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Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Titel: Der widerspenstige Ritter (German Edition)
Autoren: Natascha Artmann
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konnte, wofür er sie verantwortlich machte, würde sie wahrscheinlich die Geduld verlieren.
    Aber ganz eindeutig fehlte dem Ritter das Gespür dafür zu wissen, wann er lieber nicht weitersprechen sollte. Er musste unbedingt noch etwas loswerden, was er vor so langer Zeit weit von sich gewiesen hatte.
    „Ich werde mich ohne Bedenken um Euch schlagen, selbst wenn Euch ein anderer Ritter nur ungebührlich ansieht.“
    Mehr gab es wohl nicht zu sagen, um jede mögliche Beleidigung abzudecken, die man einer Lady zumuten konnte. Er hielt sie also weder für liebreizend noch für hübsch. Er hatte nicht die Absicht sie höflich und mit ritterlichem Anstand zu behandeln, und wenn sie sich mit anderen Edelmännern unterhalten sollte, würde er diese einfach zu einem Kampf zwingen. Diese Tatsachen nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Ritter zusammenzufassen, sollte ihm eigentlich klarmachen, was für ein Rüpel er war.
    „Ihr seid also unhöflich, ungalant und unbeherrscht. Besitzt Ihr auch irgendeine Eigenschaft, die Euch in einem positiven Licht dastehen lässt?“
    Eigentlich hatte er all das nur aufgezählt, weil er dachte, in den Augen der Lady wäre das positiv. Da er sich ganz offensichtlich geirrt hatte, konnte er nur noch das anführen, was ihn zu diesem Schritt gezwungen hatte.
    „Ich kann es nicht dulden, dass Ihr einen anderen Ritter, der Euch irgendwo über den Weg läuft küsst. Ihr küsst gefälligst mich, und nur mich!“, gab er mit Nachdruck bekannt.
    „Weil Ihr mich bestrafen wollt?“, konnte es in Rebekkas Augen nur diesen Grund für eine solche Ankündigung geben, da er ihr mit diesen Konsequenzen schon am Morgen gedroht hatte.
    Aaron verlor die Geduld. Was musste er denn noch alles ins Feld führen, dass die Lady ihn als den Mann sah, den sie sich in ihren Vorstellungen erschaffen hatte?
    „Weil Ihr mich komplett verrückt macht. Weil Ihr mich dazu zwingt, zu dem Mittel einer Entführung zu greifen, um Euch zu bekommen. Weil ich in Eurer Gegenwart alle meine guten Manieren vergesse und jeder Anflug von Ritterlichkeit sofort erstickt wird. Und weil ich wegen Euch all die schlechten Angewohnheiten angenommen habe, die einen Danber ausmachen. Weil Ihr mich dazu zwingt, mir ohne Euer Einverständnis zu nehmen, was ich haben will.“
    All diese Dinge zu widerlegen war für Rebekka nicht schwierig, auch wenn sie sich zurückhalten musste, um nicht aus der Haut zu fahren.
    „Ha! Ich soll Euch verrückt machen? Ich bin es nicht, die hier eine Entführung angezettelt hat. Was übrigens das Einzige ist, was Ihr in meinen Augen Verrücktes gemacht habt. Wenn Ihr mich nämlich wirklich hättet behalten wollen, dann hättet Ihr mich ohne Umwege in Eure Burg gebracht. Jemand, der angeblich so wild entschlossen ist, lässt sich nicht von einem unwichtigen kleinen Gewitter aufhalten“, behauptete Rebekka überzeugt. Aber sie war noch nicht damit zu Ende, Aarons Worte auseinander zu nehmen.
    „Ihr wollt, dass ich Euch küsse, und nur Euch? Ich kann nichts erkennen, mit dem Ihr diese Absicht in die Tat umzusetzen versucht. Wenn Ihr Euch wirklich wie ein richtiger Danber benehmen wollt, dann würdet Ihr nicht hier mitten in dieser Scheune stehen und mit mir diskutieren.“
    Sie würde ihm diesen Unsinn nicht abnehmen. Für Rebekka stand fest, dass der Ritter sie mit seinen Worten nur aufs Glatteis führen wollte. Nur würde sie darauf nicht hereinfallen. Auch wenn eine kleine Stimme in ihrem Inneren sich wünscht, dass wenigstens ein Teil seiner Worte wahr wäre. Sie konnte das jedoch nicht glauben, vermutete einfach die letzte kleine Vergeltung, bevor sich ihre Wege für immer trennten. Warum hätte er sie sonst hierher gebracht, wo sie sich zum ersten Mal begegnet waren?
    „Einen Augenblick, Mylady“; hielt Aaron sie davon ab, sich von ihm abzuwenden.
    Sie wollte nicht weiter mit ihm sprechen, aber er wirkte nach diesen Vorwürfen plötzlich so ernst und steif, wie sie ihn kennengelernt hatte. Ein Grund, warum sie ihm die Chance gab, zum letzten Mal etwas zu sagen.
    „Ja?“
    Es war schwer mit anzusehen, dass Sir Aaron sich ganz offensichtlich dazu bereit machte, sich zu entschuldigen und zu seinem alten Ich zurückzukehren. Dabei mochte Rebekka den Mann, der sich nicht so korrekt benahm viel lieber. Aber wenn er bisher kein Danber hatte werden wollen, dann würde er es jetzt auch nicht mehr schaffen, nur weil sie sich das wünschte.
    Doch von diesem Gedanken ließ sie sich nichts anmerken, als
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