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Der Wüstenpalast

Der Wüstenpalast

Titel: Der Wüstenpalast
Autoren: Lynne Graham
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unwürdig zu behandeln … Aber sie werden nicht zögern, ihre Pflicht zu tun”, warnte Razul.
    Die Türen sprangen auf. Augenblicklich fuhren die beiden Wachen zu Bethany herum, ohne sie jedoch direkt anzusehen. Und sie erinnerte sich, dass auch am Flughafen, kaum dass sie Razuls Namen erwähnt hatte, alle Männer den Blick von ihr abgewendet hatten. Es war eine Beleidigung, wenn ein Araber eine Frau anstarrte, die nicht zu seiner Familie gehörte.
    Aber ich bin keine von ihnen, dachte Bethany, und die Vorstellung, sich mit diesen wild aussehenden Männern einen völlig sinnlosen Kampf zu liefern, ließ sie zurückweichen. Verärgert knallte sie die Türflügel wieder zu.
    “Wenn du mich nicht hier rauslässt, schreie ich!”
    “Davon wird deine Migräne nur schlimmer.”
    Woher, zum Teufel, wusste er, dass sie unter Migräneanfällen litt und dass sie bereits die ersten Anzeichen spürte?
    “Du glaubst wohl, ich würde nicht schreien, oder? Du denkst, ich bin so beeindruckt von deinen lächerlichen Drohungen und deinem verdammten Thronraum, dass ich mich nicht traue!”
    Razul erhob sich, eine steile Falte zwischen den geschwungenen schwarzen Augenbrauen, und kam geschmeidig auf Bethany zu.
    “Bleib mir ja vom Leib … Ich warne dich!” Bethany warf den Kopf in den Nacken und schrie.
    Doch niemand kam.
    “Frag dich doch einmal selbst, was dein Leben im Westen dir für Glück gebracht hat”, meinte Razul sanft. “Du arbeitest jede freie Minute. Du treibst dich unbarmherzig an wie eine Maus im Laufrad und versagst dir alle femininen Vergnügungen.”
    “Ich bin sehr glücklich!”, schleuderte Bethany ihm entgegen, den Rücken an die Tür gepresst. “Meine Arbeit füllt mich total aus.”
    “Völlig von mir ausgefüllt zu sein, wird dir sehr viel mehr Befriedigung bringen. Ich werde all diese aufgestaute Anspannung freisetzen und lösen …”
    “Die einzige Art und Weise, wie ich meine Anspannung im Augenblick freisetzen werde, ist, dich zu schlagen, wenn du dich nicht von mir fernhältst! – Vielleicht glaubst du, deine kleinen Machtspielchen sind amüsant, aber mir reicht es jetzt. Hast du gehört? Ich will zum Flughafen zurückgebracht werden, und zwar sofort!”
    “Wenn ich dir deinen Willen ließe, würdest du es für den Rest deines Lebens bereuen”, erwiderte Razul trocken. “Ich werde nicht gestatten, dass du eine solch törichte Entscheidung triffst.”
    “Zurück, Razul!” Bethany sprang an der Wand entlang. “Der Spaß ist zu Ende. Du kannst mich hier nicht gegen meinen Willen festhalten.”
    “Wenn du dich etwas ausgeruht hast, wirst du dich über die wunderbare Veränderung in deinem Leben freuen. Du bist nicht mehr allein …”
    “Ich bin gerne allein!”
    “Du hast Angst, dich einzulassen …”
    “Mit dir lasse ich mich auf gar nichts ein!”, rief sie verzweifelt. Und dann, auf einmal, konnte sie nicht mehr. Heiße Tränen brannten in ihren Augen, und sie verbarg das Gesicht in den Händen.
    Bethany spürte, wie starke Arme sie umschlossen und aufhoben. In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie schaute in blitzende goldbraune Augen, umgeben von glänzendschwarzen Wimpern, die länger waren als ihre eigenen, und ein ersticktes Stöhnen entfuhr ihr.
    “Hör auf, gegen mich anzukämpfen.”
    “Lass mich runter”, forderte sie schwach.
    “Schsch …” wisperte Razul besänftigend. “Hingabe kann für eine Frau die schönste Erfahrung ihres Lebens sein. Du wurdest geboren, um nachzugeben, nicht zum Kampf.”
    Zu elend, um noch weiter Widerstand zu leisten, schloss Bethany die Augen. Razuls Überlegenheit vermochte sie nichts mehr entgegenzusetzen.
    Zwei Jahre zuvor hatte sie alles Geld, das sie besaß, für eine Reise nach Kanada zu ihrer Tante ausgegeben, nur um Razul zu entfliehen. Wie eine Süchtige hatte sie unter Entzugserscheinungen gelitten, unter schlaflosen Nächten, Appetitlosigkeit, Stimmungsumschwüngen …
    Scheinbar mühelos trug Razul sie jetzt. Sein Duft, rein, warm und männlich, hüllte Bethany ein, und zu ihrem eigenen Schrecken stellte sie fest, dass es ihr sogar gefiel, dass Razul das Kommando übernommen hatte. Sein weiches glattes Gewand an ihrer Wange fühlte sich gut an, ihr gefiel seine Stärke, sein ruhiger, gleichmäßiger Herzschlag.
    Dann wurde Bethany auf ein Bett gelegt, und mehrere Frauenstimmen erhoben sich zu einem aufgeregten Stimmengewirr auf Arabisch. Sie spürte eine kühle Hand auf ihrer Stirn. Razul.
    Er stützte sie. “Trink das
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