise musste ihr in diesem Punkt Recht geben. »Ich bin mir sicher, Lenard hätte dich auch sehr gerne getroffen. Es ist wirklich sehr schade, dass er vor zwei Jahrhunderten verschwand. Seine Errungenschaften leben aber in all diesen Büchern weiter.« Er machte eine Handbewegung durch den Raum.
    Sie drehte sich herum, um auf die Bücherregale zu schauen, ging dann zu einem hinüber und ließ ihre Finger leicht über die staubigen Buchrücken gleiten.
    »Wenn du mehr lesen möchtest, kannst du gerne meine ganze Bibliothek nutzen«, bot Blaise ihr an, als er sah, wie sehr sie von den Büchern angezogen wurde. »Sie ist nicht so umfassend, wie die im Turm, aber sie sollte sogar dich für eine Weile beschäftigen können.«
    »Ich werde mit ein paar weiteren Romanen beginnen, denke ich«, sagte sie und drehte ihren Kopf zu ihm, um ihm ein umwerfendes Lächeln zu schenken. »Das erste Buch war schwieriger für mich.«
    »Du fandest den Liebesroman schwieriger?«
    »Natürlich«, antwortete sie ihm ernst. »Das zweite Buch ergab viel mehr Sinn und es war leicht zu lesen, die Romanze dagegen war eine Herausforderung. Ich habe nicht alle Handlungen dieser Menschen vollständig verstanden.«
    Blaise blickte sie an. »Ich verstehe. Lies einfach, was immer du möchtest. Meine Bibliothek steht dir zur Verfügung.«
    Gala grinste ihn an, stürzte sich mit kindlicher Begeisterung auf ein anderes Buch und überflog es mit der gleichen, unmenschlichen Geschwindigkeit.
    Blaise atmete tief und beruhigend ein, bevor er sich dazu entschied, sie einfach machen zu lassen und den Raum verließ.
    Er brauchte etwas Zeit für sich, um herauszufinden, was genau passiert war und um darüber nachzudenken, was er als nächsten tun sollte.
     
    * * *
     
    Er betrat sein Arbeitszimmer und setzte sich an seinen Schreibtisch. Aus reiner Gewohnheit stach er sich in den Finger, um die Aufzeichnung einer Momentaufnahme zu beginnen. Er nahm sich in letzter Zeit immer bei der Arbeit auf, nur für den Fall, er hätte eine Erleuchtung und müsste sie später noch einmal erleben.
    Natürlich erwartete er nicht, genau jetzt eine Erleuchtung über Gala zu bekommen. Was heute geschehen war, war so unglaublich, dass er kaum beginnen konnte, es zu verarbeiten.
    Er hatte ein magisches Lebewesen erschaffen. Ein superintelligentes, magisches Wesen mit einem Potenzial für unvorstellbare Kräfte.
    Das Wesen war außerdem die schönste Frau, die er jemals gesehen hatte.
    Zurückblickend ergab die Tatsache, dass Gala eine menschliche Form angenommen hatte, auf jeden Fall Sinn. Blaise hatte darauf hingearbeitet, eine Intelligenz zu entwickeln, die der menschlichen sehr ähnlich war — eine Intelligenz, die die normale gesprochene Sprache verstehen und direkt in den Zaubercode umwandeln konnte, ohne irgendwelche magischen Objekte oder Zaubersprüche benutzen zu müssen. Er hätte die Möglichkeit, sie könne eine menschliche Gestalt annehmen wollen, in Betracht ziehen müssen.
    Aber das hatte er nicht. Stattdessen war er davon überzeugt gewesen, ein intelligentes Objekt, welches in der Zauberdimension geschaffen wurde, könne von jedem benutzt werden, ganz unabhängig von seiner Begabung für Zauberei. So ein Objekt — besonders wenn es in großen Mengen hergestellt werden könnte — wäre etwas, das alles ändern könnte. Vielleicht würde es sogar das beenden, was die Aufklärung begonnen hatte und das Klassensystem in ihrer Gesellschaft für immer aufheben.
    Gala war nicht der Gegenstand, den er eigentlich erschaffen wollte, aber das machte nichts. Sie war etwas Anderes, etwas viel Wundervolleres.
    Sein Bruder Louie wäre stolz auf ihn, dachte Blaise und griff nach seinen Aufzeichnungen.
     

5. Kapitel: Augusta
     
    Die Sonne begann unterzugehen und Barson befahl, das Nachtlager zu errichten. Augusta stieg erleichtert von ihrem Pferd und streckte sich, da ihr Körper von der ungewohnten Bewegung schmerzte. Sie würde später einen Heilzauber bei sich anwenden müssen; ansonsten könnte sie morgen steif sein.
    »Zeit für deine Männer, zu Abend zu essen?«, fragte sie, während sie Barson zu dem Zelt folgte, welches die Soldaten schon für ihn aufstellten.
    »Erst Training, danach Essen«,
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