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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen
Autoren: Hans Dominik
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Die Maschine gab nur noch knapp 100 Kilometer her, begann hier und da Zündungen auszulassen.
    Immer unregelmäßiger wurden die Zündungen, und dann setzten sie ganz aus. Der Wagen blieb stehen. Mit einem Fluch zog Kelly die Bremse und stieg aus. Weit und breit kein Haus in Sicht. Jetzt konnte er sich hier selber an die Arbeit machen und den Fehler suchen. Ärgerlich zog er den Rock aus, warf ihn in den Wagenfond und klappte die Motorhaube auf. Eben beugte er sich über den Vergaser, als ein anderes Auto dicht hinter ihm stoppte. Es war der Wagen Tredjakoffs und seiner Freunde.
    „Eine Panne, Mr. Kelly? Hoffentlich nichts Ernsthaftes. Darf Ich Ihnen behilflich sein?“
    Ohne die Antwort abzuwarten, verließen die drei Russen ihr Auto und traten an Kellys Wagen heran. Mit geschickten Handgriffen, die volle Kennerschaft verrieten, begann Tredjakoff die einzelnen Teile des Motors zu überprüfen, während seine Gefährten sich an anderen Stellen des Wagens zu schaffen machten.
    Tief steckten die beiden ihre Köpfe unter die Motorhaube. So konnte der Direktor nicht sehen, wie die Hände des zweiten Russen mit einer zauberhaften Fixigkeit die Taschen seines Rockes im Wagenfond durchsuchten, wie eine Brieftasche aufklappte und ein kleiner blanker Stahlschlüssel in zwei Sekunden auf einem Wachsblock abgedrückt wurde. Dann waren Schlüssel und Tasche wieder an ihrem alten Ort.
    „Haben Sie schon den Stromverteiler untersucht?“ fragte der fingerfertige Russe danach Tredjakoff.
    „Noch nicht, Perrow, ich werde es gleich tun.“ Tredjakoff beugte sich über den Stromverteiler, zupfte an Zündungskabeln und wischte dabei unauffällig ein wenig Öl, das merkwürdig metallisch schimmerte, von der Verteilerscheibe ab.
    „Vielleicht lag der Fehler hier, Mr. Kelly. Wir wollen den
    Motor noch einmal anlassen.“
    Diensteifrig drückte der als Perrow Angeredete auf den Startknopf. Die Maschine sprang an, der Motor lief wieder mit vollen Touren.
    „Was ist denn gewesen?“ fragte Kelly.
    „Eine harmlose Sache. Ein Wackelkontakt in einem der Verteilerkabel. Ich habe die Schrauben etwas nachgezogen, ich denke, Sie werden jetzt ohne Zwischenfall bis Bay City durchfahren können.“
    Der Direktor bedankte sich für die Hilfe, bestieg seinen Wagen und suchte durch beschleunigtes Tempo den Zeitverlust wieder einzuholen. Die drei Russen warteten, bis er Ihren Blicken entschwunden war. Dann machten sie mit ihrem Wagen kehrt und fuhren zurück nach New York.
    „Das ging verdammt schnell, Perrow. Ich war überrascht, als Sie mir schon bald das Stichwort gaben.“
    „Alles in bester Ordnung, Tredjakoff. War ja nur Kinderspiel. Wäre schwerer gewesen, wenn er den Schlüssel in der Hosentasche gehabt hätte.“
    „Der Abdruck ist tadellos“, bemerkte Tredjakoff. „Morgen bekommen Sie den Schlüssel. Unter Garantie auf den hundertstel Millimeter genau.“
    „Gute Idee von Ihnen, Perrow, an der Tankstelle ein paar Tropfen kolloidaler Kupferlösung auf den Stromverteiler von Kellys Wagen zu spritzen“, sagte Bunnin, der dritte Russe. „Die Panne ist auf die Minute genau eingetreten. Hoffen wir, daß alles andere ebenfalls so klappt.“
    Tredjakoff krauste die Stirn. „Das war nur das erste und leichteste Stück. Vergessen Sie nicht, daß wir den zweiten Schlüssel bei John Sharp und den dritten aus der Saving Bank holen müssen ... und dann mit den drei Schlüsseln die Dokumente aus dem Tresor des Reading-Hauses. Es ist das der schwierigste Auftrag, den ich jemals bekommen habe.“
    Bunnin pfiff vor sich hin. „Ah bah, Tredjakoff, vielleicht gewinnen unsere Landsleute den Wettflug. Dann erledigt sich unser Auftrag von selbst.“
    Tredjakoff schüttelte den Kopf. „Sie sind im Irrtum, Bunnin. Wir müssen die Pläne haben, bevor der Wettflug entschieden ist. Nachher würde es zu spät sein. Es hilft nichts, wir müssen in New York sofort überlegen, wie wir weiter vorgehen wollen. Unser nächstes Ziel muß die Brieftasche von John Sharp sein.“
    In Fieberspannung sah die Welt der zweiten Versammlung im Reading-Haus entgegen. Was würden das für Bedingungen sein, die John Sharp hier für den großen Wettflug der Nationen bekanntgeben wollte?
    Dann kam der Tag heran. Auf die Sekunde pünktlich stand John Sharp wieder vor den Vertretern der Weltpresse und verlas die Bedingungen für den Wettflug. Zehn Minuten später waren sie durch Kurzwellenfunk über die ganze Erde verbreitet, und wo man sie vernahm, erregten sie eine
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