Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Titel: Der widerspenstige Ritter (German Edition)
Autoren: Natascha Artmann
Vom Netzwerk:
Ein erneutes Streitgespräch mit ihr war ebenso unwahrscheinlich. All das, was seine Prinzipien, seine Manieren und sein Ritterlichkeit durcheinander gebracht hatte, war jetzt gegenstandslos.
    Er würde zurück auf seine eigene Burg kehren können, und dann an diese Episode keinen einzigen Gedanken mehr verschwenden. Er würde den Widerstand der Maid ebenso vergessen, wie ihre zarten unfreiwilligen Lippen. Wenn das geschah, dann war sein Leben wieder im Lot und so normal, wie es sein sollte.
    Ganz so wie es sein sollte, war sein Leben zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Das kleine schlanke Wesen, das sich in seine Kammer stahl, sprach noch ein letztes Mal von ein wenig unvorhergesehener Abwechslung.
    Rebekka fühlte sich ein wenig unsicher. Sie hoffte, niemand würde genau jetzt in ihrer Kammer nachsehen, ob sie auch wirklich im Bett lag. Denn nun, da das abgewendet war, was der Ritter sich nicht für sein Leben wünschte, würde es nicht gut aussehen, sie zusammen zu entdecken.
    Da diese Nacht wohl die letzte Gelegenheit barg, noch einmal mit Sir Aaron zu sprechen, ehe sie am Morgen die Danber-Burg verließ, musste sie dies nutzen. Sie konnte nicht einfach ohne einen richtigen Abschluss die Burg verlassen. Sie konnte auch nicht gehen, ohne sich wenigstens einmal entschuldigt zu haben. Außerdem wollte sie natürlich auch noch eine Bestätigung, dass für ihn jetzt alles so war, wie er es wollte.
    Sicherlich war das so, aber eine Bestätigung von Sir Aarons Seite würde vielleicht die Zufriedenheit bringen, dieses Spiel richtig gespielt zu haben. Ein Zustand, der sich bisher noch nicht bei Rebekka eingestellt hatte. Obwohl ihr Vater ihr mitgeteilt hatte, dass er niemals seine Zustimmung zu einer Verbindung mit Aaron Danber geben würde, brauchte sie noch die Bestätigung des Ritters, dass jetzt wirklich alles ausgestanden war. Denn obwohl sie am Morgen abreisen würde, hatte sie nicht das Gefühl, dass damit alles zu Ende war. Wenn Aaron ihr jedoch das Ende der Geschichte bestätigte, dann konnte sie es vielleicht glauben.
    Es lang sicher nur daran, dass sie sich unruhig und unausgeglichen fühlte, weil sie von Sir Aaron diese Bestätigung noch nicht hatte. Er musste ihr sagen, dass alles nach seinen Wünschen ausgegangen war, dann war die Sache auch für sie abgeschlossen. Dann brauchte sie auch nie wieder einen Blick zurück werfen.
    „Sir Aaron?“, wisperte Rebekka den Namen des Ritters wie eine Frage in das Dunkel der Kammer. Ein bisschen zu leise, um mehr als ein Rascheln des Windes zu sein. Aber Aaron hörte es dennoch.
    Er wusste nur nicht, was er sagen sollte. Darum bewegte er sich von dem Fenstersims, an das er sich gelehnt hatte, um im Dunklen nachzudenken weg, auf die Stimme der Maid zu. Mit nur wenigen Schritten stand er vor der schemenhaften Gestalt, die an seiner Kammertüre stehen geblieben war.
    „Ich höre Euch“, fiel die Erwiderung eher dürftig aus. Dafür nahm Rebekka aber seine Präsenz so nahe bei sich wahr.
    „Ich wollte Euch nicht verletzen“, sprudelte es zuerst einmal aus ihr heraus. Sie wollte diesen Punkt unbedingt deutlich machen. Denn sie musste eindeutig wissen, was für einen Schaden sie angerichtet hatte.
    „Habe ich Euch sehr schwer verletzt?“
    Aaron versuchte sich auf seinen Brustkorb zu konzentrieren, die kleine Wunde zu spüren, die sich längst schon geschlossen hatte. Dort, an dieser Stelle fühlte er keinen Schmerz. Die Stelle, die einem permanenten dumpfen Druck ausgesetzt war, fand sich an einem ganz anderen Platz. Aber das hatte nichts mit der Frage der Lady zu tun.
    „Wie könntet Ihr mich mit einem Spielzeugmesser, wie es das Eure ist verletzen, Mylady?“, gab Aaron leichthin eine Antwort. „Es hat mich mehr erschreckt, dass Ihr Euch für Eure Ohnmacht in meine Arme habt fallen lassen.“
    Rebekka verstand diesen leisen Vorwurf nur zu gut. Fast hätte sie damit den sich anbahnenden Erfolg in dieser Geschichte zunichte gemacht. Schließlich sollte sie den Ritter abwehren, nicht sich an seinen Hals schmeißen.
    „Es tut mir leid“, entschuldigte Rebekka sich mit echtem Bedauern. „Ich glaube, es war doch zum großen Teil meine Schuld was passiert ist. Ich hätte Euch erst gar nicht vorschlagen sollen, Euren Vater mit einer falschen Braut auszutricksen.“
    Dass sie plötzlich so einsichtig war und alle Schuld auf sich nehmen wollte, forderte auch von Aaron ein Schuldeingeständnis. Allerdings geriet diese Überlegung schnell in Vergessenheit, als Rebekka ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher