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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds
Autoren: Tamara McKinley
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ausgebranntes Wrack, das nicht mehr zu reparieren war.
    Doch als sie näher hinschaute, glaubte sie auf dem verschwommenen Schwarzweißfoto etwas zu sehen, was ihr bekannt vorkam. »Habt ihr ein Vergrößerungsglas?«
    John schaute sie fragend an, bevor er aus einer Schublade eine Lupe zutage förderte.
    Fleur atmete einmal tief durch und hielt das Vergrößerungsglas über die Seite des ausgebrannten Flugzeugrumpfes. Ihre Arm- und Nackenhaare stellten sich auf, als ihr klar wurde, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Dennoch sah sie etwas vor sich, was ihr unerklärlich war.
    Die Erkenntnis, was es bedeuten könnte, trieb ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Sie könnte es John und Martha niemals erzählen, weil sie es nicht verstehen würden.
    Fleurs Blick wanderte wieder zu dem Zeitungsausschnitt, und dort, vergrößert durch die Lupe, war das Abzeichen der Royal Air Force zu erkennen, der Buchstabe R, die Zahl 62.
    Fleurs Träume in dieser Nacht waren beunruhigend: Sams Augen, seine eintönige Stimme – mehrere Spitfire, die durch große Wolken trudelten und zu Boden stürzten – und Annie, die am Grab ihres Mannes und ihrer Tochter weinte.
    Fleur wachte früh auf, gerade als die Morgendämmerung heraufzog, und dachte über alles nach, was geschehen war, seitdem sie ihre Stelle bei Oz Architects verloren hatte. Ihr Leben war verworren, ihre Familie auseinandergebrochen, ihre Ehe zerrüttet. Aber sie hatte ihre Mutter gefunden und wusste nun, dass Selina sie immer geliebt hatte – und das war der Lichtblick in der dunklen Wolke, die über ihr hing.
    Doch das Rätsel um die Spitfire faszinierte sie. Es würde ihr keine Ruhe lassen, bis sie es gelöst hatte. Sal war vermutlich die Einzige, die ihr dabei helfen könnte. Und obwohl sie sich eigentlich nicht mit den sonderbaren Vorstellungen der alten Frau befassen wollte, hatte sie das Gefühl, dass Sal mehr wusste, als sie preisgab.
    Fleur verstaute das Fotoalbum und den Band mit den Zeitungsausschnitten sorgfältig unten in ihrer Reisetasche und packte ihre Sachen darauf. Dann zog sie das Bett ab und trug die Bezüge in die Küche. »Wo kommt die Wäsche hin?«
    Martha trug eine Reithose, Reitstiefel und ein Karohemd und saß bei einer Tasse Kaffee am Küchentisch. Sie war offensichtlich schon seit Stunden auf den Beinen. Ihr Lächeln schwand, als sie das Bettzeug sah. »Du willst schon wieder fort? Ich hatte gehofft, du würdest länger bleiben.«
    »Ich komme bald wieder, versprochen.« Sie umarmte Martha und ließ die Bettwäsche auf einen Stuhl fallen. »Jetzt, da ich meine Familie gefunden habe, wirst du mich nicht mehr los.«
    Martha schenkte ihnen beiden Kaffee ein. »Was hast du denn vor?«
    »Ich möchte Mum noch einmal besuchen und ausgiebig mit ihr plaudern. Und wenn John nicht zu viel zu tun hat, würde ich dann gern in die Kirche gehen und mich von Annie und Sam verabschieden, bevor ich nach Savannah Winds zurückkehre.«
    »Heute Morgen erwartet er den Tierarzt, der die Ochsen impfen soll. Aber ich bin sicher, dass er dich nach dem Lunch zurückbringen kann.« Sie lächelte schwach. »Ich hoffe, du lässt dich nicht von all den traurigen Geschichten abschrecken«, sagte sie und ergriff Fleurs Hand. »Wir würden dich gern wieder hier sehen.«
    »Ich komme wieder, versprochen«, versicherte Fleur ihr. »Ihr beide wart so lieb. Und ich werde das Fotoalbum, das John für mich zusammengestellt hat, in Ehren halten.« Sie lächelten einander an und tranken in einvernehmlichem Schweigen ihren Kaffee.
    Nach dem Frühstück mit Toast, Speck und Ei half Fleur beim Abwasch, steckte die Wäsche in die Waschmaschine und räumte das Wohnzimmer auf. Nachdem sie ihre Pflichten als Gast erfüllt zu haben glaubte, verließ sie das Haus und machte sich auf den Weg zu dem stillen Friedhof unter den Bäumen.
    Das Gras war noch feucht vom Tau, denn die Sonne musste noch hinter dem Baumkronendach hervortreten. Daher setzte Fleur sich auf ihren Vliespullover und sprach mit ihrer Mutter, bis Martha sie zum Lunch rief.
    Greg stöhnte, als er den Kopf auf dem Kissen bewegte. Der Raum drehte sich, das Bett schwankte, und das Licht, das durch die Ritzen der Fensterläden drang, blendete ihn und brannte sich derart in sein Gehirn, dass das Blut in seinem Kopf hämmerte.
    Er zog sich Laken und Decke übers Gesicht und fragte sich, wie er jemals die Kraft aufbringen solle, dieses Bett zu verlassen. Er konnte sich nicht erinnern, wie viel er am Abend getrunken hatte. Nach
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