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Der weiße Bikini

Der weiße Bikini

Titel: Der weiße Bikini
Autoren: Carter Brown
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einschließlich .« Ihre
Fingerspitzen streichelten erneut die Narbe. »Komisch, gelegentlich vergesse
ich sie ganz. Ich bin wohl kein passables Handelsobjekt, was ?«
    »Vielleicht kann ein
Kosmetikchirurg bei Ihnen eine Hautverpflanzung vornehmen«, schlug ich vor.
»Verglichen mit dem, was sie meistens zu tun haben, ist meiner Meinung nach die
Beseitigung dieser Narbe geradezu ein Kinderspiel .«
    »Oh, natürlich«, sagte sie.
»Was sind schon ein paar tausend Dollar für ein neues Gesicht — oder dafür, das
alte wiederherzustellen? Sie kennen nicht zufällig einen Arzt, der auf
Abzahlung arbeitet — vielleicht zehndollarweise ?« Einen Augenblick lang war es, als ob sie mich mit ihren Augen anspuckte, dann
zuckte sie verdrossen die Schultern. »Entschuldigung, Mister, es ist nicht Ihre
Schuld. Johnny wartet drin auf Sie .«
    Er erwartete mich auf der Kante
des buckligen Bettgestells sitzend und hielt seine bandagierten Hände fest
zwischen die Knie gepreßt. Axel Monteignes Beschreibung paßte auf ihn wie
angegossen. Er war ein billiger, gelackt aussehender
Ganove mit dichtem welligem Haar, das wie Patentleder glänzte. In seinem
Gesicht war die mit Verachtung gepaarte Zuversicht des Mannes eingeprägt, der
für die meisten Frauen unwiderstehlich ist und das genau weiß. Die langen
geschwungenen Wimpern verschleierten einen Teil des glühenden Hasses in seinen
Augen.
    »Johnny«, sagte ich, »ich bin
Rick Holman .«
    »Für mich sind Sie fünfhundert
Eier, Sie Nichtsnutz !« sagte er schroff. »Und die
brauch ich verdammt nötig auf der Stelle .«
    »Ich weiß«, sagte ich, »das
Mädchen hat es mir gesagt .«
    »Sie bildet sich ein, das sei
das Reisegeld .« Er lachte kurz. »Aber ich habe andere
Vorstellungen. Mit dem Geld kaufe ich mir eine Kanone und blase Fowler das Hirn
sauber aus dem Schädel !«
    »Ich würde es zum Wegfahren
benutzen, Johnny«, sagte ich verdrossen. »Sie müssen das Risiko gekannt haben,
als Sie versuchten, einen Burschen wie Fowler zuviel Geld abzuknöpfen. Die
Sache ging nun mal schief, aber Sie haben noch immer ein ganzes Leben vor sich.
— Versuchen Sie, die Sache als ungeschehen anzusehen und zu vergessen.«
    »Sind Sie plemplem ?« fauchte er. »Ich bin fertig, Holman! Ich war Croupier am
Würfeltisch. Haben Sie das vergessen? Die einzige Art und Weise, in der ich
gelernt habe, mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen — mit meinen Händen.«
    »Na schön, dann wird Fowler
vermutlich dafür sorgen, daß Sie nicht mehr als Croupier arbeiten können«,
sagte ich. »Und wenn schon? Es gibt tausend andere Wege, sich sein Brot mit
seinen Händen zu verdienen .«
    »Ja?« Seine Stimme sprang
plötzlich eine Oktave höher. »Mit den Händen?«
    Er streckte sie plötzlich vor
meinen Augen aus; und obwohl die schmutzigen Bandagen dick waren, konnte ich
sehen, daß die oberen zwei Glieder der ersten zwei Finger fehlten.

DRITTES KAPITEL
     
    D as Mädchen goß billigen Whisky
in ein Glas und reichte es ihm schweigend. Er hielt es linkisch zwischen seine
Handflächen gepreßt, dann schluckte er den Inhalt geräuschvoll hinunter.
    »Jenny ?« sagte er heiser. »Wen kümmert schon, was mit ihr geschehen ist ?«
    »Mich kümmert es«, sagte ich.
    Er streckte das Glas vor sich
hin, und das Mädchen füllte es neuerlich für ihn. »Ich habe sie seit sechs
Monaten nicht mehr gesehen .«
    »Na schön, dann erzählen Sie
mir über die Zeit davor. Fangen Sie an, als Sie sie kennenlernten .«
    »Das ist ja schon Geschichte«,
brummte er.
    »Meine fünfhundert beweisen das
Gegenteil«, fuhr ich ihn an.
    Er warf dem Mädchen einen
kurzen Blick zu und sagte: »Mach, daß du rauskommst !«
    »Soll ich die Flasche
hierlassen ?« fragte sie tonlos.
    »Stell sie auf den Boden .«
    Dicht neben seinen Füßen
stellte sie die Flasche auf den Boden und ging, ohne sich umzusehen, aus dem
Raum.
    »Es liegt ungefähr zwei Jahre zurück«,
sagte er, nachdem das Mädchen gegangen war. »Ich arbeitete damals für Fowler
und hatte den Blackjack -Tisch unter mir. Eines Nachts
kam sie spät herein und setzte sich an den Tisch, als ob ihr das Lokal gehörte.
Obwohl sie mehr oder minder noch ein Kind war, hatte sie mächtig Klasse, und
so, wie sie gebaut war, war sie durch und durch Frau und sich dessen völlig
bewußt. Ohne Zaudern fragte sie mich nach meinem Namen, und ich nannte ihn ihr.
>Okay, Johnny<, sagte sie, lassen Sie uns eine kleine Wette ganz nebenher
abschließen .< Ich sagte ihr, daß
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