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Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Titel: Der widerspenstige Ritter (German Edition)
Autoren: Natascha Artmann
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freiwillig begleiten würde, wenn er sie mit der Tatsache konfrontierte, sie in seine Burg mitzunehmen. Darum lag es auch nicht in seiner Absicht, ihr diesen Umstand vorher mitzuteilen. Es würde also auf eine klassische Entführung hinauslaufen. Was dazu führte, dass er sein Opfer überwältigen, knebeln, fesseln und ungesehen fortschaffen musste.
    Die ersten Schwierigkeiten traten gleich beim Überwältigen auf. Die Lady hatte ganz entschieden etwas dagegen, sich im dunklen Gang nahe ihrer Kammer, von einem brutalen Kerl wie ihm, gefangen nehmen zu lassen.
    Auch wenn Aaron stärker und größer war, war es dennoch nicht einfach, ein Mädchen festzuhalten, das sich wie eine Schlange aus seinen Armen winden wollte. Sie bewegungslos zu halten, ihr dabei dem Mund zu verschließen, und sie dann noch zu fesseln, erwies sich als ein klein wenig schwierig.
    Um wenigstens eine Hand für dieses Vorhaben freizubekommen, blieb Aaron nichts anderes über, als sein Oper mit seinem ganzen Körper gegen die Wand des Ganges zu drücken. Eine Stellung, die er unter anderen Umständen genossen hätte. Doch jetzt verärgerte ihn ihr Widerstand nur, und darum sprach er eine Drohung aus, die sofortigen Erfolg zeigte.
    „Wenn Ihr Euch nicht sofort ruhig verhaltet, und auch nur einen Ton von Euch gebt, sobald ich meine Hand von Eurem Mund nehme, dann werde ich den nächsten Laut, den Ihr hören lasst, mit einem Kuss ersticken.“
    Dass die Lady daraufhin regelrecht erstarrte, ja nicht einmal mehr versuchte tief Luft zu holen, zeugte zwar vom Erfolg der Drohung, tat Aarons Ego jedoch gar nicht gut. Aber mit seinen verletzten Gefühlen konnte er sich jetzt gerade nicht befassen. Die Maid zu knebeln und zu fesseln, kam vor seinem verletzten Stolz.
    Zudem hatte er nicht viel Zeit, um sich einen Vorsprung zu sichern. Sobald jemand Rebekka suchte, würde man feststellen, dass die Maid aus der Burg verschwunden war. Dann fiel auch auf, dass er ebenso fehlte. Und es war nicht mehr allzu schwierig, zwei und zwei zusammen zu zählen, um die richtige Vermutung aufzustellen.
    Aaron hatte nicht vor, Rebekka auch nur die kleinste Möglichkeit zu geben, sich seinen Plänen zu entziehen. Darum war es auch nicht damit getan, ihr nur die Hände zusammenzubinden und sie zu knebeln. Um sie von einer Flucht abzuhalten, musste er sie nahe bei sich behalten, und das funktionierte am besten, wenn er sie sich einfach über die Schulter legte.
    Nicht gerade die bequemste Art von einem Ort zum anderen zu kommen, aber der Zweck heiligt die Mittel. Außerdem legte das Mädchen auf Manieren oder Ritterlichkeit laut eigener Aussage, ja eigentlich sowieso keinen Wert. Weshalb sich Aarons Schuldgefühle auch in Grenzen hielten.
    Der Plan, die Burg zu verlassen, ging damit in die nächste Phase. Für diesen nächsten Schritt hatte Aaron dafür gesorgt, das sein Pferd Rufus, gesattelt an einer geheimen Stelle auf ihn wartete, von der aus er schnell das Burgtor erreichen konnte. Zum Glück wurde dieses geöffnet, sobald der Morgen graute, und so rechnete Aaron hier nicht mit Verzögerungen. Dass er beim Verlassen der Burg dann kaum verheimlichen konnte, dass er eine unfreiwillige Begleiterin hatte, war unausweichlich und von dem Ritter in seine Pläne einbezogen worden.
    Kriegsführung gehörte zu seinem täglichen Brot und darum wusste er, wie er aufkommende Schwierigkeiten bereits im Vorfeld händelte. Hier war er seinen möglichen Häschern einen Schritt voraus. Da ihm klar war, dass eine Verfolgung nur auf Pferden möglich war, hatte er dafür gesorgt, dass nicht so leicht an die Tiere heranzukommen war. Dazu hatte er noch in der Nacht von innen den Stall verbarrikadiert. Das würde ihm den Vorsprung verschaffen, denn er benötigte.
    Aaron hatte alles mit Weitblick vorbereitet, sich genau überlegt, wie sein und Rebekkas Vater auf diese Aktion reagieren könnten. Dafür hatte er so gut wie nur möglich Vorsorge getroffen. Mit was er sich jedoch nicht befasst hatte, waren die Gefühle der Lady. Aber daran wollte er nicht denken, bis er seine Beute in Sicherheit gebracht hatte. Denn wenn sie durch das Burgtor ritten, gab es sowieso kein Zurück mehr.
    Sobald die Danber-Burg hinter ihnen lag, konzentrierte sich Aaron nur noch auf den Weg, den er eingeschlagen hatte. Er versuchte auszublenden, dass das Mädchen, dass er wie einem Mehlsack vor sich über den Pferderücken gelegt hatte, über diese Behandlung nicht erfreut sein konnte. Aber erst einmal musste er Abstand
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