Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der weiße Bikini

Der weiße Bikini

Titel: Der weiße Bikini
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
bevor
der schwere Stock niedersauste den Kopf hoch und verrenkte in einem
verzweifelten und vergeblichen Versuch den Hals, um dem Schlag auszuweichen.
Der dicke Mahagonistock verursachte einen Übelkeit
erregenden Laut, als er aufprallte, und Edgars Kopf fiel wieder auf die
Tischplatte zurück, wo er in einem grotesken Winkel zum Hals liegenblieb.
    Lee Rand blieb einen Augenblick
lang regungslos stehen, starrte auf die Leiche seines Sohnes hinab, ließ dann
die Tischkante los und ließ sich schwer in seinen Stuhl zurückfallen.
    Fowlers verschleierte Augen
blickten mich ausdruckslos an. »Sie tragen die Verantwortung, Holman. —
Erinnern Sie sich? Ich habe Ihnen gleich zu Anfang gesagt, ich will nichts mit
der Sache zu tun haben .«
    »Ja«, sagte ich. »Wenn Sie und
Joe nach Vegas zurückfahren wollen, so hielte ich den Zeitpunkt jetzt für
geeignet .«
    »Und wie recht Sie haben, Rick,
Baby!« Kirk grinste mich flüchtig an. »Sie haben gestern nacht so recht gehabt, als Sie von den Burschen in
Las Vegas sprachen, die bei ihren Leisten bleiben sollten. Ich habe bis auf das
Spielen soeben alles aufgegeben !«
    »Mr. Holman ?« sagte Rand müde.
    Ich ging um den Tisch herum auf
ihn zu. Er saß nach wie vor zusammengesunken in seinem Stuhl. »Kann ich etwas
für Sie tun ?«
    »Nein. Ich möchte, daß Sie mich
mit den anderen zusammen verlassen. Diese Sache geht nur mich und meinen Sohn
an .«
    Ich öffnete den Mund, um etwas
zu sagen, besann mich dann aber eines anderen. »Ich verstehe«, sagte ich. »Darf
ich mir etwas von Ihnen ausleihen ?«
    Er blickte mich dumpf an.
»Alles, was Sie wollen — wenn Sie es in diesem Augenblick für wichtig halten.«
    »Ich glaube, ja«, sagte ich.
»Sind Sie ganz sicher, daß ich nichts für Sie tun kann ?«
    »Nein. Sobald Sie fort sind,
werde ich die Polizei anrufen .« Er lachte gezwungen.
»Mir geht immer so etwas wie diese idiotischen Wortspiele, an denen man sich
die Zunge abbricht, im Kopf herum. Wenn Jenny meine Tochter war und mein Sohn
sie umgebracht hat und ich habe meinen Sohn umgebracht, weil er sie umgebracht
hat...« Seine Stimme versiegte.
    »Kommen Sie, Holman ?« krächzte Fowler ungeduldig.
    »Natürlich«, sagte ich. »Ich
muß nur noch etwas von dort drüben aus der Schublade holen .«
    Ein paar Minuten später stiegen
wir in den Wagen. Joe ratterte durch die Landschaft, und ich überlegte mir
einen Augenblick, ob sich Buffalo Bill wohl in dem leeren Haus einsam fühlen
würde. Aber dann fiel mir ein, daß er daran gewöhnt war, einsam zu sein.
    »Wußten Sie, daß er sie
umgebracht hatte, Joe ?« krächzte Fowler.
    »Nein«, sagte Joe gelassen.
»Ich hielt es für möglich — ich wußte jedenfalls, daß ich das Mädchen nicht umgebracht
hatte. Trotzdem, es wurde als Unfall bezeichnet. Ich hätte nie gedacht, daß er
den Nerv gehabt hätte — ich meine, jemanden umzubringen .«
    »Genau den Nerv hatte er«,
sagte ich, »den Nerv, eine Frau umzubringen .«
    »Ob Rand wohl den Polypen
erzählt, sein Sohn habe zugegeben, daß er das Mädchen ermordet hat ?« krächzte Fowler plötzlich.
    »Was sonst ?« brummte Kirk. »Es bleibt ihm gar keine andere Wahl — sonst kommt er mit
Sicherheit in die Gaskammer .«
    »Joey, mein Freund«, sagte ich
geduldig, »verraten Sie mir einen triftigen Grund, warum Lee Rand jetzt noch
Lust haben könnte, weiterzuleben .«

ZEHNTES KAPITEL
     
    D ie Blonde am Empfangstisch, die
wie eine elegante Granitstatue wirkte, blickte auf und ließ mir ein Lächeln
erster Klasse zukommen.
    »Wie nett, Sie wiederzusehen,
Mr. Holman!« Sie holte tief und vorbereitend Luft und glättete gleichzeitig
ihre Bluse. »Miss Peel hat bereits jemanden für Sie heruntergeschickt .«
    »Danke«, sagte ich.
    »Alles, was ich für Sie tun
kann, ist mir ein Vergnügen, Mr. Holman !«
    Ihr Oberkörper wölbte sich von
der Taille an einladend nach vorn, und ich dachte inbrünstig, wenn sie näher
kommt, ziehe ich mein Taschenmesser heraus und schneide meine Initialen in
ihren Vorbau. Sie wurde durch das Eintreffen der zweiten Blondine gerettet —
die, welche noch um einige Schattierungen überwältigender war — , und das komplizierte Ritual, zu dem Mann, der ganz oben
auf dem Totempfahl saß, vorzudringen, begann.
    Schließlich schaffte ich den
Weg bis zu dem Vorzimmer, in dem seine persönliche Sekretärin saß. Ich war
leicht verblüfft, als ich sah, wie mir die adrett gekleidete Fledermaus mit den
durchdringenden grauen Augen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher