Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weihnachtswunsch

Der Weihnachtswunsch

Titel: Der Weihnachtswunsch
Autoren: Richard Paul Evans
Vom Netzwerk:
Narzissen gekauft?«
    »Ja.«
    »Du bist verrückt.« Ihr Strahlen strafte ihre Worte Lügen.
    Er lächelte. »Man hat schon Schlimmeres zu mir gesagt.«
    Sie strahlte weiter, während die Männer kamen und gingen und das Zimmer mit Blumen füllten. »Ich glaube nicht, dass der Raum für all die Blumen ausreicht.«
    »Wir werden sehen.«
    »Wie hast du es geschafft, jemanden aufzutreiben, der so was an Heiligabend macht?«
    »Geld ist bisweilen ganz nützlich.«
    »Sie werden meine Beerdigung verschönern.«
    Kiers Lächeln erstarb. »Bitte sag so etwas nicht!«
    Die Blumen bedeckten fast alle vorhandenen freien Flächen im Zimmer. Sara umklammerte Kiers Hand, so fest sie konnte.
    »Was soll ich tun?«, fragte Kier.
    »Kümmere dich um unseren Jungen.«
    »Das werde ich. Versprochen.«
    »Er ist ein guter Junge.«
    »Ich weiß. Du hast es wunderbar hingekriegt mit ihm. Ich werde gut für ihn sorgen. Nicht so gut wie du, aber ich werde mein Bestes geben. Ich werde mir ein kleines Armband mit der Aufschrift ›WWST?‹ besorgen.«
    »WWST?«
    »Was würde Sara tun?«
    Sie lächelte. »Nein, mach das bitte nicht.«
    »Vielleicht doch. Es ist eine gute Gedächtnisstütze für zahlreiche Dinge.« Er schmiegte die Wange an ihre. »Ich liebe dich.«
    »Ich weiß. Das ist alles, was ich mir wirklich zu Weihnachten gewünscht habe.«

Fünfundvierzigstes Kapitel
    Gegen zweiundzwanzig Uhr hatten Saras Schmerzen deutlich an Intensität zugenommen. Kier ertrug es nicht, sie leiden zu sehen.
    »Die Schwester wird dir eine höhere Dosis Schmerzmittel geben.«
    »Nein«, widersprach Sara. »Nicht, bevor Jimmy da ist.«
    Jimmy und Juliet trafen kurz vor elf ein. Jimmy ging sofort zu Sara. Sein Gesicht war angespannt vor Angst. Juliet blieb stehen und betrachtete all die Blumen. »Oh. Die sind aber schön!«
    Sara sah ihren Sohn liebevoll an und nahm seine Hand. »Es tut mir leid, dass ich dich im Stich lasse, Schatz. Ich habe versucht, bis zu deiner Hochzeit durchzuhalten.«
    »Mom, du hast mich nie im Stich gelassen.« Er begann zu weinen. »Du hast mich nie im Stich gelassen. Du bist immer für mich da gewesen. Ich hab dich lieb.«
    »Ich hab dich auch lieb, Jimmy. Ich möchte, dass du mir jetzt vertraust. Du musst mir zwei Dinge versprechen.«
    »Alles.«
    »Erstens …« Sie hielt kurz inne, bis ein Anfall von Übelkeit vorbei war. »Erstens: Gib deinem Vater eine Chance. Öffne ihm dein Herz. Versprich mir das.«
    Es schaute seinen Vater und dann wieder sie an. »Ich verspreche es.«
    »Gut«, sagte sie erleichtert. »Gut. Und wo ist Juliet?«
    Juliet hatte sich an Jimmy gelehnt und trat nun vor. Sie nahm Saras Hand. »Ich bin hier, Mom.«
    Sara ergriff ihrerseits Juliets Hand. »Versprecht mir, dass ihr eure Hochzeit nicht verschiebt. Ich werde dabei sein; ihr werdet mich nur nicht sehen.«
    Juliet blickte Jimmy an, und beide weinten.
    »Wir versprechen es«, sagte Jimmy.
    »Wir versprechen es«, wiederholte Juliet.
    Sara atmete hörbar aus. »Danke.«
    Sie verzog schmerzvoll das Gesicht.
    Kier drückte ihr die Hand und ging hinaus, um die Krankenschwester zu holen.
    Sie erschien mit einer Flasche, die eine bernsteinfarbene Flüssigkeit enthielt, und goss ein paar Tropfen davon unter Saras Zunge. Dann überprüfte sie Saras Blutdruck und verließ das Zimmer wieder.
    Sara schloss die Augen, und ihr Gesicht entspannte sich, als das Medikament zu wirken begann.
    Die drei saßen neben Sara und hielten schweigend Wache. Um Mitternacht schlug die alte Standuhr in der Eingangshalle des Hauses, und Kier sagte: »Frohe Weihnachten, mein Herz!«
    Sara öffnete mühsam die Augen. Sie blickte sich in dem Raum um, als versuche sie, sich daran zu erinnern, wo sie war. Dann fragte sie leise. »Ist jetzt Weihnachten?«
    »Ja.«
    Ihre Worte kamen langsam und undeutlich, aber man konnte sie noch verstehen. »Also haben wir’s geschafft.«
    Kier bemühte sich, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. »Ja. Herzlichen Glückwunsch zum fünfundzwanzigsten Hochzeitstag!«
    Sara lächelte. Wenige Minuten später schlief sie ein, und ihr Atem wurde flacher. Um ein Uhr siebenundvierzig öffnete sie die Augen erneut und blickte in die Ecke des Zimmers. Sie sagte: »Mom.«
    Alle drei folgten ihrem Blick, aber sie sahen nichts. Sie wussten, dass es bald so weit sein würde. Kier hielt Saras Hand fest in der seinen, als könne er seine Frau durch Willenskraft bei sich behalten. Kurz bevor sie starb, schlug sie die Augen noch einmal auf und sah ihn an. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher