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Der weiße Bikini

Der weiße Bikini

Titel: Der weiße Bikini
Autoren: Carter Brown
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Seine Augen wanderten mit falkenhafter Konzentration erneut durch den Raum. »Seit
wann ist Johnny Fedaro zweihundert Dollar wert ?«
    »Ich kann mich ja erkundigen«,
sagte ich. »Es wird länger dauern, aber irgendwo werde ich schon eine Antwort
kriegen und mir dabei vielleicht noch die zweihundert sparen .«
    »Okay, ich laß’ es auf einen
Versuch ankommen.« Er schnappte mit den Fingern, und irgend
etwas , das aussah wie ein Stück komprimierter Beton und äußerlich in
einen Smoking eingehüllt war, tauchte neben ihm auf. »Übernimm den Laden für
ein paar Minuten, Arnie«, sagte Kirk. »Habe ein Auge auf die Leute, die an
Tisch fünf spielen. Ja?« Er gab ihm zehn Sekunden, dann fragte er: »Irgendwer,
der dir bekannt vorkommt ?«
    »Nein«, knurrte Arnie. »Müßte
ich jemanden kennen ?«
    »Dieser Croupier — der Bursche
ist neu«, flüsterte Joe. »Macht einen nervösen Eindruck. Vielleicht ist es nur,
weil er noch neu ist. Ja?«
    »Ja.« Arnie nickte. »Ich werde
ein Auge auf ihn haben .«
    »Mr. Jonathan Boatwright aus
Dallas ist wieder bei uns und würfelt wieder«, sagte Joe. »Bis jetzt hat er
zwanzigtausend verloren. Für weitere fünf ist er noch okay, aber dann hat
sich’s. Wir möchten, daß er das nächstemal wiederkommt, Arnie. Fünfundzwanzig kann er sich leisten .«
    »Kapiert .«
    »Folgen Sie mir, Mr. Holman .«
    Kirk ging voran zu einer Tür
neben dem Schalter des Kassierers, die mit zwei Schlüsseln aufgeschlossen
werden mußte. Nachdem wir sie passiert hatten, schloß er sie sorgfältig wieder
ab und ging weiter einen schmalen Korridor entlang. In der Mitte hielt er inne
und klopfte sachte gegen eine Tür.
    »Wer ist da ?« knurrte eine Stimme von innen.
    »Kirk.«
    »Ach so, kommen Sie herein !«
    Innen kniete ein kleiner
Bursche neben einem offenen Safe, der mehr Geld als Fort Knox zu enthalten
schien. Wir warteten ungefähr eine halbe Minute, bis er schließlich grunzte,
sich von den Knien erhob und die Safetür zuschlug. Er drehte sich um und
blickte uns mit starr geöffneten Augen an, wobei er wie eine Eidechse aussah,
die zu lange in der Sonne gelegen hatte.
    »Sie erinnern sich doch an Rick
Holman, Mr. Fowler ?« erkundigte sich Joe Kirk höflich.
    »Nein !« sagte der kleine Mann bündig.
    »Ungefähr vor einem Jahr, als
dieser übertriebene Film anfing, alle möglichen Ungelegenheiten zu bereiten«,
drängte Joe hartnäckig. »Mr. Holman hatte sich der Sache angenommen — sehr
elegant und ohne Publicity und weitere Scherereien .«
    »Jetzt entsinne ich mich«,
sagte Fowler. »Nett, Sie wiederzusehen, Mr. Holman.«
    »Vielen Dank«, sagte ich.
    Joe blickte auf einen Punkt an
der Zimmerdecke irgendwo über Fowlers Kopf. »Mr. Holman hat ein kleines
Problem, von dem er glaubt, daß wir ihm vielleicht dabei behilflich sein
könnten. Er sucht einen Burschen — einen Croupier. Es gibt keinen Ärger, sagt
er, nur eine kleine Unterhaltung .«
    »Croupier ?« sagte Fowler heiser, während seine verschatteten Augen nach wie vor mit starrem
Blick mein Gesicht musterten.
    »Johnny Fedaro«, sagte Joe
leise.
    »Der hat hier gearbeitet«,
sagte Fowler ungefähr fünf Sekunden später. »Wir waren gezwungen, ihn gehen zu
lassen .«
    »Wann war das ?« fragte ich.
    »Das weiß ich nicht mehr genau.
Croupiers kommen und gehen wieder .« Er zuckte
gleichgültig die Schultern.
    »Vielleicht arbeitet er
irgendwo anders auf dem Strip ?« sagte ich aufmunternd.
    Erneut entstand dieses
drückende Schweigen, das diesmal sogar noch länger andauerte. »Hören Sie«,
sagte ich, »ich muß einen Burschen aufstöbern — diskretestens —, und vielleicht weiß Fedaro, wo er ist. Das ist alles, worum es sich dreht.
Mit diesem Jugendwerk voller Übertreibungen, das Joe soeben erwähnt hat, hätte
ich Ihr Lokal durch das Studio auf die schwarze Liste setzen lassen können,
aber das habe ich nicht getan. Ich habe das Gefühl, daß Sie mir noch einen
kleinen Gefallen schulden, Mr. Fowler .«
    »Es war sehr elegant«, sagte
Joe in vorsichtig unbeteiligtem Ton. »Keine Publicity, keinen Ärger. Ganz wie
er gesagt hat.«
    Fowler zog eine Zigarre aus der
Tasche, biß das Ende ab und spuckte es zielsicher in den Papierkorb.
    »Nun gut, Mr. Holman.« Eine
dichte blaue Wolke wehte sanft auf mich zu. »Vielleicht bin ich Ihnen einen
Gefallen schuldig. Fedaro verließ die Stadt vor ein paar Jahren, war dann
ungefähr achtzehn Monate nicht mehr im Umlauf und erschien dann plötzlich
wieder. Er arbeitete bei uns —
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