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Der weiße Bikini

Der weiße Bikini

Titel: Der weiße Bikini
Autoren: Carter Brown
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Monteignes Frau ?«
    »Das war sie«, sagte Miss Peel
forsch. »Sie kam neunzehnhundertfünfundvierzig bei einem Flugzeugunglück ums
Leben, während einer Truppenbetreuungstournee in Frankreich. Er hat es nie
verwunden .«
    »Ich las damals die Filmzeitschriften,
wenn ich nicht gerade Selbstmord als Alternative zu einem Dasein mit
Pubertätspickeln in Betracht zog«, sagte ich bedächtig. »In der Erinnerung
scheint mir, daß ihr Name immer mit dem von Lee Rand, dem großen Cowboystar, in
Verbindung stand .«
    »Er war ihr erster Mann«, sagte
sie kurz.
    »Aber ich spreche über die Zeit
kurz vor ihrem Tod: War er nicht zur gleichen Zeit in Europa? Da gab es doch
irgendeinen Skandal um die beiden in London ?«
    »Daran kann ich mich nicht
entsinnen«, fauchte sie.
    »Lee Rand«, sagte ich sinnend.
»Nach den Samstagsmatinees pflegte ich rittlings
einen Küchenstuhl zu besteigen und wie er dahinzureiten, wie er einen Saloon zu
betreten, die rechte Schulter vorgereckt und die Hand mit ständig spielenden
Fingern am Kolben eines Fünfundvierzigers. Was, zum Henker, ist aus Lee Rand
geworden ?«
    »Das weiß ich bestimmt nicht«,
sagte sie und zuckte die Schultern. »Vielleicht hat er sich wundgeritten !«
    »Ich glaube, er verunglückte
irgendwie«, sagte ich nachdrücklich. »Arme kleine Jennifer. Mit Axel Monteigne
als Vater und Marian Holt als Mutter hatte sie von Anfang an einiges gegen
sich, vermute ich .«
    »Sie sollen sich nicht um den
Anfang kümmern, Mr. Holman, sondern um das Ende .« Ihre
Stimme klang plötzlich scharf, und irgendwo machte sich ein drängender Unterton
bemerkbar.
    »Natürlich.«
    Miss Peel sah mich einige
Sekunden lang ausdruckslos an, dann zog sie, tief Luft holend, an ihrer
billigen Zigarette. »Mr. Monteigne wünscht doch wohl lediglich eine
detaillierte Aufklärung ihrer letzten zwei Jahre von Ihnen, Mr. Holman ?«
    »Stimmt .«
    »Wer sie umgebracht hat, ist
ihm gleich ?«
    »Nein, er...« Ich starrte sie
an. »Umgebracht?«
    »Jenny war eine hervorragende
Schwimmerin«, sagte sie langsam. »Betrunken oder nüchtern, wie auch immer,
ertrunken sein kann sie nicht. Es sei denn, jemand hätte ihr den Kopf unter
Wasser festgehalten .«
    Ich zündete bedächtig eine
Zigarette an und überlegte dabei, ob ich sie auf einen offensichtlichen Punkt
hinweisen sollte — daß nämlich auch gute Schwimmer Selbstmord begehen können.
Und dann fragte ich mich, ob in der Zeitungsnachricht tatsächlich von Ertrinken
die Rede gewesen war — manche Leiche ist schon an den Strand gespült worden,
bei der der Tod nicht durch Ertrinken eingetreten ist, sondern die bereits als
Leiche ins Wasser geworfen wurde. Hier gab es möglicherweise eine Menge
nachzuprüfen, und man konnte nicht stante pede , wie Miss Peel das getan hatte, zu einer raschen
Schlußfolgerung gelangen.
    Aber ich brauchte nichts zu
sagen, weil sie schon wieder redete. »Ich frage mich, ob ich Sie um einen
persönlichen Gefallen bitten kann, ohne daß so etwas Ordinäres wie Geld dabei
eine Rolle spielt .«
    »Natürlich können Sie das, Miss
Peel«, sagte ich.
    »Finden Sie den, der sie
umgebracht hat — und wenn es nur für mich ist .« Sie
blickte einen Augenblick beiseite, während ein weicher Ausdruck in ihre Augen
trat.
    »Jenny war eine süße Puppe, Mr.
Holman, eine süße lebendige Puppe .«

ZWEITES KAPITEL
     
    D ie einen Tag alte Zeitung
auszugraben und in ihr die Nachricht über den Fund von Jennys Leiche — und
tatsächlich stand da, sie sei ertrunken — war kein Problem. Ich konnte mir also
das Zeitungsarchiv schenken. Das andere Archiv, in dem wirkliche Tote ruhten,
genannt Leichenschauhaus, war die nächste Station auf meiner Liste.
    Der Angestellte blickte von
seinem Register auf und fuhr sich dann nachdenklich mit dem Zeigefinger über
die Augenbrauen. »Nein, Sir«, schnaufte er emphatisch. »Das Mädchen ist positiv
als Jenny Holt identifiziert worden, Mr. Holman, es kann sich also nicht um
Ihre Schwester handeln. Stimmt’s ?«
    »Wie ich Ihnen schon gesagt
habe«, bemerkte ich, »sie kann ihren Namen geändert haben. Es ist ein paar
Jahre her, seit sie von zu Hause weg ist und...«
    »Die Beschreibung, die Sie mir
gegeben haben, klang ganz nach der Holt«, gab er zu. »Aber schließlich trifft
man immer wieder auf Leute, die wie ein anderer aussehen. Stimmt’s ?«
    »Vielleicht kann ich sie mir
einen Augenblick ansehen«, schlug ich erwartungsvoll vor, »um ganz
sicherzugehen. «
    »Hören Sie, Kollege«, sagte
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