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Der Weg zurück

Der Weg zurück

Titel: Der Weg zurück
Autoren: E.M. Remarque
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Machwerk bis Meisterwerk. So heißt es in der Revalschen Zeitung :
    Von hier bis zum Kitsch ist ein kaum bemerkbarer Sprung. Und nichts kommt gegen den Bombast auf, dessen Unwahrscheinlichkeit in jeder Hinsicht dem Leser kalte Schauer über den Rücken jagen. 8
    Dagegen schreibt der Tagesbote in Brünn:
    Ein Dichter von hohem Rang. Ein erschütternder Menschengestalter. 8
    Die Volksstimme in Frankfurt/M. nennt das Buch ein »Kunstwerk und dazu eine Tat«. Die Basler Nachrichten betonen: »Aus einem Guss« und glauben, »eine sprachliche Stahlhärte« zu entdecken. 8
    Natürlich wird auch bei der Diskussion um Der Weg zurück – wie bei Im Westen nichts Neues – die Kontroverse um die künstlerische Qualität von schrillen nationalistischen Tönen überlagert:
    Remarque nimmt unseren braven Frontsoldaten ihr Heiliges, für das sie kämpften und bluteten: Ehre, Heldentum, Vaterlandsliebe ( Goslarsche Zeitung ) 8
    oder im Kampfblatt der aufstrebenden NSDAP heißt es:
    Remarque zeigt den Krieg in den Augen des Etappenschweins und pazifistischen Feiglings […] Remarque hat die Erlebnisse einiger Schweine zur Moral und zum Geist des deutschen Soldaten erhoben. ( Völkischer Beobachter , München) 8
    Aber es gibt auch Nationalgesonnene, die Remarque wegen seiner Deutschheit loben:
    Deutsch ist dieses Buch, deutsch bis in die Knochen […] Wem das Wort Deutsch mehr ist als eine Phrase, wird mit fast nationalem Stolz sagen dürfen, nur ein deutscher Mensch konnte dies schreiben. ( Neue Badische Landeszeitung , Mannheim) 8
    Nun, es ist sicherlich übertrieben, den Roman Der Weg zurück mit Homers Heimkehr-Epos über die Geschicke des listenreichen Odysseus und seiner Gefährten zu vergleichen. Remarques Appell und Warnung ist aber gewiss kein »stumpfsinniger Fatalismus«. 8
    Es ist ein gutes, inhaltsschweres und spannendes Buch, das wie kaum ein anderes den Finger auf die Wunden des deutschen Bewusstseins und Gewissens legt, sicherlich auch mit stilistischen Schwächen behaftet.
    Allerdings scheint mir zutreffend, was der Landshuter Kurier , als Kritik an Remarque gemeint, hervorhebt: »Die Tendenz dieses Romans ist Pessimismus und Pazifismus«. 8 Zum Pessimismus bestand aller Anlass. Es war eine intuitiv-hellsichtige Prognose auf kommenden großdeutschen Größenwahn und kleingeistige Feigheit vor der Verantwortung. Ein Schuss Pazifismus hätte den Deutschen besser angestanden als die leistungsbetont-gewissenlose Pflichterfüllung des musterdeutschen Gemütsmenschen und Massentöters vom Schlage eines Bruno Mückenhaupt oder des militaristischen ›Draufgängers‹ von der Art des Oberleutnants Heel.
    Diese ›Sorte‹ von Soldaten sind und bleiben »Mörder«, wie Tucholsky es formuliert hat und wie Remarque es mit diesem Roman darlegt.
    In seinem Roman über den 2 . Weltkrieg Zeit zu leben und Zeit zu sterben ( 1954 ) spitzt er die Fragestellung weiter zu: »Wann wird zum Mord, was man sonst Heldentum nennt?« 17
› Anmerkung
    Die bleibende Aktualität des Widerspruchs von ›zivilem Mord‹ und ›soldatischem Töten‹ spiegelt sich in der heftigen Kontroverse um die Ausstellung Vernichtungskrieg: Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944 des Hamburger Instituts für Sozialforschung.
    Remarques Soldaten, die ›Bürger in Uniform‹ geblieben sind, wissen um die ›Kameradschaft zum Töten‹ und die ›Kameradschaft zum Tode‹ und suchen verzweifelt nach einem Ausweg wie Ernst Birkholz, wenn sie überleben, und nicht – wie Rahe, Weil und Breyer – späte Opfer des immer noch mörderischen Krieges werden.
    IV . »Eine Schar wilder Gänse«
    Remarque beendet die im Vorabdruck der Vossischen Zeitung gedruckte Version von Der Weg zurück mit der zu Beginn dieses Nachworts geschilderten Selbsttötung Rahes auf den Schlachtfeldern Frankreichs. In der Buchversion, d. h. auch in der vorliegenden KiWi-Ausgabe, wird die Rahe-Episode zum dritten Kapitel des siebten und letzten Abschnitts des Romans, dem dann noch der »Ausgang« (mit zwei Kapiteln) folgt. Ebenso stellt Remarque in der Buchausgabe den »Eingang« voran. Die in »Eingang« und »Ausgang« geschilderten Szenen sind in der Zeitungsfassung in andere Kontexte des Romans eingebettet (sie fehlen also nicht, sondern stehen an anderen Stellen):
der »Eingang« als Rückblende in Ernsts Zimmer im Elternhaus im zweiten Teil der Zeitungsfassung: die letzten Kämpfe an der Westfront
der »Ausgang« als fortlaufende Szenen der Handlung nach dem Gerichtskapitel im fünften
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