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Der Wüstenpalast

Der Wüstenpalast

Titel: Der Wüstenpalast
Autoren: Lynne Graham
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gefällt?”
    “Ich bin beeindruckt.”
    “Prinz Razul hat Küchenchef von Dubai hierher gebracht. Wenn Sie sein Essen nicht mögen, er wird zurückgeschickt”, teilte Zulema ihr fröhlich mit.
    Razul hat extra einen Koch angeheuert, der für mich westliches Essen kochen soll? dachte Bethany. Du liebe Zeit, meint er denn wirklich, dass ich lange genug bleibe, dass sich das lohnt?
    Sie trank gerade ihren Tee aus, da näherte Zulema sich ihr erneut.
    “Der Prinz … Er sagt, er Sie jetzt trifft”, sagte diese leise, als handele es sich um ein unerhört romantisches Rendezvous.
    Bethany erhob sich und straffte energisch die schmalen Schultern. “Also auf ins Gefecht.”
    “Gefecht?”
    “Ach, schon gut.”
    Der Palast war ein erstaunlich weitläufiges Gebäude, ein Mischmasch aus zahllosen langen Fluren, vergitterten Galerien und sonnendurchfluteten Innenhöfen.
    Am Kopf einer prächtigen Marmortreppe blieb Zulema unvermittelt stehen und wich einige Schritte zurück.
    “Wir müssen warten,
sitt.”
    Bethany blickte über die Mauer hinunter in den großartigen Hof unter ihnen, wo allerdings nicht die üppigen tropischen Pflanzen und die schönen Springbrunnen ihre Aufmerksamkeit erregt hatten. Sie sah Razul, dessen dichtes schwarzes, leicht gewelltes Haar im Sonnenschein glänzte … und dann eine Frau, die ihn schluchzend um die Knöchel gefasst hielt.
    “Wir spazieren gehen,
sitt”,
drängte Zulema unbehaglich.
    “Nein danke.” In ihrem ganzen Leben hatte Bethany noch keine Frau erlebt, die sich derartig erniedrigte. Es brauchte keine Arabischkenntnisse, um zu begreifen, was da vor sich ging.
    Razul zischte irgendetwas in seiner Sprache und stieg buchstäblich über die arme Frau hinweg. Als sie versuchte, ihm zu folgen, schnippte er erzürnt einer Gruppe von Dienern, die in einer Ecke kauerten, mit den Fingern zu. Sogleich hoben diese die Frau vom Erdboden auf und führten sie durch einen der Bogengänge fort.
    “Wer ist diese Frau?”, erkundigte Bethany sich flüsternd.
    “Prinzessin Fatima”, murmelte Zulema mit schmalen Lippen. “Prinz Razul nimmt nur eine Frau. Er immer gesagt hat, dass … nur die Eine.”
    Bethany wurde von einer plötzlichen Welle der Übelkeit erfasst. Schweiß stand ihr auf der Stirn. Razul war also bereits verheiratet. Du lieber Himmel, diese gequälte Frau war seine Ehefrau, und die Ursache ihrer Hysterie nicht schwer zu erraten. Razul hatte eine weitere Frau in den Palast gebracht, und verständlicherweise war die Ärmste deshalb völlig aufgelöst. Die Grausamkeit seines Verhaltens erschütterte Bethany. Razul war in der Tat jeder Zoll der primitive, despotische arabische Prinz, der davon überzeugt war, dass seine Gelüste selbstredend absoluten Vorrang vor den Bedürfnissen jeder Frau besaßen.

3. KAPITEL
    Langsam ging Bethany die Marmorstufen hinab. Razul drehte sich um, das markante Gesicht gerötet und sein Ausdruck noch immer voll Zorn und kalter Arroganz. Aber dann, sobald er Bethany sah, fiel die Spannung von ihm ab. Ein strahlendes Lächeln verwandelte seine starken dunklen Züge vollkommen.
    Das Lächeln traf Bethany wie ein Schock. Sie hielt inne, und das Herz blieb ihr fast stehen. Für Sekundenbruchteile fühlte sie sich an jenen Abend zurückversetzt, als sie einander zum ersten Mal begegnet waren. Bethany war gerade aus der Bibliothek gekommen. Razul hatte an der Kühlerhaube seines italienischen Sportwagens gelehnt, umschwärmt von begeisterten Studentinnen, die allesamt blond waren und nicht sonderlich für ihre Zurückhaltung in Bezug auf Männer bekannt.
    Razul hatte aufgeschaut, sein Blick traf Bethany, und er wurde merklich still. Mit verengten Augen hatte er sie eindringlich betrachtet, ehe er ihr dieses phantastische Lächeln geschenkt hatte. Wie vom Blitz getroffen hatte Bethany ihre Bücher fallen lassen.
    Aber dieses Mal passiert mir so was nicht, das schwor sie sich.
    “Ich habe immer gehört, dass arabische Männer die Frauen in ihrer Familie achten und schützen”, erklärte sie herausfordernd. “Aber Berichte decken sich meistens nicht mit der Wirklichkeit, stimmt’s? Prinzessin Fatima jedenfalls scheint keinen Funken Respekt deinerseits wert zu sein.”
    Razuls Lächeln schwand, als hätte sie ihn geohrfeigt. Seine Wangenknochen traten schroff hervor.
    “Du hast es gesehen?”
    “Allerdings”, bestätigte Bethany.
    “Es beunruhigt mich, dass du Zeugin einer solchen Szene werden musstest, aber der Ehre halber ist es mir verboten,
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