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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet
Autoren: Robert Sheckley
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ausliefen, ließ ich mich nicht zweimal bitten, mit den anderen um halb zwölf in Champagner und Kaviar zu schwelgen.)
    Vormittags gingen wir immer an den berühmten Strand der Copacabana. Goldener Sand und azurblaues Wasser – und riesenhafte Wellen, die auf direktem Weg aus Afrika quer durch den Atlantik gekommen waren, sich in Strandnähe brachen und weit hinaufrollten. Mein Autorenkollege Brian W. Aldiss und ich wagten uns nur einmal hinein – und wurden postwendend zurück an Land gespült. Dort schlossen wir uns wieder den anderen an, die es vorgezogen hatten, dieses mächtige Meer erst gar nichtherauszufordern.
    Nur einer machte eine Ausnahme: Poul Anderson – mit seinem kleinen Surfbrett und den stählernen Nerven seiner Wikingervorfahren. Bei seinem ersten Versuch schleuderten
ihn die erbarmungslosen Wellen allerdings weit zurück aufs Land, und als er es dann ein zweites Mal versuchte, machten wir uns ernsthaft Sorgen. Noch dazu mussten Brian, Damon Knight und ich weg, um ein Interview zu geben. Glücklicherweise war Bob Sheckley vor Ort, Body-Surfer und unschlagbarer Schwimmer. Zugegeben, ohne Brille war er ziemlich kurzsichtig, doch halt: Adlerauge Philip José Farmer war ja auch noch da, und Alfred Bester konnte die Operation leiten. Wir gaben folgende Order aus: »Du, Auge-eines-Adlers-Farmer, sollst nach Poul Ausschau halten. Wenn er ertrinkt, wirst du zu seiner Rettung den tapferen Recken Sheckley ausschicken.«
    Alles in Butter – dachten wir. Doch wie zart und zerbrechlich sind die Pläne der Menschen! Später am Nachmittag, zur Cocktailstunde, fanden wir einen zitternden Poul Anderson vor, der verzweifelt versuchte, aus einem Glas zu trinken, das immer wieder gegen seine Zähne schepperte. »Die Rettungsschwimmer hätten sie nun wirklich nicht losschicken müssen«, brabbelte er.
    Unser Blick wanderte hinüber zu seinen Möchtegern-Lebensrettern, doch diese senkten die Augen.
    Alfred hatte mit einem Mädchen geflirtet, während Philip irrtümlicherweise einen ganz anderen Schwimmer im Auge behalten hatte. Weshalb unser Schwimm-Ass Bob gar nicht erst als großer Retter ausgesandt wurde. Nun ja – immerhin hatten wir es versucht.

    Bob war seit jeher in der Zukunft zu Hause – was ganz besonders in einer Geschichte augenfällig wird, die hier unter dem Namen »Pilgerfahrt zur Erde« enthalten ist. Wie der Titel schon sagt: Ein junger Mann von einem weit entfernten, besiedelten Planeten stattet der Erde, der sagenumwobenen Heimat der Menschen, einen Besuch ab. Sheckleys Spezialitäten – sein trockener Humor und sein beißender
Witz – kommen hier noch mehr als anderswo zur Geltung. Ich kann nur sagen: Lesen Sie und genießen Sie es!
    Eine andere Geschichte, die mir am Herzen liegt, heißt »Spezialist«. Zwar geht es hier um absonderliche Außerirdische, die mit Menschen kaum etwas gemeinsam haben – doch Sheckley bezaubert den Leser, bis dieser selbst an diese Kreaturen und ihr Schicksal glaubt. Abermals trifft er einen Ton, der einzig zu dieser Geschichte passt und zu keiner anderen.
    Es ist sehr, sehr traurig, dass ich von Bob eigentlich in der Vergangenheit sprechen müsste: Vor ein paar Jahren ist er gestorben, im jugendlichen Alter von 77 Jahren. So hätte es nicht kommen dürfen, denn er war zeitlebens ein echter Athlet. Ein hervorragender Skifahrer, ein Body Surfer und Enduro-Liebhaber, der niemals zu altern schien.
    Aber …
    Nun ja, uns bleiben all die großartigen, fesselnden, verzaubernden Geschichten. Danke dafür, Bob, danke für all diese wundervollen Momente!
    Wir vermissen dich.

    Der Engländer Harry Harrison zählt zu den bekanntesten Science-Fiction-Autoren unserer Zeit. Mit seinem »Stahlratten«-Zyklus hat er auch in Deutschland zahllose Leser begeistert.

FÜTTERUNGSZEIT

    Treggis seufzte vor Erleichterung, als der Besitzer des Antiquariats nach vorn ging, um einen anderen Kunden zu bedienen. Es war doch ziemlich nervenaufreibend gewesen, ständig diesen krummen, alten Mann um sich herumscharwenzeln zu haben, der ihm immer wieder über die Schulter geblickt hatte, um mit seinem knorrigen, schmutzigen Finger hierhin und dorthin auf der Buchseite zu deuten, die er gerade aufgeschlagen hatte. Ab und zu hatte der Alte dienstbeflissen mit einem tabakbefleckten Taschentuch Staub von den Regalen gewischt und dann wieder, zu Treggis’ großen Verdruss, mit schriller hoher Stimme völlig uninteressante Lebenserinnerungen vorgetragen.
    Zweifellos war keine böse Absicht dabei
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