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Der weiße Bikini

Der weiße Bikini

Titel: Der weiße Bikini
Autoren: Carter Brown
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Verhältnis
gehabt, seit sie siebzehn war. Ist dir nun klar, was für ein Resultat sich aus
deinen komplizierten Spielchen mit Marian Holt hätte ergeben können? Jenny und
ich hätten nach Nevada ausreißen und heiraten können — ohne zu wissen, daß wir
zu fünfzig Prozent Wahrscheinlichkeit Halbgeschwister waren! Selbst Axel
Monteigne wäre dafür nicht eingestanden. Aber du hast nie«, seine Stimme
schwankte unsicher, »du hast nie...«
    »Ach, das war der Einfall !« sagte ich heftig. »Nämlich Monteigne die Möglichkeit
nachzuweisen, daß der Sohn des früheren Gatten seiner Frau und das Mädchen, das
er für seine Tochter hielt, in Wirklichkeit Halbgeschwister waren!«
    »Warum sollte das Monteigne
irgendwelches Kopfzerbrechen machen ?« sagte Al mit
seiner heiseren Stimme. »Er hatte doch das Mädchen bereits verstoßen, als sie
Fedaro geheiratet hatte. Oder nicht?«
    »Stimmt«, sagte ich finster.
»Das hat ihm damals kein Kopfzerbrechen gemacht, aber wenn seine Tochter sich
von Fedaro scheiden ließ und behauptete, sie würde Edgar Rand heiraten — dann
hätte ihm das Kopfzerbrechen bereitet .«
    Edgar glitt langsam auf die
Knie und legte den Kopf auf die Tischplatte, während seinen Lippen ein dünner
Jammerlaut entfloh. Es klang wie das Wimmern eines kranken Kindes, das zu
schwach zum Heulen ist.
    »Wenn diese Geschichte je
bekannt geworden wäre«, sagte ich langsam, »so hätte das Monteignes Ruin
bedeutet — in seiner Position hätte das jedermanns Ruin bedeutet. Dies war also
ein wunder Punkt für ihn — hier konnte man ihn erpressen. >Zahle oder wir
heiraten !< Haben Sie das vielleicht zu ihm gesagt,
Edgar?« herrschte ich ihn an. »>Wir haben die Sache bereits eingefädelt !< .«
    »Ich kann mir einfach nicht
vorstellen, daß dieser Jammerlappen den Mut hatte, etwas Derartiges zu einem
Burschen wie Monteigne zu sagen«, knurrte Al.
    »Nein«, stimmte ich zu. »Es gab
nur eine Person, die Axel Monteigne das gesagt haben kann .«
    Ich blickte auf Edgars
weinendes Gesicht hinab. Seine Augen waren fest geschlossen, in einem
hoffnungslosen Versuch, die Welt fernzuhalten, die ihn zu verschlingen drohte.
    »Es war wichtig, daß Sie Jenny
das Ganze in der richtigen Weise beibrachten, Edgar, nicht ?« sagte ich leise. »Denn sie war der einzige Mensch, der Axel davon überzeugen
konnte, daß sie in Kenntnis der Tatsachen eine solche Heirat durchsetzen würde.
Sie nahmen sie vielleicht mit zu einem Spaziergang am Strand ?«
    »O Himmel !« flüsterte er hoffnungslos. »Ich war sicher, sie würde das Ganze für eine wundervolle
Idee halten. Seit sie fünf Jahre alt war, bestand dieses Band zwischen uns:
Jeder hatte nur noch einen Vater — und beide haßten wir unsere Väter mehr als irgend etwas sonst auf der Welt. Ich — ich dachte, sie würde
lachen, wenn ich ihr erzählte, wir seien zu fünfzig Prozent Wahrscheinlichkeit
Halbgeschwister. Ich dachte, sie würde hysterisch werden bei der plötzlichen
Aussicht, daß Onkel Lee über Nacht möglicherweise ihr Vater geworden sein
könnte .«
    Er bewegte ruhelos den Kopf auf
der polierten Tischfläche hin und her. »Sie schnappte völlig über !« Das blanke Erstaunen war noch immer seiner Stimme zu
entnehmen. »Sie führte sich auf wie eine Wahnsinnige! Sie stieß mit Händen und
Füßen nach mir und beschimpfte mich. Ein solch lausiger, dreckiger Einfall
würde genau zu mir passen, sagte sie. Aber sie würde mir ein für allemal die
Suppe versalzen. Sie würde erst zu Axel und dann zu meinem Vater gehen und
ihnen Wort für Wort von dem Vorschlag erzählen, den ich ihr eben gemacht hätte .«
    Er begann wieder zu wimmern.
»Das konnte ich nicht zulassen! Es hätte für mich das Ende bedeutet. Verstehen
Sie das? Ich stieß sie immer weiter und weiter zurück. Ich bemerkte nicht
einmal, daß wir beide knöcheltief im Wasser standen und daß unsere Kleider naß
wurden und dann — das Meer wird dort ganz plötzlich tief, und Jenny verlor den
Grund unter den Füßen .« Ein düsterer, fast
träumerischer Unterton kam plötzlich in seine Stimme. »Es war so einfach, es
kostete gar keine Mühe. Einem Kätzchen das anzutun, wäre schwieriger gewesen.
Ich fuhr ihr einfach mit der Hand in die Haare und hielt ihren Kopf eisern
unter Wasser. Es dauerte nicht sehr lange, vielleicht...«
    »Du mörderischer,
perverser...!« Rand sprang auf die Füße, umklammerte mit einer Hand den
Tischrand und holte mit seinem Stock in weitem Bogen aus.
    Edgar riß eine Sekunde
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