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Der weiße Bikini

Der weiße Bikini

Titel: Der weiße Bikini
Autoren: Carter Brown
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meinem Hotelzimmer hatte ich dann in derselben Nacht das
plötzliche unbehagliche Gefühl, Al könnte vielleicht nicht klug genug sein, um
das Klügste zu tun — und mir statt dessen ein Loch in den Kopf schießen.«
    »Da kann ich mitfühlen«, sagte
der Große Mann.
    »Dann wurde mir eines klar:
Wenn ich in dieser Stadt in der Lage war, gute Ratschläge zu erhalten, so war
Al erst recht dazu imstande, und danach war mir wesentlich wohler.«
    »Gut!«
    »Am folgenden Nachmittag in San
Diego war die Wirkung solcher Ratschläge sogar noch spürbarer«, sagte ich
unschuldig. »Ich bin überzeugt, ich wurde vor einem Herzschlag bewahrt, als ein
sich plötzlich staatsmännisch gebärdender Al Fowler mir ein Angebot machte. Ich
konnte bekommen, was ich wollte — und was ich wollte, war die Wahrheit! Sogar
von Al Fowler!«
    Ein unwillkürliches Grinsen
breitete sich auf dem Gesicht des Großen Mannes aus. »Nun, zumindest kann er
offenbar Befehle entgegennehmen, Mr. Holman ?«
    »Und so tun, als ob alles
original dem Köpfchen hinter seinen ehrlichen Reptilienaugen entspränge«,
bestätigte ich. »Auf Wiedersehen!«
    »Auf Wiedersehen, Mr. Holman.«
Er zögerte den Bruchteil einer Sekunde. »Und darf ich Ihnen sagen, daß ich in bezug auf Volksliedsängerinnen Ihren Geschmack
ausgezeichnet finde ?«
    Ich durchquerte die
polynesische Bar, ohne anzuhalten, etwas, das nicht eben häufig geschah,
überlegte ich. Ich rannte beinahe die vier Querstraßen über den Strip zum Hotel
hinunter und zuckte nervös, weil der Aufzug nicht schnell genug war.
    Ich schloß die Tür zum
Appartement leise auf und schlüpfte geräuschlos hinein. Das Wohnzimmer war
leer, und so schlich ich auf Zehenspitzen zum Schlafzimmer und spähte um die
Tür herum. Ein paar Sekunden des Entsetzens dachte ich, der Raum sei leer, dann
sah ich aus einem Augenwinkel heraus, wie sich etwas Weißes bewegte. Wie ein
Indianer auf dem Kriegspfad schlich ich ins Schlafzimmer und wurde durch den Anblick
einer wohlgerundeten, mit einem kurzen weißen Seidenhöschen bekleideten Gestalt
belohnt, die vorsichtig rückwärts aus einem der eingebauten Kleiderschränke
auftauchte. Anstandshalber mußte ich zugeben, daß die langen geschwungenen
Beine perfekte Beispiele ihrer Spezies waren.
    Ich blieb unmittelbar hinter
der Gestalt stehen und hielt meine rechte Hand in der klassischen Stellung des
Verkehrspolizisten, wenn er » Stop « meint, vor mich
hin. Die Gestalt kam näher, zuckte bei dem Aufprall schmerzlich zusammen und
schwankte eine Weile unsicher. Schließlich mußte die Gestalt das Ganze als
reine Einbildung abgetan haben und prallte ein zweites Mal gegen meine Hand.
Ich gab ihr einen scharfen Klaps und sagte gleichzeitig mit lauter Stimme:
»Zimmerkellner !«
    Es gab einen schrillen Schrei
des Entsetzens, und dann tauchte Kathie wieder im Kleiderschrank unter. Mein
Gelächter verlieh ihr genügend Mut, um den Kopf aus der Tür zu stecken und mich
vorwurfsvoll anzusehen.
    »Das war nicht nett !«
    »Was hast du da gemacht ?« fragte ich mit erstickter Stimme. »Hast du rückwärts
>Häschen hüpf< gespielt ?«
    »Ich habe einen Ohrring fallen
lassen«, sagte sie mit immenser Würde. »Ich habe noch nicht einmal einen
Büstenhalter an! Ich dachte, es sei irgendein zwei Meter zwanzig großer Kellner
mit behaarten Händen !« Sie schauderte. »Ich bin froh,
daß du zurück bist, Rick. Jetzt können wir loslegen !«
    »Hm«, sagte ich, »das ist gut —
wenn auch drastisch — ausgedrückt !«
    »Ich kann es gar nicht
erwarten, bis es los geht«, sagte sie begeistert. »Auf zum Strip!«
    »Du brauchst dir nur noch das
Höschen auszuziehen, und du hast es geschafft«, erinnerte ich sie mit
nachsichtigem Lächeln. Einem heißblütigen weiblichen Wesen wie Kathie konnte
man schon einige Zugeständnisse machen.
    »Was?« Sie runzelte verblüfft
die Stirn.
    »Du hast nur noch ein Höschen
an«, wiederholte ich geduldig.
    »Wieso?« Sie wandte mir ihren
Rücken zu, und gleich darauf zogen zwei wackelnde Schulterbänder meine
Aufmerksamkeit auf sich. »Mach bitte zu, Rick. Ja?«
    »Klar .« Ich half mit geübten Händen nach. »Ich habe gesagt, du hast nur noch — warum
habe ich eigentlich eben den Büstenhalter zugemacht ?«
    »Weil ich dich darum gebeten
habe .« Ihre Stimme klang plötzlich erstickt, als ein
Unterrock sich über ihren Kopf senkte.
    »Kathie«, ich tippte ihr sanft
auf die Schulter, »kann ich dich etwas fragen ?«
    »Warum nicht?« Sie glättete
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