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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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will, dann bringen wir ihm ein Kind. Und wenn er glauben will, dass der wahre Erbe so jung ist – närrisch, wenn du mich fragst   –, dann ist das seine eigene hirnverbrannte Dummheit! Und außer dem , hat man ihm aus den Eingeweiden nicht auch prophezeit, dass dieses Kind erst nach siebzehn Jahren zur Macht kommt? Das lässt uns Zeit genug, mit all unseren Münzen zu verschwinden.«
    Während Ossyn langsam grinste, legte sich sein Gesicht in Falten. »Vielleicht bist du doch nicht so ein Holzkopf.« Plötzlich schrie er auf, weil ihm ein Klümpchen heiße Asche ins Auge geweht worden war. »Bei Ogers Pupillen!«, fluchte er. »Egal, was wir kriegen, genug ist es nicht.« Er schwang die Faust durch die rauchige Luft – und traf seinen Bruder kräftig am Ohr.
    Obba heulte auf, dann schlug er den anderen in den Bauch. »Du tollpatschiger Troll! Jeder Lohn ist zu gering bei deiner Blödheit.« Er fiel gegen einen gespaltenen Felsblock und zerrte am Jagdbogen auf seiner Schulter. »Aber wir kriegen gar keinen Lohn, wenn wir nicht –
oooh!«
    Er sprang vom Felsbrocken, als drei feurige Finger ihn in sein Hinterteil zwickten. Stolpernd stürzte er und ließ loseSteine die Klippe hinunterprasseln. Hart landete er – direkt auf dem angesengten Hintern.
    »Auu!«, schrie er und rollte herum auf die Knie. »Mein verdammter Schinken ist angebraten!« Obba griff mit einer Hand nach seinem schmerzenden Hintern, die andere schüttelte er als schwarze Faust drohend gegen die Feuerpflanze, die ihn so schwer versengt hatte. Und so gemein. »Du verfluchte Pflanze! Ich werde . . .«
    »Psst«, zischte Ossyn plötzlich und deutete hinauf zu dem Nest.
    Ein Rascheln – dann schlug ein riesiges Flügelpaar durch die Luft. Fast so hoch wie drei Mann reckten sich die Flügel aus dem Nest, sie leuchteten orange im Licht der Flammen darunter. Sie stiegen auf und trugen den federbedeckten Körper einer Adlerfrau. Im Fliegen hingen ihre gefiederten Beine – und scharfe Klauen – herab, während sie den Kopf, der seine menschliche Form behalten hatte, zu den Klippen drehte. Unter langen silbrigen Haarlocken blitzten ihre wilden Augen.
    Die Adlerfrau hob einen Flügel. Jetzt schwenkte sie ab und folgte der Kammlinie. Ein kreischender Schrei – teils mit Menschen-, teils mit Adlerstimme, so laut, dass den beiden Männern das Blut in den Adern gefror – schlug an die Klippen. Die Adlerfrau flog hinter den felsigen Rand und verschwand in der Nacht.
    Schließlich holten die Männer wieder Luft. Sie tauschten erleichterte Blicke. Dann folgten beide dem gleichen Einfall und kletterten die Klippe hinauf zum Nest   – Obba allerdings hielt inne und betrachtete zornig eine bestimmte Feuerpflanze.Sie zischte laut, es klang fast wie ein niederträch tiges Kichern.
    Immer höher kletterten die beiden Männer. Nach einigen Minuten waren sie auf einem langen Kamm steiler Klippen, der nur von einigen Felsspitzen durchbrochen wurde. Und von einem riesigen Nest, einer Menge abgebrochener Äste und knorriger Stämme, die Adler in ihren mächtigen Klauen von den fernen Tieflandwäldern hergebracht hatten. Die Brüder stiegen an der Seite des Nests hinauf. Mit einem argwöhnischen Blick zum Himmel sprangen sie hinein.
    Sie landeten auf weichen, flaumigen Federn, von denen einige so klein wie ihre Männerhände waren, andere länger als ihre ausgestreckten Arme. Die Federn lagen überall – neben Haufen von grauem Kot und Muschelscherben. Und hunderten von Knochen, alle von scharfen Schnäbeln sauber abgenagt, alle rot leuchtend im Schein der Klippenflammen.
    Und da war noch etwas. Auf der anderen Seite des Nests lag ein kleiner nackter Junge. Von den rauchigen Dämpfen aus den Luftlöchern gewärmt, brauchte er zum Zudecken nichts als die beiden großen Federn, die auf seiner Brust lagen. Obwohl er aussah wie ein Menschenkind von fünf oder sechs, war er gerade erst ausgeschlüpft. Das zeigten die vorübergehenden Flecken, die den ganzen Körper unterhalb des Halses an den Stellen bedeckten, wo er als Erwachsener nach Wunsch Federn sprießen lassen konnte. Im Gegensatz zur Hakennase, den haarigen Unterarmen und den scharf zugespitzten Zehennägeln würden diese sommersprossenähnlichen Flecken bald verschwinden.
    »Nimm ihn!«, flüsterte Obba und griff nach seinem Bogen. »Ich pass auf, ob es gefährlich wird.«
    »Meinst du, wegen der Mutter?« Ossyn versetzte seinem Bruder einen spaßhaften Stoß. »Oder diesen Feuerpflanzen?«
    »Los jetzt!«,
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